#Interview

Gamer-Getränk LevlUp peilt zweistelligen Millionenumsatz an

"Nachdem wir mit dem massiven Wachstum konfrontiert waren und unsere Defizite analysiert haben, haben wir mit dem Aufbau von den betriebsinternen Strukturen begonnen und stark auf die Spezialisierung der einzelnen Abteilungen gesetzt", sagt Martin Ratajski von LevlUp.
Gamer-Getränk LevlUp peilt zweistelligen Millionenumsatz an
Donnerstag, 25. Juli 2019VonAlexander Hüsing

Vor knapp einem Jahr starten Martin Ratajski und Nils Schlieper das Getränke-Startup LevlUp, einen Drink für Gamer. Die Idee kam uns beim Zocken: Wir haben uns ein Energy nach dem anderen gegönnt, bis die Frage aufkam, ob die denn überhaupt noch wirken würden – doch das taten sie schon lange nicht mehr. Dabei braucht man doch gerade beim – kompetitiven – Gaming Konzentration, ständige Aufmerksamkeit und schnelle Reaktionsfähigkeiten”, sagt Mitgründer Ratajski. Inzwischen erwirtschaftet das Unternehmen Millionenumsätze und beschäftigt 30 Mitarbeiter.

Wie würdest Du Deiner Großmutter LevlUp erklären?
Moin Omi! Du meckerst ja immer, dass wir jungen Leute zu viel zocken. Wir verkaufen jetzt ein Getränk für Leute, die viel Computer und Playstation spielen, damit sie noch länger und konzentrierter zocken können! Das Ganze ist ein Pulver, was man einfach in Wasser auflöst und es heißt LevlUp. Wir haben auf Instag… äh, im Internet schon über 140.000 Leute, die uns folgen und verkaufen LevlUp schon in ganz Europa.

Hat sich das Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Im Laufe der Zeit bekommt man unweigerlich viele neue Eindrücke und Ideen. Als wir vor gut einem Jahr mit LevlUp an den Start gegangen sind war unser primäres Ziel, die Performance und Leistung von Gamern zu verbessern. In dieser Zeit sind wir viel tiefer in die Gaming-Szene eingetaucht und als Unternehmen Teil der Gaming- und eSports-Community geworden. Wir sehen Probleme und Chancen, mit denen die Branche konfrontiert ist. Wir haben uns mit LevlUp die klare Mission gesetzt, gemeinsam mit der Branche Herausforderungen anzugehen. Eines unser Kernanliegen ist dabei, dass E-Sports endlich als die „echte“ Sportart anerkannt wird, die es auch ist. E-Sport is real sport! 

Wie funktioniert denn euer Geschäftsmodell?
Unser Geschäftsmodell beruht primär auf drei verschiedenen Säulen: Unserem Online-Shop auf unserer Website, unseren Influencern und der LevlUp-Community. Auf unserer Website befindet sich auch unser Online-Shop. Die einzige Möglichkeit, LevlUp zu kaufen, ist die Bestellung über unseren Online-Shop. Es ist eine strategische Entscheidung unsererseits gewesen, nur auf einen einzigen Verkaufskanal zu setzen: die Leute bleiben so in unserem Marketing-Funnel, sie bekommen News und neue Aktionen mit und gleichzeitig bietet uns diese Variante mehr Autonomie und Kontrolle. Eine wesentliche Marketing-Strategie verfolgen wir gemeinsam mit den mit uns verpartnerten Influencern. Denn LevlUp arbeitet mit einigen von Deutschlands Reichweiten-stärksten und beliebtesten YouTubern zusammen –  Trymacs, Marcel Scorpion, TisiSchubech -, welche Exklusivverträge mit uns haben. Mittlerweile haben wir über 20 große Partner in der deutschen Streaming- und Gaming-Szene. Wir legen hohen Wert darauf, dass unseren Influencern LevlUp tatsächlich gefällt und schmeckt – denn ansonsten wäre die Partnerschaft unglaubwürdig. Außerdem setzen wir auf langfristige Kooperationen. Wir unterstützen auch kleinere Streamer und geben Ihnen die Möglichkeit, mit LevlUp ihren Lebensunterhalt als YouTuber/Streamer zu finanzieren. LevlUp ist nicht nur ein Unternehmen, sondern vor allem eine Community: auf Instagram umfasst sie 140.000 Follower, auf YouTube ca. 40.000 Abonnenten. Wir geben alles dafür, unsere Community mit top Content zu versorgen, denn: Content is King! Wir posten täglich auf Instagram und suchen immer den Dialog mit unserer Community. Auf YouTube geben wir Einblicke hinter die Kulissen von LevlUp und nehmen unsere Abonnenten mit zu den Influencern. Die Vorschläge aus der Community, seien es Ideen für neue Produkte oder Geschmacksrichtungen, geben uns Inspiration und werden oft Realität. So können wir sicherstellen unserer Community immer das zu geben, was sie sich wünscht.

