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Contentful wächst auf 80 Millionen Umsatz – Verlust steigt auf 59,6 Millionen

Das Berliner Unicorn Contentful erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz in Höhe von rund 80 Millionen - nach 23,5 Millionen im Jahr zuvor. Der Jahresfehlbetrag stieg gleichzeitig von 33,5 Millionen auf 59,5 Millionen. Insgesamt kostete der Aufbau von Contentful bisher rund 153 Millionen.
Contentful wächst auf 80 Millionen Umsatz – Verlust steigt auf 59,6 Millionen
Donnerstag, 8. Juni 2023VonAlexander Hüsing

Das Berliner Unicorn Contentful legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2021 und das Geschäftsjahr 2022, ein Rumpfgeschäftsjahr in dem das Unternehmen seinen Berichtszeitraum umstellt. Der Jahresabschluss für 2022 bezieht sich dabei nur auf den Januar. Weswegen die Zahlen nur bedingt aussagekräftig sind. Laut Jahresabschluss für 2021 erwirtschaftete das Headless CMS-Unternehmen einen Umsatz in Höhe von rund 80 Millionen Euro (Vorjahr: 23,5 Millionen). Das Unicorn wächst somit weiter stark.

Die Umsätze stemmte das Unternehmen 2021 hauptsächlich in den USA und Kanada (52 %). “Großbritannien (11 %) und Deutschland (9 %) machen jeweils mehr als 5 % der Einnahmen des Unternehmens aus. Kein anderes einzelnes Land erwirtschaftete mehr als 5 % der Umsatzerlöse”, heißt es im Jahresabschluss. Im Rumpfgeschäftsjahr 2022, also dem Januar, lagen die Umsatzerlöse bei 9,3 Millionen. Zur Einordnung: “Im Vorjahr lag der monatliche Umsatz im Durchschnitt bei TEUR 6.668.”

Der Jahresfehlbetrag von Contentful kletterte 2021 von 33,5 Millionen auf 59,6 Millionen im Jahre 2021. Im Januar 2002 waren es 6,8 Millionen. Zur Einordnung: Im Jahr 2021 lag der monatliche Umsatz im Durchschnitt bei gerade einmal 5 Millionen. “Der Verlust ist das Ergebnis kontinuierlicher Investitionen in das Unternehmen und das Kundenwachstum sowie die Weiterentwicklung der Plattform. Neben dem Jahresfehlbetrag sind der Jahresumsatz, der operative Cashflow und das Verhältnis von operativem Cashflow zu Umsatz die finanziellen Leistungskennzahlen. Die nicht-finanzielle Leistungskennzahl des Unternehmens ist das Wachstum der Mitarbeiterzahl”, schreiben die Hauptstädter zu den Zahlen aus 2021.

2021 beschäftigte das Unternehmen 630 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. “Davon sind 117 Mitarbeiter in der Verwaltung und 513 in den Bereichen Produktentwicklung, Kundenerfolg, Partnerschaften, Marketing und Vertrieb tätig.” Ende Januar wirkten 764 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Contentful. Das weitere Wachstum – in Bezug auf die Belegschaft – sollte dann langsamer von statten gehen. Das Team spricht im Jahresabschluss von “einem moderaten, aber geringeren Anstieg der Mitarbeiterzahl in allen Funktionen im Vergleich zum Vorjahr”.

Bis Ende Januar 2022 kostete der Aufbau von Contentful rund 153 Millionen. Auch für das kommende Geschäftsjahr plant das Unternehmen “erneut einen Nettoverlust” ein. “Der sich jedoch im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 und verhältnismäßig zu dem Rumpfgeschäftsjahr verbessern sollte. Wir erwarten auch für das Geschäftsjahr 2023 einen negativen Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit und einen negativen Cashflow in Prozent des Umsatzes.”

Investoren wie Tiger Global, Base10 Advancement Initiative und Tidemark investierten zuletzt 175 Millionen US-Dollar in Contentful. Die Bewertung stieg auf 3 Milliarden Dollar. Das Startup, das 2013 von Sascha Konietzke und Paolo Negri gegründet wurde, positioniert sich als “Headless CMS”-Unternehmen. Über das Startup können Content-Builder, also Entwickler, Designer und Content Creator, Inhalte erstellen und verbreiten.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2021

