#Interview

Hier können auch Privatanleger im milliardenschweren Private Equity-Segment mitmischen

Über Moonfare können Privatanleger in Private-Equity-Fonds investieren. Obwohl das Startup bereits 25 Millionen eingesammelt hat, ist es in der Startup-Szene kaum bekannt. "Unsere Services sind innovativ, bequem, schnell, sicher und preiswert", verspricht Gründer Alexander Argyros.
Hier können auch Privatanleger im milliardenschweren Private Equity-Segment mitmischen
Mittwoch, 4. Dezember 2019VonAlexander Hüsing

Das Berliner FinTech Moonfare , das noch immer ziemlich unter dem Radar fliegt, ermöglicht es Privatanlegern, direkt in Private-Equity-Fonds zu investieren. “Private Investoren hatten bisher nur einen sehr begrenzten Zugang zu dieser interessanten Assetklasse; doch dank Moonfare hat sich das geändert. Mein Team und ich sind sehr stolz darauf, dass wir das Investment in Private Equity demokratisiert haben. Privatanleger können nun bessere Erträge aus ihren Vermögen erzielen – für ein gutes Leben, als Geldanlage für ihre Kinder oder für wohltätige Spenden”, sagt Mitgründer Alexander Argyros.

Im Frühjahr dieses Jahres konnte das Moonfare-Team bereits 25 Millionen Euro einsammeln – unter anderem von Thomas Ebeling und Henrik Kraft. “Seit dem Start im Jahr 2017 hat sich Moonfare außerordentlich gut entwickelt. Wir konnten mehr als 400 Kunden gewinnen, die schon mehr als 150 Millionen Euro über unsere Plattform investiert haben. Zum Jahresende erwarten wir bis zu 500 Kunden mit einem Gesamtinvestment von rund 200 Millionen Euro. Auf unserer volldigitalen Plattform haben sich bis heute 3.000 Interessenten registriert – unsere potenziellen Kunden von morgen”, berichtet Argyros.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Moonfare-Macher außerdem über Milliardenfonds, Vertrauen sowie alternative Assetklassen wie Venture Capital, Growth Capital und Infrastruktur.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Moonfare erklären?
Ich würde Ihr sagen: Großmutter, Du hast ein kleines Vermögen von Großvater geerbt und es liegt zinslos auf Deinem Bankkonto herum. Mit Moonfare könntest Du viel mehr aus diesem Geld machen. Aber ernsthaft: Ich würde ihr erklären, dass Moonfare relativ wohlhabenden Menschen ermöglicht, ihr verdientes oder geerbtes Geld besser zu investieren. Die großen Banken, Versicherungen und Pensionsfonds stecken einen bestimmten Anteil – etwa ein Fünftel – ihres viele Milliarden Euro umfassenden Kapitals in nicht börsennotierte Unternehmen. Diese Anlageklasse heißt Private Equity und bringt sehr gute Erträge, verglichen mit anderen Investments wie Staatsfonds, Aktien oder Immobilienfonds. Private Investoren hatten bisher nur einen sehr begrenzten Zugang zu dieser interessanten Assetklasse; doch dank Moonfare hat sich das geändert. Mein Team und ich sind sehr stolz darauf, dass wir das Investment in Private Equity demokratisiert haben. Privatanleger können nun bessere Erträge aus ihren Vermögen erzielen – für ein gutes Leben, als Geldanlage für ihre Kinder oder für wohltätige Spenden.

Wie genau hat sich Moonfare seit der Gründung entwickelt?
Seit dem Start im Jahr 2017 hat sich Moonfare außerordentlich gut entwickelt. Wir konnten mehr als 400 Kunden gewinnen, die schon mehr als 150 Millionen Euro über unsere Plattform investiert haben. Zum Jahresende erwarten wir bis zu 500 Kunden mit einem Gesamtinvestment von rund 200 Millionen Euro. Auf unserer volldigitalen Plattform haben sich bis heute 3.000 Interessenten registriert – unsere potenziellen Kunden von morgen.

