#Interview

Ein Startup, das für zufriedenere Kunden sorgt

"Wir helfen Unternehmen dabei ihren Kundenservice durch ein wirklich intuitives und flexibles, digitales Tool zu verbessern", sagt Mathias Staar, Gründer von Flixcheck. "Unser Ziel ist es langfristig die Nummer Eins in Sachen digitaler Kundenkommunikation zu werden."
Ein Startup, das für zufriedenere Kunden sorgt
Dienstag, 16. März 2021VonAlexander Hüsing

Flixcheck aus Essen hilft Unternehmen dabei ihren Kundenservice zu verbessern. “Mit Flixcheck lässt sich die Kundenzufriedenheit messbar erhöhen und so steigt auch die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden. Eine win-win-Situation also. Ein Pluspunkt von Flixcheck ist laut unserer Kunden auch, dass der Aufwand der Integration gering ist und wenn es doch mal schwierig wird, stehen wir mit Rat und Tat zur Seite und finden Lösungen”, erklärt Mitgründer Mathias Staar, der das Unternehmen 2015 gemeinsam mit Andreas Baum und David Simons gegründet hat.

Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Flixcheck-Macher Staar das Konzept hinter Flixcheck einmal ganz genau vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Flixcheck erklären?
Das habe ich bereits. Ich sagte: “Oma, du ärgerst dich doch immer so, wenn du schon wieder etwas für deine Versicherung ausfüllen und zur Post bringen musst! Wir sorgen dafür, dass das heute innerhalb weniger Augenblicke am Handy funktioniert.“ Sie schaute mich etwas sparsam an und antwortete: “Das macht doch jetzt eh alles deine Mutter für mich.”

Welches Problem genau wollt Ihr mit Flixcheck lösen?
Wir helfen Unternehmen dabei ihren Kundenservice durch ein wirklich intuitives und flexibles, digitales Tool zu verbessern – Flixcheck! Mit Flixcheck lässt sich die Kundenzufriedenheit messbar erhöhen und so steigt auch die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden. Eine win-win-Situation also. Ein Pluspunkt von Flixcheck ist laut unserer Kunden auch, dass der Aufwand der Integration gering ist und wenn es doch mal schwierig wird, stehen wir mit Rat und Tat zur Seite und finden Lösungen. Ganz konkret senden Unternehmen ihren Kunden mit Flixcheck individuelle, interaktive Formulare per Mail, SMS oder Messenger direkt aufs Smartphone. So können Unternehmen Dokumente, rechtssichere Unterschriften, Fotos, Bankverbindungen und vieles mehr von ihren Kunden anfordern. Dafür stehen Bausteine zur Verfügung, so dass die Zusammenstellung der Kommunikation für die Anwendenden sehr unkompliziert funktioniert. Als Software as a Service muss Flixcheck weder heruntergeladen noch installiert werden. Im Ergebnis sparen sich Unternehmen und Kunden den lästigen Weg zur Post und Arbeitsprozesse können schneller und effizienter abgewickelt werden.

Jede Woche entstehen dutzende neue Startups, warum wird ausgerechnet euer Startup ein Erfolg?
Weil unser Produkt funktioniert! Wir verzeichnen ein starkes Kundenwachstum. Seit Mitte 2020 wird Flixcheck zum Beispiel im Kundenservice der Deutschen Telekom deutschlandweit eingesetzt. Hinzukommen viele Kunden aus dem Versicherungs- und Finanzsektor sowie kleine und mittelständische Unternehmen. Sie alle eint, dass sie mit Flixcheck ein Tool gefunden haben, dass sich schnell und einfach an ihre Anforderungen anpassen lässt. Diese Vielseitigkeit und gleichzeitig Einfachheit in der Anwendung ist einzigartig am Markt.

Wo steht Flixcheck in einem Jahr?
Wir möchten in allen Bereichen weiter wachsen. Für uns steht dabei ein gesundes Wachstum im Vordergrund. Wir haben unsere Mitarbeiter im letzten Jahr von vier auf acht verdoppelt. Diese Entwicklung planen wir auch für 2021. Zudem befinden sich einige große Kunden kurz vor dem Roll-Out mit Flixcheck. Darüber hinaus wird es für uns darum gehen, Flixcheck auch für ganz neue Branchen interessant und zugänglich zu machen. Schon heute melden sich Handwerker, Logistiker, Einzelhändler bis hin zu Schulen und Kitas bei uns an. Auch das wollen wir weiter ausbauen. Unser Ziel ist es langfristig die Nummer Eins in Sachen digitaler Kundenkommunikation zu werden.

Reden wir über das Ruhrgebiet. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Das Ruhrgebiet ist eine Metropolregion. Die Vernetzung der einzelnen Städte spiegelt unser Ziel mit Flixcheck wider. Unser Netzwerk hier ist groß und die Wege kurz.
Vom Ruhrgebiet aus erreicht man Kundenstandorte in ganz Deutschland gut. Es gibt aber auch eine emotionale Komponente: Wir alle sind in Zechen-Städten aufgewachsen. Das Ruhrgebiet ist unsere Heimat. Unsere Standortwahl war also auch eine Herzensentscheidung.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Essen aus?
Mit den Jahren hat sich das Ruhrgebiet enorm weiterentwickelt. Was früher Kohle- und Stahlregion war, ist heute ein Mittelpunkt für Dienstleistungen, Bildung und Kultur. Zudem wächst auch die Startup-Szene inzwischen stark. Gerade rund um unseren Standort – der Zeche Zollverein –entstehen viele neue Geschäftsmodelle und Unternehmen. Außerdem besteht eine räumliche Nähe zu einigen Konzernen und Großunternehmen, die allesamt den Schulterschluss mit Startups wie uns suchen.

Was ist in Essen einfacher als im Rest der Republik?
Mit Menschen in Kontakt zu kommen. Die Ruhrpottler sind offen, direkt, praktisch und enorm talentiert. Eine perfekte Mischung, wie wir finden. Zwar ist die Rekrutierung kein Selbstläufer aber möglicherweise einfacher als in anderen Städten. Zudem findet man nirgendwo einen besseren Döner.

Was fehlt in Essen bzw. im Ruhrgebiet noch?
Das Ruhrgebiet hat noch etwas mehr Hype verdient. Das Ausland schaut innerhalb Deutschlands fast nur nach Berlin. Um das zu ändern und so auch Kunden und Investoren anzuziehen, muss der Standort seine Qualitäten deutlicher machen. Das sind sicher die oben beschriebene Mentalität der Menschen, aber auch der einzigartige industrielle Chic. Unser Büro befindet sich zum Beispiel direkt auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zeche-Zollverein. Hier trifft Geschichte auf Kultur und Business. Ich gucke von meinem Büro aus, direkt auf die alte Kokerei. Das gibt es sonst nirgendwo, würde ich behaupten. Besonders ansprechend ist auch die räumliche Nähe zu vielen Universitäten und Hochschulen. Quasi nebenan werden junge Talente und potentielle Mitarbeiter ausgebildet, was eine wichtige Rolle für das Wachstum jeglicher Startups darstellt.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Das Wünsch-Dir-Was-Prinzip entspricht nicht ganz unserer Denkart. Wir werden weiterhin motiviert und konzentriert an Flixcheck arbeiten. Das hilft dem Produkt, unseren Kunden und am Ende auch dem Ruhrgebiet. Darüber hinaus freuen wir uns immer über die Vernetzung mit Gleichgesinnten, egal woher diese kommen.

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhrHUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): Flixcheck

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.