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Blinkist: Verlust steigt um 132 % – auf 7,2 Millionen

Insgesamt kostete der Aufbau von Blinkist seit dem Start rund 12,7 Millionen Euro. 7,2 Millionen kamen alleine 2017 hinzu. Sorgen muss sich aber keiner um Blinkist machen, insgesamt flossen in den vergangenen Jahren rund 30 Millionen in das Startup.
Blinkist: Verlust steigt um 132 % – auf 7,2 Millionen
Dienstag, 26. Februar 2019VonAlexander Hüsing

Das Berliner Startup Blinkist, dessen App Zusammenfassungen von Sachbüchern (Text und Audio) anbietet, ist weiter auf massiven Expansionskurs. Der Jahresfehlbetrag des Unternehmens, das 2013 von Holger Seim, Niklas Jansen und Tobias Balling gegründet wurde, stieg 2017 um 132,1 % auf stattliche 7,2 Millionen Euro. Insgesamt kostete der Aufbau von Blinkist seit dem Start nun 12,7 Millionen.

Bei einer Kapitalrücklage in Höhe von 13,2 Millionen war die Luft somit Ende 2017 wieder recht dünn bei der Jungfirma. Die kleine Kapitalgesellschaft war somit weiter massiv “von der Generierung weiterer finanzieller Mittel abhängig”. Im Sommer des vergangenen Jahres investierten Insight Venture Partners, die IBB Beteiligungsgesellschaft und e.ventures aber stattliche 16 Millionen in Blinkist. Insgesamt flossen somit bereits rund 30 Millionen in das Startup. Bei gleichbleibenden Verlusten – und selbst bei steigenden – dürfte das neue Kapitalpolster zwei bzw. drei Jahre reichen.

Blinkist bietet seinen Nutzern mehr als 3.000 Sachbücher an. Das Geschäftsmodell hat einen enormen Vorteil: Die einmal erstellten Inhalte, die Zusammenfassungen der vielen Sachbücher, bleiben quasi ewig aktuell, werden nicht schlecht. Nach eigenen Angaben verfügte Blinkist zuletzt über rund 9 Millionen Nutzer. Wie viele davon ein Bezahl-Abo abgeschlossen haben, ist nicht bekannt. Momentan kostet ein Abo bei Blinkist monatlich 12,99 Euro oder 80 Euro im Jahr. Die letzte Finanzspritze wollten die Hauptstädter dazu nutzen, um massiv zu wachsen. Was zuletzt wohl recht gut gelungen ist. Kurzum: Blinkist scheint auf einem guten Weg. Der verlustreiche Weg wird aber sicherlich noch einige Jahre dauern.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2017

* Der Fortbestand der Gesellschaft ist von der Generierung weiterer finanzieller Mittel abhängig. Die Geschäftsführung geht davon aus, dass die notwendigen Mittel auch weiterhin durch Eigenkapital und Fremdkapitalmaßnahmen generiert werden können und hat den Jahresabschluss unter Zugrundelegung der Going-Cancern-Prämisse aufgestellt.
* Das Stammkapital der Gesellschaft wurde mit Gesellschafterbeschluss vom 21. Dezember 2016 um EUR 22.212,00 auf EUR 83.880,00 erhöht (Eintragung ins Handelsregister am 16. Januar 2017).
* Die Kapitalrücklage in Höhe von EUR 13.206.806,56 resultiert in Höhe von EUR 8.017.788,00 aus sonstigen Zuzahlungen der Gesellschafter, die im Geschäftsjahr 2017 stattgefunden haben.

Blinkist im Zahlencheck

2017: 7,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 3,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 1,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 818.398 Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 346.764 Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 80.143 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Blinkist

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.