#EXKLUSIV

99chairs-Investor springt am Abend vor Unterzeichnung ab

DIe Insolvenz in Eigenverwaltung bei 99chairs ist gescheitert. Eigentlich war 99chairs quasi gerettet. Der Vertrag mit neuen Investoren stand, lag zur Unterschrift bereit. Der Termin für die Unterzeichnung stand auch schon fest. Die Berliner planten deswegen schon die große Rettungsparty. Es kam aber anders!
99chairs-Investor springt am Abend vor Unterzeichnung ab
Mittwoch, 11. Juli 2018VonAlexander Hüsing

Das junge Berliner Startup 99chairs, das sich in den vergangenen Monaten in einer Insolvenz in Eigenverwaltung befand, ist nun endgültig am Ende, das ordentliche Insolvenzverfahren läuft. “Grund dafür ist die überraschende Absage eines Investors”, berichtet Gründer Julian Riedelsheimer deutsche-startups.de am Telefon. Was harmlos klingt, aber an Dramatik nicht zu überbieten ist. Eigentlich war 99chairs quasi gerettet. Der Vertrag mit neuen Investoren stand, lag zur Unterschrift bereit. Der Termin für die Unterzeichnung stand auch schon fest. Die Berliner planten deswegen schon die große Rettungsparty. Es kam aber anders!

Am Abend – wenige Stunden – vor der Vertragsunterzeichnung sagte einer der Investoren plötzlich ab. Details und Namen will Riedelsheimer keine nennen. Statt einer Party mussten die 99chairs-Macher deswegen kurzerhand ihre Firma abwickeln, die Mitarbeiter informieren und zusehen, wie die das Büro ausgeräumt wurde. “Es gab keinen Spielraum mehr, einen weiteren Investor zu finden”, erzählt Riedelsheimer. Die Zeit für die Insolvenz in Eigenverwaltung war einfach abgelaufen. Aus der Rettung in letzer Sekunde wurde das Aus für das Startup.

Bitter: Schon das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung wurde nötig, weil die Gespräche mit Investoren sich in die Länge gezogen hatten. 99chairs vermittelte seit 2014 Innenarchitekten an seine Kunden – darunter bekannte Firmen wie Outfittery, Uber und Co. Investoren wie der High-Tech Gründerfonds und mehrere Business Angels investierten in den vergangenen Jahren über 3 Millionen Euro in das Unternehmen, das zuletzt in Kapstadt überwinterte. 40 Mitarbeiter wirkten zuletzt für die Jungfirma. Riedelsheimer, der nun überlegt, wie man 99chairs vielleicht doch noch retten kann, verwies schon im April auf ein eigentlich “gut laufendes Business”. Leider hing das Fortbestehen von einer erneuten Kapitalspritze ab.

PODCAST

+++ Im ersten ds-Podcast überhaupt kommentiert ds-Chefredakteur Alexander Hüsing (der für die kommende Runde noch ein tolles Mikro bekommt!) gemeinsam mit OMR-Podcast-Legende Sven Schmidt, ICS-Gründer, VC-Experte und Investor, offen, schonungslos und ungefiltert die Startup-News der Woche.

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.