#Hintergrund

Ein Startup, mit dem Unternehmen ihre Reputation verbessern können

Bei Superchat, gerade mit 2,8 Millionen ausgestattet, dreht sich alles um Kommunikation. "Die Vision ist es, die Kommunikation zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen und Verbrauchern nachhaltig zu verändern", sagt Gründer Yilmaz Köknar.
Ein Startup, mit dem Unternehmen ihre Reputation verbessern können
Dienstag, 9. März 2021VonAlexander Hüsing

Beim jungen Berliner Startup Superchat, das 2020 von Yilmaz Köknar und Mika Hally gegründet wurde, dreht sich alles um Kommunikation und Rezensionen. Zielgruppe dabei sind lokale Unternehmen. Superchat finanziert sich dabei über eine monatliche Gebühr. 468 Capital und mehrere bekannte Angel-Investoren investierten kürzlich 2,8 Millionen Euro in Superchat. Bereits im vergangenen Jahr konnte die Jungfirma 500.000 Euro einsammeln – unter anderem von Feliks Eyser (RegioHelden) und Stefan Tietze (gebraucht.de).

“Mit unserer Software-Lösung ermöglichen wir unsere Kunden, ihre Kundenkommunikation schnell, einfach und kosteneffizient auf digitale Kanäle wie WhatsApp, Facebook Messenger oder Google Business Chat auszurollen und mehr Kunden zu Online-Rezensionen zu motivieren. Die Lösung ist in der Corona-Pandemie besonders gefragt, denn aufgrund der weitreichenden Kontaktbeschränkungen ist der physische Austausch zwischen Unternehmen und Kunden fast komplett weggebrochen”, sagt Mitgründer Köknar.

“Die Vision von Superchat ist es, die Kommunikation zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen und Verbrauchern nachhaltig zu verändern und zu vereinfachen”, führt der Superchat-Macher weiter aus. Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Köknar das Startup einmal ausführlich vor.

Welches Problem wollt Ihr mit Superchat lösen?
Kundenkommunikation über digitale Kanäle und aktuelle, authentische Online-Rezensionen sind der Schlüssel, um bestehende Kundenbeziehungen zu stärken und neue Kunden zu akquirieren. Über 20 Mio. kleine und mittelständische Unternehmen in Europa sind jedoch weitgehend unter digitalisiert. Mit unserer Software-Lösung ermöglichen wir es ihnen, ihre Kundenkommunikation schnell, einfach und kosteneffizient auf digitale Kanäle wie WhatsApp, Facebook Messenger oder Google Business Chat auszurollen und mehr Kunden zu Online-Rezensionen zu motivieren. Die Lösung ist in der Corona-Pandemie besonders gefragt, denn aufgrund der weitreichenden Kontaktbeschränkungen ist der physische Austausch zwischen Unternehmen und Kunden fast komplett weggebrochen. Auch die Bedeutung von Online-Rezensionen steigt: 93% der Verbraucher informieren sich laut einer Studie* via Online-Rezensionen, bevor sie sich für einen Dienstleister entscheiden. Aufgrund der Pandemie checken nun rund 30% sogar öfter als sonst mit Hilfe von Online-Rezensionen, welche lokalen Dienstleister und Unternehmen aktuell aktiv sind und ausreichende Hygienemaßnahmen anbieten.

