#Interview

“Wir blicken äußerst optimistisch auf das Jahr”

Wie lief es 2023 bei HomeToGo? "Zum Glück kann ich sagen, dass es keinen Bereich gibt, der in 2023 überhaupt nicht lief. Im Gegenteil haben wir es geschafft, trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen weiter zu wachsen", sagt Gründer Patrick Andrae.
“Wir blicken äußerst optimistisch auf das Jahr”
Dienstag, 23. Januar 2024VonTeam

Das Berliner Travel-Unternehmen HomeToGo, 2014 von Wolfgang Heigl, Patrick Andrä und Nils Regge gegründet, positioniert sich inzwischen als “SaaS-enabled Marktplatz für Ferienhäuser und -wohnungen”. Zuletzt sorgte das börsennotierte Unternehmen, das in 25 Ländern unterwegs ist, mit der Mehrheitsübernahme an KMW Reisen, bekannt für kurz-mal-weg.de, und Super Urlaub (unter anderem kurzurlaub.de) für Schlagzeilen. Im vergangenen Jahr wollte das Team – wie einst versprochen – den Break-even beim bereinigten EBITDA erreichen.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Patrick Andrae einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.

2023 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?
Das Jahr war tatsächlich mal wieder gespickt mit Höhepunkten. Diese reichen von erfolgreichen M&A-Transaktionen, der Einführung unseres B2B-Segments HomeToGo_PRO und weiteren innovativen Produkteinführungen über tolle neue Mitarbeitende im Team hin zu verschiedenen internationalen Auszeichnungen. Die Ankündigung unseres AI Mode auf einer riesigen Bühne vor mehr als 5.000 Gästen während des OMR Festivals war aber tatsächlich ein besonderer Meilenstein für uns. Denn mit dem Launch des AI Mode im Juli 2023 für die App sind wir mal wieder als erstes Unternehmen im Ferienhausmarkt neue und innovative Wege – diesmal beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz – gegangen. Im AI Mode können Reiseplaner:innen ganz einfach und in eigenen Worten beschreiben, wonach sie suchen und sind an keine konkrete Eingabemaske gebunden. So können sie hoch personalisierte Empfehlungen erhalten, die weit über das hinausgehen, was derzeit mit der traditionellen Online-Suche möglich ist. Damit zeichnen wir uns im Bereich AI als Vorreiter im Markt aus – mal wieder vor großen Marktbegleitern wie z.B. Airbnb .Und weil uns bei HomeToGo und mir persönlich das Klima besonders am Herzen liegt, freue ich mich über ein weiteres Highlight: Zum Ende des Jahres haben wir unsere erste Umwelt-, Sozial- und Governance- (ESG) Risikobewertung erhalten und das direkt mit einem Wert von 16, was einem sogenannten ‘Low Risk’-ESG-Rating entspricht und auch branchenführend ist. Das Thema spiegelt unser kontinuierliches Engagement wider, mithilfe nachhaltiger Geschäftspraktiken die Reisebranche umweltfreundlicher zu gestalten.

Und was lief 2023 bei Euch überhaupt nicht rund?
Zum Glück kann ich sagen, dass es keinen Bereich gibt, der in 2023 überhaupt nicht lief. Im Gegenteil haben wir es geschafft, trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen weiter zu wachsen. Schwierig war es aber, das teilweise zurückhaltende Buchungsverhalten, das zwischenzeitlich in der gesamten Branche, inklusive Hotels, zu beobachten war, auszugleichen. Insbesondere in unseren Kerndestinationen der deutschen Nord- und Ostsee, Italien und Kroatien haben wir diesen Sommer noch freie Restkapazitäten gesehen, die wir so aus den Vorjahren nicht kannten. Auch wenn diese Entwicklung größtenteils auf makroökonomische Unsicherheiten und teilweise Preisanstiege bei den Angeboten zurückzuführen war, waren wir froh, als sich das Buchungsverhalten zum Ende des Sommers wieder normalisiert hat. Dieser positive Trend hat sich im Oktober und November fortgesetzt. Da sich die Buchungen aktuell sehr positiv entwickeln, blicken wir auch optimistisch auf das Jahr 2024.