Wie funktioniert denn euer Geschäftsmodell?
Zuerst sprechen wir mit den besten Private-Equity-Fonds der Welt, die viele Milliarden Dollar in vielversprechende Industrien investiert haben und damit bisher exzellente Erträge erzielen. Unter unseren Partnern sind EQT, Carlyle, KKR, Permira und Cinven. Es ist keine Übertreibung, diese Firmen als „Crème de la Crème“ der Private-Equity-Industrie zu bezeichnen. Diese Fonds geben uns – einfach gesagt – die Erlaubnis, einen bestimmten Teil ihrer Milliardenfonds auf unserer technisch ausgereiften digitalen Plattform anzubieten. Meist sind es zwischen 20 und 30 Millionen Euro pro Fonds. Privatanleger können sich online bei uns registrieren und sofort direkt in diese Fonds investieren. Einlagen sind ab 100.000 Euro möglich, in Deutschland aufgrund von regulatorischen Bestimmungen ab 200.000 Euro. Üblicherweise sind solche Geschäfte mit Bergen von Papier verbunden: Die Investoren müssen viele Seiten Verträge, Geschäftsbedingungen und rechtliche Bestimmungen lesen und unterschreiben. Das Ganze kann bis zu zwei Wochen dauern. Bei Moonfare dauert die Registrierung buchstäblich nicht länger als 15 Minuten und ist komplett online. Kurz gesagt: Unsere Services sind innovativ, bequem, schnell, sicher und preiswert.

Was bedeutet preiswert konkret?
Wir berechnen eine einmalige Bearbeitungsgebühr von 1 % auf das Anlagevermögen und eine Managementgebühr von 0,5 % pro Jahr. Das ist deutlich weniger als in der Branche üblich.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Moonfare inzwischen?
Moonfare hat 50 Mitarbeiter in Vollzeit, die meisten von ihnen arbeiten in Berlin. Wir betreiben unser Geschäft schon in mehreren europäischen Ländern wie Deutschland, die Schweiz und Großbritannien. Zur Finanzierung unseres Wachstums konnten wir im Frühjahr 25 Millionen Euro in nur wenigen Wochen einsammeln. Sagt das nicht einiges über das Vertrauen unserer Unterstützer in das Geschäftsmodell? Was Umsatz und Ergebnis angeht, sind wir noch nicht ganz profitabel; aber wir planen, den Break-Even im Jahr 2021 zu erreichen.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Unser Büro musste schon zweimal umziehen. Wir hatten ein so schnelles Wachstum nicht erwartet.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Die allerbeste Idee war es, eine Gruppe von mehr als 100 sehr erfahrenen Gründern, CEOs und Private-Equity-Insidern als Unterstützer, Berater und Shareholder für Moonfare zu gewinnen. Sie helfen mit Ideen, Know-how, Kontakten und Kapital. Diese Branchen-Expertise ist extrem nützlich für uns. Ich kenne kein anderes Fintech-Unternehmen mit einer so tiefen personellen Verankerung in seiner „klassischen Industrie“. Um nur einige Namen von Unterstützern zu nennen: Thomas Ebeling, ehemaliger CEO von ProSiebenSat.1, Steffen Pauls, früherer Deutschlandchef bei KKR, Jens Spudy, Gründer und CEO des gleichnamigen Family Offices, Hans Haderer, ehemaliger Partner bei BC Partners usw. usw. usw.

Wo steht Moonfare in einem Jahr?
Das exponentielle Wachstum wird sich fortsetzen. Wir denken darüber nach, unser Geschäft jenseits von Private Equity auf weitere alternative Assetklassen auszudehnen: Venture Capital, Growth Capital und Infrastruktur. In der Pipeline ist auch eine Öffnung unserer Handelsplattform für den Zweitmarkt. Das heißt, unsere Kunden sollen künftig die Möglichkeit bekommen, ihre Anteile auf der Plattform anzubieten und zu verkaufen. Damit würde die Assetklasse Private Equity fast so liquide werden wie Aktien, die man jederzeit an der Börse kaufen oder verkaufen kann. Last but not least: Wir werden in neue Regionen expandieren, den Mittleren Osten, Asien. Nicht all das wird schon im Jahr 2020 passieren, aber in den nächsten zwei oder drei Jahren. Ihr solltet uns im Auge behalten!

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.