#Interview

Ein Startup, das jede(n) zum Influencer macht

yamuntu macht Online-Shopper zu Markenbotschaftern. "Influencer werden zum Teil durch Unsummen incentiviert um einem Publikum Produkte vorzustellen, die sie nicht selber gekauft haben. Und das wird noch als authentisch bezeichnet", sagt Gründer Woundioun Sissoko.
Ein Startup, das jede(n) zum Influencer macht
Freitag, 17. September 2021VonAlexander Hüsing

Das Hamburger Startup yamuntu, das von Woundioun “Wunni” Sissoko, Martin Westphal und Oliver Krause gegründet wurde, macht Online-Shopper:innen zu Markenbotschafter:innen. “Mit yamuntu ermöglichen wir es unseren besten Freunden von ihren Lieblingsmarken gesponsert zu werden, ohne, dass sie dafür berühmt sein müssen. Sie werden für den Einfluss in ihrem sozialen Umfeld wertgeschätzt und nicht nur als Verbraucher gesehen, die für mehr Umsatz stehen”, sagt Gründer Sissoko.

Angel-Investoren wie Rolf Schrömgens (trivago), Philipp Frenkel (Mister Spex), Robert Kabs (moebel.de) und Yang Zou (Freachly) investierten bereits eine niedrige siebenstellige Summe in yamuntu. Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Gründer Sissoko das Konzept hinter yamuntu einmal ausführlich vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter yamuntu erklären?
Mit yamuntu ermöglichen wir es unseren besten Freunden von ihren Lieblingsmarken gesponsert zu werden, ohne, dass sie dafür berühmt sein müssen. Sie werden für den Einfluss in ihrem sozialen Umfeld wertgeschätzt und nicht nur als Verbraucher gesehen, die für mehr Umsatz stehen. Damit demokratisiert yamuntu den Influencer-Markt und macht diesen für jeden zugänglich. Jeder der mindestens 100 Follower hat, kann sich unsere App herunterladen und bei einem der Partnershops einkaufen. Sobald das Produkt ankommt, postet man eine Story oder ein Tiktok und erhält dafür zwischen 5-30€ Cashback per Paypal ausgezahlt.

Welches Problem genau wollt Ihr mit yamuntu lösen?
Wir machen das Game wieder authentisch. Marktübliche Influencer werden zum Teil durch Unsummen incentiviert um einem fremden Publikum Produkte vorzustellen, die sie nicht selber gekauft haben. Und das wird noch als authentisch bezeichnet, für mich ganz klar ein Interessenkonflikt. Auf der Gegenseite kaufen meine Freunde und ich von uns aus Produkte, die wir dann mit unserem engsten Kreis teilen. Da spielt es keine Rolle, wie viel Cashback oder Discount du mir gibst, sobald ich auch nur 1€ ausgebe, muss es mir das wert ist. Mit yamuntu stellen wir diejenigen ins Rampenlicht, die wirklich den Beitrag leisten: die Kunden!

Wie ist die Idee zu yamuntu entstanden?
Ich kann mich noch genau daran erinnern, es war im Februar 2018. Ich war zuvor zwei Tage nicht am Handy gewesen und konnte es kaum mehr abwarten. Als ich endlich wieder die sozialen Netzwerke benutzen konnte, war ich extrem gespannt darauf zu sehen, was ich verpasst hatte. Ich bin davon ausgegangen zu sehen, wer alles miteinander unterwegs ist und wie viel Spaß sie hatten. In diesem Moment habe ich zum ersten Mal realisiert wie viele meiner Freunde ihren Einkauf teilen. Um ehrlich zu sein, war ich am Anfang erst geschockt, fand es dann aber doch sehr cool. Warum sollten sie nicht zeigen wollen, wofür sie stehen und welche Produkte sie begeistert. Immerhin geben sie selbst Geld dafür aus, weshalb ich mir sicher sein kann, dass sie auch wirklich dahinterstehen.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Wir bieten unseren Partnern dauerhafte Shop-Platzierungen an, für die wir Verkaufsprovision zwischen 20-25% für alle Verkäufe über unsere Plattform erhalten. Neben den Shop Platzierungen haben wir auch die Möglichkeit zeitlich begrenzte Kampagnen in unserer Community zu promoten, für welche wir mit einem verhandelten Festbetrag vergütet werden.

Wo steht yamuntu in einem Jahr?
Unser Ziel ist es der Shopping Standard für unsere Generation zu werden. Damit werden wir in einem Jahr natürlich noch nicht durch sein. Wir geben jetzt einfach Gas und versuchen jeden Tag besser zu werden. Ich weiß jetzt schon, dass wir uns viel mehr vornehmen werden als wir in der Zeit erreichen können und in der Retroperspektive, nachdem wir wieder einige Herausforderungen gemeistert haben, trotzdem von unserem Fortschritt überrascht sein werden.

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Foto (oben): yamuntu

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.