#Interview

Duisburger Healthcare-Gründer wünscht sich mehr Seed-Investoren

Mit einem interaktiven Therapieball sorgt das Bochumer Startup Icho Systems für eine digitale Innovation im Kampf gegen Demenz. Im Ruhr-Interview spricht Gründer Steffen Preuß mit deutsche-startups.de über das Ruhrgebiet als Standort für Startups.
Duisburger Healthcare-Gründer wünscht sich mehr Seed-Investoren
Freitag, 11. Januar 2019VonSümeyye Algan

Das Duisburger Startup ichó systems widmet sich mit einem technikgestützen Therapieball dem Thema Demenz, denn laut dem Welt-Alzheimer-Report 2015 erkrankt alle drei Sekunden ein Mensch an Demenz. Im Ruhr-Interview spricht Gründer Steffen Preuß mit deutsche-startups.de über das Ruhrgebiet als Standort für Startups.

Reden wir über das Ruhrgebiet. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Das Ruhrgebiet hat ein unheimlich hohes Potential für Startups. Vor allem liegt das an dem sehr dichten Raum, besiedelt durch etablierte Unternehmen, Universitäten/Hochschulen mit verschiedenen Schwerpunkten und natürlich eine Vielzahl von potentiellen Kunden! Viele Städte befinden sich immer noch im Umbruch und fangen an, Themen wie Digitalisierung oder auch Healthcare zu fokussieren. Dadurch entsteht eine starke Dynamik, die durch viele Partner und Kooperationen getragen wird.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Deiner Stadt aus?
An dieser Fragestellung kann man gut sehen was den Reiz für uns als Startup ausmacht. Wir blicken nicht nur auf Duisburg, sondern schließen das gesamte Rhein- und Ruhrgebiet in unsere Betrachtung ein, nicht nur die Stadt in der wir unsere Büros haben und profitieren so von einem sehr großen und heterogenen Netzwerk. Und jeder der bereits in der Unternehmensentwicklung tätig war weiß, dass es das Netzwerk ist und Kooperationen, die einen wirklich nach vorne bringen.

Was ist in Deiner Stadt einfacher als im Rest der Republik?
Betrachtet man jetzt nur Duisburg, so gibt es hier noch nicht all zu viele Startups, vor allem nicht im Healthcare Bereich. Das Social Impact Lab Duisburg war an dieser Stelle, vor allem für uns, ein wichtiger Inkubator, der starke Förderpartner mit der Firma Haniel, der Prof. Otto Beisheim Stiftung und der KfW-Stiftung aufwies. Dies katapultierte nicht nur uns, sondern auch andere Startups mit einem Stipendium weit nach vorne und sorgte für viele gute Gründungen.

Was fehlt in Deiner Stadt/im Ruhrgebiet noch?
Ein starker Frühphasen-Investor. Die Dortmunder Sparkasse hat mit dem Seedfonds Dortmund ein sehr gutes Programm entwickelt, bei dem in junge Startups der Seedphase mit Eigenkapital investiert werden kann und auch Kapital für eine Anschlussfinanzierung bereitgehalten wird. Natürlich muss der Seedfonds seine Förderrichtlinien einhalten und die Wirtschaft in Dortmund und Umgebung ankurbeln, da ist der Standort Duisburg schon eine sehr weite Auslegung als „Umgebung“. Solch ein Programm muss auch in Duisburg vorhanden sein, ansonsten muss ein junges Startup ggf. seinen Standort verlegen um die bitter nötige Finanzierung zu erhalten.

Zum Schluss hast Du hast drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Mehr Fuck-Up Nights, bei denen Startups. Gründer. etablierte Unternehmen von den Misserfolgen und dem Umgang mit diesen erzählen. Ein Frühphasen-Investor für die Seedphase, der mit Eigenkapital im gesamten Rhein-Ruhrgebiet tätig sein kann und ein gemeinsames Verständnis des Rhein-Ruhrgebiets als Ganzes, weg von der Stadtzentriertheit.

Der digitale Pott kocht – #Ruhrgebiet

Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Gründer. ds, die Gründerallianz Ruhr und der ruhr:HUB berichten gemeinsam über die Digitalaktivitäten im Revier.

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Foto (oben): ichó

Sümeyye Algan

Sümeyye Algan, Redakteurin bei deutsche-startups.de, mit Blick aufs Ruhrgebiet, seine Geschichten und Persönlichkeiten. Nach zwei Praktika bei der WELT in Berlin und dem WDR in Essen, arbeitete sie u.a. für den WDR und als freie Autorin für Informer Online.