#Interview

“Es ist kein Problem mehr, Unternehmen komplett remote aufzubauen”

Ekko aus dem Ruhrgebiet hilft Unternehmen ihre Montage- und Logistikprozesse zu verbessern. Das Startup ist aus dem Unternehmen Crosscan heraus entstanden, das seit über 20 Jahren Besucherströme im Einzelhandel analysiert. DVH Ventures und Co. investierten bereits 2 Millionen Euro in Ekko.
“Es ist kein Problem mehr, Unternehmen komplett remote aufzubauen”
Donnerstag, 24. Februar 2022VonAlexander Hüsing

Ekko, das von Daniel Schütt (Masterplan, Employour) und Benny Philip Lehmann (Crosscan) gegründet wurde, kümmert sich um die Digitalisierung von Montage- und Logistikprozessen. “Montage- und Logistikprozesse werden immer komplexer und einzigartiger. Sowohl in der Logistik als auch in der Montage – jedes Produkt ein Unikat – führt dies zu einem unnötigen Informationsüberfluss. Ekko reduziert die Informationen auf das Nötigste und situativ Relevante durch die Digitalisierung vieler analoger Prozesse”, sagt Gründer Schütt zum Konzept.

Der Kölner Investor DVH Ventures, der Technologiefonds OWL und mehrere Business Angels aus dem Saarbrücker21-Bündnis investierten bereits 2 Millionen Euro in das Unternehmen aus  aus Witten im Ruhrgebiet. Die Bewertung lag nach unseren Informationen bei 9 Millionen (Pre-Money). “Ich freue mich, dass wir ekko zum Großteil mit Investoren wie zum Beispiel DvH Ventures gestartet haben, die wir bereits aus früheren Unternehmen kennen. Das ermöglicht eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit vom ersten Tag an”, erzählt Schütt.

Im Interview mit deutsche-startups.de sprechen die beiden Ekko-Macher außerdem über Trainingszeiten, Remote Work und digitale Transformation.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Ekko erklären?
Lehmann: Oma, in der Industrie hat sich in letzter Zeit vieles verändert, vieles ist jedoch oft noch so, wie zu der Zeit, als du klein warst. Zum Beispiel sind viele Prozesse immer noch analog und papiergebunden, was nicht nur die Umwelt unnötig belastet, sondern auch zu vermeidbaren Fehlern und unnötigen Kosten führt. Aus diesem Grund haben wir eine Software entwickelt, die Informationen aus vielen Quellen sammelt und dann bei Montage- und Logistikprozessen nur die jeweils situativ relevanten Informationen auf kostengünstigen mobilen Displays immer zum richtigen Zeitpunkt anzeigt. So sehen Logistiker, welche Teile bewegt werden müssen oder bei Montageprozessen können taktgebundene Montageanleitungen angezeigt werden. Durch die situative Ausspielung und die Reduktion der Informationsdichte können Trainingszeiten dadurch erheblich verkürzt, Fehler drastisch reduziert und CO2 eingespart werden. Darüber hinaus generieren wir viele Daten, die zu Optimierungszwecken verwendet werden können.

Welches Problem genau wollt Ihr mit Ekko lösen?
Schütt: Montage- und Logistikprozesse werden immer komplexer und einzigartiger. Sowohl in der Logistik als auch in der Montage – jedes Produkt ein Unikat – führt dies für Angestellte zu einem unnötigen Informationsüberfluss. Ekko reduziert die Informationen auf das Nötigste und situativ Relevante durch die Digitalisierung vieler analoger Prozesse.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Schütt: Die Software Ekko ist eine klassische B2B-SaaS-Plattform. Die Kosten richten sich nach der Nutzungsintensität der Plattform.

Wie genau ist die Idee zu Ekko entstanden?
Lehmann: Ekko ist aus der Firma Crosscan entstanden, die bereits seit über 20 Jahren über 3D-Sensoren Besucherströme im Einzelhandel analysiert.

Du hast vor Ekko bereits Employour und Masterplan.com gegründet. Was reizt Dich daran, nun wieder von vorne zu beginnen?
Schütt: Ich bin fest davon überzeugt, dass im Bereich der Industrie die größten Chancen liegen, um in Deutschland wirklich relevante Unternehmen im Zuge der digitalen Transformation aufzubauen. Und es ist für mich von besonderer Bedeutung, weil durch die Digitalisierung des deutschen Mittelstandes ein großer Teil der Arbeitsplätze gesichert und zukunftsfähig gestaltet werden können.

Schon vor dem Start konntet ihr 2 Millionen Euro einsammeln. Wie seid ihr mit euren Investoren in Kontakt gekommen?
Schütt: Ich freue mich, dass wir Ekko zum Großteil mit Investoren wie zum Beispiel DvH Ventures gestartet haben, die wir bereits aus früheren Unternehmen kennen. Das ermöglicht eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit vom ersten Tag an.

Firmensitz von Ekko ist Witten-Herbede im Ruhrgebiet, also abseits von den großen Gründerzentren im Lande. Ist dies ein Vor- oder ein Nachteil?
Lehmann: Die Frage hätte ich vor zwei Jahren sicherlich anders beantwortet als heute. Mittlerweile ist es kein Problem mehr, Unternehmen komplett remote aufzubauen. Dies tun wir auch mit Ekko seit dem ersten Tag, sodass die wenigsten Mitarbeiter aus Witten kommen, sondern in ganz Deutschland verteilt sind.

Wo steht Ekko in einem Jahr?
Lehmann: In einem Jahr werden wir hoffentlich neben unseren ersten großen Kunden wie zum Beispiel der BMW Group auch viele Mittelständler in Deutschland dabei behilflich sein, ihre Logistik- und Montageprozesse zu digitalisieren.

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Foto (oben): Ekko

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.