#Interview

“Es ist nicht immer ein Nachteil, anfänglich unterschätzt zu werden”

Das Travel-Startup itravel gehört zu den Hidden Champions der Domstadt. "Das Rheinland hat sowohl bei den HR-Talenten, als auch bei Geschäftspartnern und sogar bei der regionalen Konsumentennachfrage klare Vorteile gegenüber Berlin", sagt Gründer Axel Schmiegelow.
“Es ist nicht immer ein Nachteil, anfänglich unterschätzt zu werden”
Donnerstag, 25. April 2019VonTeam

Seit 2012 ist das Kölner Startup itravel schon unterwegs. “Wir haben 54 Mitarbeiter und haben im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Gesamtbuchungsvolumen von knapp 18 Millionen Euro erreicht”, sagt Gründer Axel Schmiegelow zum Stand der Dinge beim Kölner Startup. Im Köln-Interview spricht Schmiegelow über HR-Talente, Berliner Startups, die ihre Wurzeln in Köln haben und Selbstbewusstsein.

Reden wir über Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Das Rheinland hat sowohl bei den HR-Talenten, als auch bei potenziellen Geschäftspartnern und sogar bei der regionalen Konsumentennachfrage klare Vorteile gegenüber Berlin und anderen Metropolen. In unserem Geschäft würden wir kaum von einem Standort Berlin profitieren. In Köln und Luxembourg mit jeweils hohem internationalem Anteil an der Bevölkerung haben wir wiederum deutliche Recruiting-Vorteile.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Sie wird immer unterschätzt, obwohl auch viele erfolgreiche Berliner Startups ihre Wurzeln in Köln haben. Es ist nicht immer ein Nachteil, anfänglich unterschätzt zu werden. Man kann viel nachhaltiger seinen späteren Erfolg aufbauen.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Recruiting – mit einem breiten und loyaleren Talentpool. Und reisen; von hier aus kann man leichter überall hin als aus Berlin, Hamburg oder sogar München. Und die Mietkosten sind deutlich günstiger.

Was fehlt in Köln noch?
Mehr Selbstbewusstsein und eine vielfältigere VC-Szene.

Zum Schluss hast Du hast drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Erstens: Die Code University – es war schon ein schwerer Schlag von Tom Bachem, dass er mit dem Projekt seiner Heimat den Rücken gekehrt hat. Aber wir haben gute Unis. Zweitens: Mehr Aufmerksamkeit der bekannteren VCs, die noch zu sehr den Berlin-Hype zelebrieren, auch wenn der Pirate Summit das verbessert hat – das wünsche ich mir vor allem für Startups in der Frühphase. Drittens: Mehr E-Tankstellen und eine vernünftige Abfallentsorgung. Es ist Zeit.

Kölle is e jeföhl – #Köln


In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 650 Start-ups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.

Foto (oben): itravel