#Interview

insurninja – eine Versicherung nur für E-Sportler und Streamer

"Esport wird zum weltweiten Sport Nummer eins werden. All dieses Potenzial birgt unglaubliche finanzielle und persönliche Gefahren", sagt Tim Schlawinsky. Deswegen gründet er insurninja, eine Versicherung, die sich nur an E-Sportler und Streamer richtet.
insurninja – eine Versicherung nur für E-Sportler und Streamer
Montag, 22. Oktober 2018VonAlexander Hüsing

In Köln entsteht mit insurninja derzeit eine der oder gar die erste Gamer-Versicherung. “insurninja entwickelt die weltweit erste Form der Versicherung, die sich an den Bedürfnissen der Gamer, Esports – Organisationen und Streamer orientiert. Im Vordergrund steht dabei der Gaming Lifestyle, was bedeutet dass sowohl der Versicherungsservice selbst als auch der Kauf gamerzentrisch gestaltet und nach Bedarf auf Teams ausgelegt wird”, sagt Tim Schlawinsky, der das Startup gemeinsam mit Niklas Ex gegründet hat. Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Schlawinsky das Konzept von insurninja einmal ganz genau vor.

Welches Problem wollt Ihr mit insurninja lösen?
Menschen sind für den Wettbewerb geschaffen. Und mit dem zunehmenden Ausbau der Internetlandschaft und Technologie wundert es kaum, dass die Gamingbranche zur größten Entertainmentbranche der Welt zählt und der Wettstreit unter Gamern, von Laie bis Profi, explodiert. Über 2,3 Milliarden Gamer weltweit, mehr aktive Fans als Baseball oder Hockey und ein Umsatz von knapp 138 Milliarden US-Dollar. Esport wird zum weltweiten Sport Nummer eins werden. All dieses Potenzial birgt unglaubliche finanzielle und persönliche Gefahren. So hegen Millennials, die einen Großteil der Akteure in der Szene stellen, ein extremes Misstrauen gegenüber standardisierten Leistungen, Versicherungen oder Finanzdienstleistern. Als All-in-One-Plattform bietet insurninja exklusive Versicherungslösungen für Gaming und Esports mit einer einzigartigen Verschmelzung aus Produkt, Service und Design. So werden digitale und physische Grenzen aufgehoben, ein völlig neuer Blick auf das Thema Versicherung geboten und die Augen für die Vorteile selbiger geöffnet. So ermöglicht insurninja zum einen eine sichere und professionelle Verbindung zwischen den Spielern, Teams, Sponsoren, Werbetreibenden, Unternehmen und Veranstaltern untereinander. Zum anderen ermöglicht insurninja eine Absicherung in allen Lebenslagen, digital wie im Reallife. Dieser ganzheitliche, radikal gamerzentrische Ansatz sorgt dafür, dass dem Kunden gleich welcher Art, eine sowohl nahtlose, als auch authentische Experience mit einzigartigen Vorteilen und Möglichkeiten geboten wird.

Jede Woche entstehen dutzende neue Startups, warum wird ausgerechnet insurninja ein Erfolg?
Wenn wir bei angesagten Events eingeladen waren und erzählten, dass wir im Versicherungswesen arbeiten – man ist nicht oft bei solchen Events eingeladen, wenn man im Versicherungsbereich arbeitet – und mit jemandem reden der wissen will, was wir beruflich so machen, sieht man sein Gegenüber entweder das Gesicht verziehen, die Augen rollen oder lachen. Meist ergänzt um den Satz: Oh Du Armer. Nun waren wir aber als Ninjas nicht nur Gäste auf den coolen Events wie Gamescom, ESL One und Co. Also wurden wir wieder gefragt, was wir jetzt so machen. Und wisst Ihr was? Die Menschen staunten, fanden die Idee, Versicherung aus einem Gamerbrand heraus und als Community zusammen aufzubauen, sehr sexy. Diesmal hörten wir “Respekt”, “hier helfe ich wo ich kann” und “ich bin Euer erster Kunde”. Was ist passiert? Wir kommen selbst aus der Szene und versuchen keinen Eintritt von Außen. Und wir sorgen dafür, dass die Versicherer Anschluss finden ohne sich komplett neu erfinden zu müssen und flexibel genug sind, das Bestehende zu optimieren. Ganz nebenbei denken wir, anders als viele Akteure im Markt, global statt regional und wählen unsere Partner nur aus, wenn diese unsere Vision teilen.

Wer sind eure Konkurrenten?
Theoretisch kann man jeden Versicherer der sich in diesem Markt bewegt und jedes Startup, das diesen Markt zu erschließen versucht als Konkurrenz sehen. Wir sehen uns jedoch eher als Plattform, auf der alle Akteure zusammenkommen und sind offen für jegliche Form der Zusammenarbeit. Beim jetzigen Blick in die Startups der Versicherungsbranche, die sogenannten Insurtechs, fällt auf, dass von den 1.300 Startups keines Esports und Gaming zusammen thematisiert. Doch es gibt sie, Gründer die aus dem Gaming heraus kommend versuchen persönliche, finanzielle und rechtliche Sicherheit für jeden Stakeholder zu ermöglichen. Und das sind wir.

Wo steht insurninja in einem Jahr?
In einem Jahr sind wir noch mehr mit der Szene verwachsen, konnten einiges an Übersetzungsarbeit leisten und unserer Vision “Define the future of esports and competitive gaming through insurance” ein wenig gerecht werden. In Kürze starten wir den Verkauf, allerdings nur in Deutschland. In einem Jahr werden wir nicht nur das Produktportfolio erweitert, sondern auch über die Grenzen expandiert haben. Dies haben wir unseren Partnern und der Community zu verdanken – wo wir sicher ebenfalls zugelegt – und deren Erwartungen wir erfüllt haben werden. Eine extrem innovative wie weltweit einzigartige Produktlinie wird dann ebenfalls auf dem Markt sein, dazu Ende des Jahres mehr. ;-)

Reden wir zudem noch über den Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort? Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Köln ist durch die ESL oder Gamescom nicht nur einer der Gaming-Hotspots. Köln gilt zudem als der Schmelztiegel der Versicherungsbranche. So sind hier nicht nur die traditionellen Versicherer, die Hochschule oder das insurlab Germany zu finden, sondern auch gewichtige Angels, VCs und smarte Gründer. Ganz nebenbei befindet man sich im Rheinland – einem sehr schönen Fleck Erde mit tollen Menschen und fantastischem Bier.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Wir als Gaming-und-Insurtech-Unternehmen sind durch die Lage natürlich im Herzen des Geschehens. Das macht den Kontakt und Austausch natürlich etwas leichter.

Was fehlt in Köln noch?
Das Angebot rund um die Startup-Szene Berlins natürlich. Egal ob wir von Austausch, Angeboten, Spirit oder Migründern sprechen – hier darf aber nicht nur Köln noch nachlegen. Ferner wäre ein Ausbau der Gamemetropole Köln natürlich erstrebenswert.

Zum Schluss hast Du hast drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Mehr internationalität, mehr Förderung für Startups, weniger Bürokratie und Klüngel.

Kölle is e jeföhl – #Köln


In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 650 Start-ups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.