#Interview

“Unser Team reist jeden Morgen aus zehn verschiedenen Städten an”

Das junge Startup rent-a-guide, ein Online-Marktplatz für Urlaubsaktivitäten, ist in Bochum zu Hause. "Im Herzen des Ruhrgebiets mit seinen Millionen Einwohnern seinen Standort zu haben, vereinfacht es, Mitarbeiter zu finden", sagt Gründer Florian Ziegler.
“Unser Team reist jeden Morgen aus zehn verschiedenen Städten an”
Freitag, 13. Dezember 2019VonChristina Cassala

Manchmal muss man gar nicht in die weite Welt hinaus, wenn Traumziele wie Rom, Paris, Dubai oder Marrakesch mitten in einem Büro in Bochum locken. Einmal auf den Eiffelturm, eine Führung durch die Sixtinische Kapelle oder rauf auf den 830 Meter hohen Burj Khalifa? Das kann Florian Ziegler allenfalls im Urlaub. Zwar beschäftigen sich der Gründer von rent-a-guide und sein rund 20-köpfiges Team tagtäglich mit den schönsten Reisezielen und Destinationen, aber zum Reisen fehlt dem zweifachen Familienvater längst die Zeit. Im Ruhr-Interview mit deutsche-startups.de spricht Ziegler einmal ausführlich über den Startup-Standort Ruhrgebiet.

Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Die große Anzahl an Universitäten und Studenten, Stichwort Recruiting, und die – noch – relativ günstigen Mieten sind für mich zwei der wichtigsten Faktoren, die für den Standort Ruhrgebiet sprechen.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Bochum aus?
Bochums Startup-Szene ist klein, hat sich in den vergangenen Jahren aber wahnsinnig entwickelt. Während meine Schwester im Jahr 2010 mit unserem damaligen Büronachbarn
den ersten Bochumer Gründerstammtisch noch selbst ins Leben rufen musste, ist die Anzahl von Events und Network-Veranstaltungen, wie zum Beispiel Fuckup-Nights, BizSlam etc., in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Gleichzeitig ist die Szene dennoch sympathisch und überschaubar geblieben.

Was ist in Bochum einfacher als im Rest der Republik?
Im Herzen des Ruhrgebiets mit seinen Millionen Einwohnern seinen Standort zu haben, vereinfacht es, Mitarbeiter zu finden. Allein unser Team reist jeden Morgen aus zehn verschiedenen Städten aus dem gesamten Ruhrgebiet an. Zudem ist es für Gründer in Bochum relativ einfach, mit der Wirtschaftsförderung, die seit Jahren die Gründerszene unterstützt, ungezwungen in Kontakt zu kommen und schnell weitere Kontakte zu knüpfen.

Was fehlt in Bochum bzw. im Ruhrgebiet noch?
Einer der wichtigsten Punkte ist sicher die noch mangelnde Wahrnehmung und vor allem die damit einhergehende fehlende Präsenz von internationalen Investoren. Nicht nur im Vergleich zu Berlin, sondern auch im Vergleich zu Düsseldorf oder Köln. Es gibt im Ruhrgebiet mittlerweile zwar erste große und bekannte Startups wie Urlaubsguru oder GastroHero sowie millionenschwere Exits – Employour – und stark wachsende Startup-Cluster in den einzelnen Städten, es braucht aber vielleicht das erste Einhorn, um noch stärker zu Startup-Metropolen wie Berlin, aber auch zu Städten wie Hamburg, München oder Köln aufzuschließen. Aber alles ist auf einem guten Weg.

Zum Schluss hast du drei Wünsche frei: Was wünscht du dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Erstens: Präsenz von großen, auch international agierenden Investoren. Zweitens: eine bessere Vernetzung aller Akteure über die Grenzen der jeweiligen Ruhrgebietsstädte hinweg – das betrifft im Ruhrgebiet aber nicht nur die Startup-Szene. Drittens: das erste Einhorn im Revier.

Der digitale Pott kocht – #Ruhrgebiet


Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Gründer. ds, die Gründerallianz Ruhr und der ruhr:HUB berichten gemeinsam über die Digitalaktivitäten im Revier.

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Foto (oben): Shutterstock

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.