Offline! Tamundo am Ende

Der Ende 2008 gestartete Internetmarktplatz Tamundo (www.tamundo.de) ist am Ende. “Tamundo sagt Lebewohl. Am 30. Januar stellen wir den Betrieb ein”, heißt es ganz lapidar auf der Website des Marktplatzes für Raritäten, Unikate […]
Offline! Tamundo am Ende
Freitag, 14. Januar 2011VonAlexander Hüsing

Der Ende 2008 gestartete Internetmarktplatz Tamundo (www.tamundo.de) ist am Ende. “Tamundo sagt Lebewohl. Am 30. Januar stellen wir den Betrieb ein”, heißt es ganz lapidar auf der Website des Marktplatzes für Raritäten, Unikate und Sammlerstücke. Ins Leben gerufen wurde Tamundo von Filip Dames und Sebastian von Johnston. Beide sind aber längst nicht mehr an Bord: Mitgründer und Geschäftsführer Dames heuerte bereits vor einem Jahr beim Schuh- und Modeshop Zalando an. Dort wirkt er noch immer als Director New Business. Mitstreiter von Johnston verließ das Start-up bereits vor Dames – er arbeitete bis zum Herbst des vergangenen Jahres als Business Manager bei Condé Nast Digital.

Zuletzt führte Simon Thun vom Tamundo-Investor Noshokaty, Döring & Thun die Geschäfte des Unternehmens. Tosson el Noshokaty von der Unternehmensberatung mit Beteiligungsarm bezeichnet die Abschaltung von Tamundo gegenüber deutsche-startups.de als “geplanten Untergang”. Das Start-up sei nicht pleite, sondern werde ordnungsgemäß abgewickelt. Bereits Ende 2009 wurde bei Tamundo erstmals die Reißleine gezogen: Statt den gigantischen Sammlermarkt auf einmal anzugehen, konzentrierte sich das Start-up auf einige, attraktive Segmente wie Münzen, Briefmarken und Postkarten. Trotz dieser Fokussierung ging es nicht im großen Stil aufwärts bei der angedachten Alternative zu eBay. Dabei konnte es das Angebot in einigen Kategorien durchaus mit dem großen Konkurrenten aufnehmen. Es fehlten aber offenbar Käufer und so machten die Händler weiter bei eBay ihr Geschäft.

Dreimal sammelte Tamundo Kapital ein

“Letztendlich entscheidet das Portemonnaie”, sagt el Noshokaty. Leider habe die Zielgruppe nicht die Geduld mitgebracht, die nötig gewesen wäre, einen neuen Marktplatz aufzubauen. In der Tat beklagten sich in den vergangenen Jahren immer mehr Händler und Käufer über das Dickschiff eBay. “Zu groß, zu unpersönlich” sind nur einige Kritikpunkte an dem Auktionshaus. Deswegen erschien eine Alternative in einem speziellen Segment den Gründern und Investoren durchaus sinnvoll. In insgesamt drei Finanzierungsrunden statteten die Gesellschafter das Start-up mit Kapital aus. Wie viel Geld Tamundo erhalten hat, will el Noshokaty nicht verraten. Es sei aber eine Menge Geld gewesen. Genutzt hat es leider nicht, am Ende muss Tamundo “aus wirtschaftlichen Gründen” für immer die Pforten schließen.

Hausbesuch bei Tamundo

Im Januar 2009 haben wir den damals noch sehr frischen Internetmarktplatz Tamundo besucht. Die Büros waren äußerst einfach zu finden, riesige Schilder wiesen den Weg zum Start-up-Tempel! Alle Eindrücke in unserer kleinen Fotogalerie.

Tamundo_Übersicht

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.