* Im Berichtsjahr erzielte das Unternehmen eine Gesamtleistung TEUR 83.002. Dies ist im Wesentlichen auf einen Anstieg der Umsatzerlöse auf TEUR 80.019 zurückzuführen, der sowohl aus zusätzlichen Neukunden als auch aus Verlängerungs- und Erweiterungsverträgen resultiert.
* Großbritannien (11 %) und Deutschland (9 %) machen jeweils mehr als 5 % der Einnahmen des Unternehmens aus. Kein anderes einzelnes Land erwirtschaftete mehr als 5 % der Umsatzerlöse.
* Der Konzern hat im Geschäftsjahr 2021 einen Jahresfehlbetrag von TEUR 59.554 erwirtschaftet. Der Verlust ist das Ergebnis kontinuierlicher Investitionen in das Unternehmen und das Kundenwachstum sowie die Weiterentwicklung der Plattform. Neben dem Jahresfehlbetrag sind der Jahresumsatz, der operative Cashflow und das Verhältnis von operativem Cashflow zu Umsatz die finanziellen Leistungskennzahlen. Die nicht-finanzielle Leistungskennzahl des Unternehmens ist das Wachstum der Mitarbeiterzahl.
* Das Unternehmen verzeichnete in dem am 31. Dezember 2021 abgeschlossenen Geschäftsjahr einen Anstieg der Mitarbeiterzahl gegenüber dem Vorjahr. Im Geschäftsjahr 2021 beschäftigte das Unternehmen 630 Mitarbeiter. Davon sind 117 Mitarbeiter in der Verwaltung und 513 in den Bereichen Produktentwicklung, Kundenerfolg, Partnerschaften, Marketing und Vertrieb tätig.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2022

* Verweise auf das Berichtsjahr oder das Rumpfgeschäftsjahr 2022 beziehen sich auf den Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Januar 2022. Verweise auf das Geschäftsjahr 2021 beziehen sich auf das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021, und Verweise auf das Geschäftsjahr 2023 beziehen sich auf den Zeitraum vom 1. Februar 2022 bis zum 31. Januar 2023.
* Im Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Januar 2022 hat die Gesellschaft eine Gesamtleistung in Höhe von TEUR 9.349 im Vergleich zu TEUR 83.002 im Vorjahr (einschließlich sonstiger betrieblicher Erträge) realisiert. Dies ist in erster Linie auf einen Monat der Umsatzrealisierung im Vergleich zum gesamten Geschäftsjahr zurückzuführen.
* Von Dezember 2021 bis Januar 2022 verzeichnete das Unternehmen einen weiteren Anstieg des Personalbestands. Der Personalbestand in der Verwaltung stieg um 35% auf 158 Mitarbeiter. In den Bereichen Produktentwicklung, Kundenerfolg, Partnerschaften, Marketing und Vertrieb stieg die Zahl der Mitarbeiter um 18 % auf 606. Dies führte zu einem insgesamten Anstieg der Gesamtbelegschaft um 21,3 % auf insgesamt 764 Mitarbeiter für den am 31. Januar 2022 endenden Rumpfgeschäftszeitraum.
* In Bezug auf die Umsatzerlöse erwarten wir für das Geschäftsjahr nach dem Stichtag 31. Januar 2022 ein geringeres Wachstum als im Geschäftsjahr 2021, da wir weiterhin in die Geschäftsbeziehungen unserer bestehenden Kunden investieren und erweitern versuchen, neue Kunden zu gewinnen.
* Wir erwarten zwar weitere Umsatzsteigerungen, werden aber auch weiterhin vorsichtig in das Unternehmenswachstum investieren, was auch zu steigenden Ausgaben führen wird. Wir gehen davon aus, dass die Ausgaben für gehostete Datendienste steigen werden, da unsere Kunden ihre Nutzung unserer Plattformdienste ausweiten, und auch aufgrund höherer Personalkosten. Infolgedessen erwarten wir für das Geschäftsjahr 2023 erneut einen Nettoverlust, der sich jedoch im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 und verhältnismäßig zu dem Rumpfgeschäftsjahr verbessern sollte. Wir erwarten auch für das Geschäftsjahr 2023 einen negativen Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit und einen negativen Cashflow in Prozent des Umsatzes; beides wird sich jedoch im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 und dem am 31. Januar 2022 endenden Rumpfgeschäftsjahr ebenfalls verbessern. Darüber hinaus erwarten wir einen moderaten, aber geringeren Anstieg der Mitarbeiterzahl in allen Funktionen im Vergleich zum Vorjahr.

Contentful im Zahlencheck

2022: 9,3 Millionen Euro (Umsatz); 6,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag) [Rumpfgeschäftsjahr]
2021
: 80,0 Millionen Euro (Umsatz); 59,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2020
: 23,5 Millionen Euro (Umsatz); 33,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2019
: 18,3 Millionen Euro (Umsatz); 18,9 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018
: 9,2 Millionen Euro (Umsatz); 15,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017
: 6,3 Millionen Euro (Rohergebnis); 9,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 3,8 Millionen Euro (Rohergebnis); 3,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 1,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 931.492 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Contentful

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.