Welches Projekt steht bei Euch für 2024 ganz oben auf eurer Agenda?
AI, AI, AI. Ganz oben auf der Agenda steht vor allem weiterhin die Implementierung von AI in eine Vielzahl unserer Produkte und Features. Wir arbeiten intensiv am Ausbau unseres AI Modes und streben es weiterhin an, innovative Lösungen in unsere Produkte zu integrieren, die sowohl unseren Partnern, als auch unseren Reisenden eine höchst innovative Erfahrung bieten. Aber auch auf den Erfolg unseres Subscriptions & Services-Geschäfts wollen wir weiter aufbauen. Schon heute sind wir ein sogenannter SaaS-enabled Marktplatz – also ein Online-Marktplatz, der neben seinem eigentlichen Vermittlungsgeschäft auch SaaS-Lösungen für und rund um den Marktplatz anbietet. HomeToGo_PRO, unser B2B-Segment, ist ein neu geschaffener Geschäftsbereich, der bereits heute 30% unseres IFRS-Umsatzes abdeckt – wir sehen hier ausgesprochen viel Potential in der Zukunft und freuen uns darauf, das bereits heute profitable Subscriptions, Software & Services-Geschäft weiter auszubauen und unseren Partnern noch mehr Tools an die Hand zu geben, um ihr Vermietungsgeschäft weiter zu professionalisieren.

Es herrscht weiter Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Mit welchen Erwartungen blickst Du auf 2024?
Wir blicken äußerst optimistisch auf das Jahr 2024. Den Break-even beim bereinigten EBITDA in 2023 zu erreichen war immer unsere vorrangige Zielsetzung – ein Vorhaben, das wir bereits im Rahmen unseres Börsengangs in 2021 angestrebt hatten. Aufgrund der Entwicklung der ersten neun Monate und der bereits erreichten Profitabilität auf bereinigter EBITDA Basis schauen wir mit hoher Zuversicht auf unsere Zielerreichung. Diese Aussicht auf Erfolg verleiht uns weiteren Aufschwung. Außerdem verfügen wir über eine komfortable Cash-Position und können somit den Markt aktiv beobachten und gegebenenfalls handeln, wenn wir eine passende Möglichkeit sehen. Obwohl die anhaltende Inflation eine Herausforderung darstellt, haben wir festgestellt, dass Urlaubsreisen trotzdem weiterhin gerne gemacht werden und sich dabei auch mal etwas gegönnt wird. Auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit entscheiden sich viele Menschen weiterhin für Reisen, wobei Ferienhäuser und -wohnungen eine optimale Möglichkeit bieten, die Kostenkontrolle zu behalten und sich selbst zu versorgen. Viele Menschen haben in den vergangenen Jahren das Ferienhaus als eine für sie neue Variante der Unterkunft kennen und schätzen gelernt. Die steigende Beliebtheit von Ferienhäusern als zunehmende Mainstream-Reiseoption eröffnet uns die Möglichkeit, neue Zielgruppen zu gewinnen – natürlich auch mit Hilfe der spannenden neuen Produktinnovationen, die wir in der Pipeline haben. Trotz unserer Zuversicht behalten wir die makroökonomischen und geopolitischen Entwicklungen im Auge, da diese sowohl Risiken als auch Chancen mit sich bringen können. In der Vergangenheit haben sich Ferienhäuser und -wohnungen in der Regel als krisensicherster Bereich im Reisemarkt gezeigt, so haben sich internationale Krisen sogar als förderlich für unser Geschäft erwiesen, wir bleiben also zuversichtlich.

Was hast Du Dir persönlich für 2024 vorgenommen?
Für 2024 bin ich voller Vorfreude auf die neuen Herausforderungen, Perspektiven und Meilensteine, die uns bei HomeToGo erwarten. Während ich weiterhin meine persönliche Challenge fortsetze, privat und – soweit möglich – auch geschäftlich zu versuchen, gänzlich aufs Fliegen zu verzichten, bin ich beruflich hoch motiviert, mit unserem großartigen Team neue Höhenflüge zu erreichen. Gemeinsam haben wir uns ehrgeizige Ziele für das kommende Jahr gesetzt, um weiter zu wachsen und den Markt für Ferienhausvermietung noch innovativer zu gestalten. Außerhalb der Arbeit werde ich HomeToGo für mich auf meinen Reisen wieder nutzen, da Ferienwohnungen glücklicherweise ohnehin meine bevorzugte Unterkunftsart sind. Wir haben einen internen Slack-Channel, in dem wir alle besonders außergewöhnlichen Ferienhäuser und -wohnungen von HomeToGo posten, die wir bei der Arbeit entdecken. Das hat einen regelrechten Wettbewerb ausgelöst – und macht natürlich umso mehr Lust darauf, einige dieser HomeToGos im echten Leben mit Familie und Freunden zu entdecken.

Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.

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Foto (oben): HomeToGo