Wie genau hat sich LevlUp seit der Gründung entwickelt?
Die Idee für LevlUp kam uns beim Zocken: Wir haben uns ein Energy nach dem anderen gegönnt, bis die Frage aufkam, ob die denn überhaupt noch wirken würden – doch das taten sie schon lange nicht mehr. Dabei braucht man doch gerade beim – kompetitiven – Gaming Konzentration, ständige Aufmerksamkeit und schnelle Reaktionsfähigkeiten. Wir haben uns gefragt, wieso sich niemand um die Bedürfnisse dieser Zielgruppe kümmert – und LevlUp gegründet. Gerade personell und strukturell haben wir uns weiterentwickelt: wir haben zuerst ins Influencer-Marketing, dann in unsere Grafik- und Videoabteilung investiert. Schnelligkeit und Agilität waren unsere Top-Priorities; um die Feinheiten und Details haben wir uns später gekümmert. Und voila, der Plan ging auf: Denn gestartet sind wir vor gut einem Jahr nur zu zweit – und mit unseren beiden LevlUp OG‘s Cola und Orange. Nach vier Monaten hatten wir schon ein Team von sieben Mitarbeitern, eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung als Büro und unser Repertoire an Geschmacksrichtungen war auf nun mehr neun angewachsen. Mittlerweile haben wir über 30 Mitarbeiter, die sich auf unser neues Büro und unser LevlUp-Logistikzentrum verteilen. Unserer Community bieten wir jetzt schon 12 leckere und verschiedene Geschmacksrichtungen.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist  LevlUp inzwischen?
Mittlerweile sind wir aus der Bezeichnung Start-Up herausgewachsen. In unserem Office arbeiten über 25 Mitarbeiter in unseren verschiedenen und spezialisierten Abteilungen. Darunter sind unsere Marketing-Abteilung, das LevlUp Creative Studio bestehend aus Grafikern und Videographen, unser hauseigener Kundensupport, sowie Influencer-Betreuung und Projektmanagement. In unserem eigenen Logistikzentrum haben wir weitere Mitarbeiter, die sich um den Versand unserer Produkte kümmern.  Zu unseren Umsätzen: Für das Geschäftsjahr 2019 rechnen wir damit, dass wir im Übergang vom dritten ins vierte Quartal die Umsatzmarke im zweistelligen Millionenbereich erreichen – ein Meilenstein für uns für als gerade ein-Jahr-altes Unternehmen. 

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Wirklich schief gelaufen ist tatsächlich nichts. Allerdings können wir ganz klar sagen, dass wir die massive Nachfrage und das daraus resultierende Wachstum stark unterschätzt haben. Denn zu Beginn des Ansturms haben wir die Wachstumsprognose bzw. unsere Strategie zur Bewältigung des Wachstums auf die leichte Schulter genommen. 

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Was wir richtig gemacht haben? Wir haben aus unseren Fehlern gelernt! Nachdem wir mit dem massiven Wachstum konfrontiert waren und unsere Defizite analysiert haben, haben wir mit dem Aufbau von den betriebsinternen Strukturen begonnen und stark auf die Spezialisierung der einzelnen Abteilungen gesetzt. Egal ob bei Events, bei Neu-Releases, im Kundensupport oder in unserem Versand: überall haben wir automatisierte und skalierbare Prozesse aufgebaut und können darauf aufbauend und auf den bisherigen Erfahrungen unser Potential ausschöpfen.

Wo steht LevlUp in einem Jahr?
Bereits jetzt haben wir unsere Position im DACH-Raum gefestigt – in einem Jahr werden wir dieselbe Position auch innerhalb Europas erreicht haben. Generell wird LevlUp weiter daran arbeiten, sich in den nächsten Jahren als internationaler Brand zu etablieren. Außerdem erweitern wir unseren Fokus derzeit auf das Thema Gaming-Setups, ganz nach dem Motto: #completeyoursetup.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.