Wie ist die Idee zu Superchat entstanden?
Mein Mitgründer Mika und ich haben in den letzten Jahren immer wieder schlechte Erfahrungen in der Kommunikation mit Unternehmen und Dienstleistern gemacht, deren Arbeit und Leistung wir aber eigentlich wirklich schätzen. Ganz konkret kamen wir bei einem gemeinsamen Projekt auf die Idee zu Superchat: Wir waren sehr unzufrieden mit der Kommunikation mit unserer Steuerberaterin. Sie hat wirklich einen super Job gemacht aber wir konnten sie einfach nie erreichen. Das Telefon war immer besetzt und Emails wurden nur langsam beantwortet. Wir fragten uns, ob sie die Kommunikation mit Kunden nicht deutlich vereinfachen und verbessern könnte – mit Hilfe einer Plattform, die es ermöglicht über Kanäle wie SMS, Whatsapp, Facebook Messenger oder Google Chat mit ihren Kunden zu kommunizieren. Wir haben die Idee dann gemeinsam mit unseren Founding Investoren Feliks Eyser (RegioHelden) und Stefan Tietze (gebraucht.de), die bereits Erfahrungen im KMU-Sektor gemacht haben, weiterentwickelt und Superchat gegründet.

Ihr habt mit Superchat mitten in der Corona-Pandemie losgelegt. Was lief dabei gut, was nicht?
Wir haben es geschafft, nur wenige Monate nach Gründung im Sommer 2020, bereits internationale Top-Investoren zu überzeugen: Erst vor kurzem haben wir eine Seed-Runde in Höhe von 2.8 Millionen Euro abgeschlossen, die vom Wagniskapitalgeber 468 Capital angeführt wurde. Mit an Board sind auch namhafte Angel-Investoren wie Mato Peric, Matt Robinson, Rolf Schrömgens (Trivago) und Kai Hansen (Lieferando). Bereits letzten Sommer konnten wir 500.000 Euro im Rahmen einer Pre-Seed Finanzierungsrunde einsammeln. Darauf sind wir sehr stolz – das Remote-Fundraising in der Pandemie war aber auch eine große Herausforderung. Wir mussten zwar nicht zu Meetings reisen und konnten alle Termine über Video-Calls aus unserem Büro machen, aber persönliche Treffen Face to Face machen es leichter, andere davon zu überzeugen, dass man wirklich für eine Idee brennt. Ich glaube es wäre deutlich einfacher gewesen, unsere Begeisterung, unseren starken Willen und unsere Expertise Face to Face rüberzubringen. Via Zoom muss man sich nochmal extra ins Zeug legen, um andere von der eigenen Idee zu begeistern. Aber es hat ja zum Glück alles geklappt.

Mit 468 Capital habt ihr schon kurz nach dem Start einen bekannten Geldgeber an Bord. Wie kam es dazu?
Im Rahmen unseres Fundraisings wollten wir unbedingt mit 468 Capital ins Gespräch kommen, weil ihr Fokus auf hochtechnologischen Startups in der Frühphase perfekt zu Superchat passt. Die Idee, mit den drei Gründern hinter dem Wagniskapitalgeber arbeiten zu können, hat uns begeistert: Alexander Kudlich und Ludwig Ensthaler bringen wie kaum jemand anderes in Deutschland Erfahrung in der schnellen Skalierung von Startups mit. Mesosphere-Gründer Florian Leibert wiederum verfügt über ein tiefes Verständnis für hochtechnologische Unternehmen. Über einen Kontakt von mir, der bei 468 Capital arbeitet, kamen wir ins Gespräch.

Wo steht Superchat in einem Jahr?
Die Vision von Superchat ist es, die Kommunikation zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen und Verbrauchern nachhaltig zu verändern und zu vereinfachen. In Zukunft werden KMUs dank Superchat jeden Schritt ihrer Customer Journey, von der Kaufberatung über den Paymentprozess bis zum Umtausch über digitale Kanäle wie WhatsApp, E-Mail, Facebook oder SMS in einer einfach zu bedienenden Plattform und App managen. Mit dem Geld, das wir im Rahmen unserer Seed-Finanzierungsrunde eingesammelt haben, werden wir im Laufe des Jahres die nächsten Schritte gehen, um diese Vision zu verwirklichen. Wir werden unser Team ausbauen und unsere Softwarelösung weiterentwickeln, um zusätzliche Branchen zu erschließen und neue Kunden zu gewinnen.

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Foto (oben): Superchat

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.