#Köln

“Das Chaos schafft Raum für Möglichkeiten”

"Köln ist jung und unverbraucht, was Start-ups betrifft. Die Szene scheint seit einigen Jahren erst zu entstehen und eine gewisse Dynamik zu entfalten. Daher tut sich momentan wahnsinnig viel und es ist ein tolles Gefühl, da mittendrin zu sein", sagt Florian Petri, Gründer von Kernwerk.
“Das Chaos schafft Raum für Möglichkeiten”
Donnerstag, 7. Juni 2018VonAlexander Hüsing

Wir machen wieder einen Ausflug ins Rheinland: Heute spricht Florian Petri, Gründer von Kernwerk, über den Startup-Standort Köln. Kernwerk ist ein digitaler Fitnesscoach, der 2016 von vier sportbegeisterten Kölnern gegründet wurde. Das Besondere: Das Workout wird für jeden Nutzer komplett individualisiert.

Reden wir über Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Köln ist jung und unverbraucht, was Start-ups betrifft. Die Szene scheint seit einigen Jahren erst zu entstehen und eine gewisse Dynamik zu entfalten. Daher tut sich momentan wahnsinnig viel und es ist ein tolles Gefühl, da mittendrin zu sein. Jeden Tag erfährt man Neues, lernt neue Gründer und Multiplikatoren kennen und erfährt von neuen Events oder Initiativen. Teilweise herrscht hier – im positiven Sinne – Chaos. Trotzdem ist es noch überschaubarer als beispielsweise in Berlin, was es angenehmer und entspannter macht.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Das Chaos schafft Raum für Möglichkeiten. Man hat noch Platz, um wirklich mitzugestalten und neue Impulse zu setzen – du gehst nicht so in der Masse unter. Zudem ist es dadurch einfacher, Mitarbeiter und Freelancer zu finden – der Markt dafür ist gut, da auch die Bereitschaft da ist, aus dem ja sehr vernetzten Umland in die Stadt zu kommen. Um so mehr ich in die Szene eintauche, umso mehr weiß ich die Möglichkeiten zu schätzen, die der Zustand der Aufbruchsstimmung birgt.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Leute kennenlernen! Artikel 10 des Kölschen Grundgesetzes lautet”“Drinks de ejne met?”. Im Rheinland und speziell in Köln kommst du direkt mit Leuten ins Gespräch. Das macht das Netzwerken viel einfacher, als im Rest der Republik.

Was fehlt in Köln noch?
Mehr “Moneete” würden dem Ökosystem nicht schaden, damit es weiter wächst und mehr Studenten und junge Unternehmer incentiviert, zu gründen. Und ein paar erfolgreiche Startups, die als Vorbilder fungieren, wie es zum Beispiel Trivago in Düsseldorf ist, wären gut für die Stadt!

Zum Schluss hast Du hast drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Erstens: Noch mehr Startups – Köln hat viele Startups mit enormem Potential, quantitativ muss – und wird – hier aber in den nächsten Jahren noch einiges kommen. Zweitens: Mehr Business Angels und kleine VCs – gerade in frühen Phasen ist es momentan nicht einfach, Geld zu bekommen. Drittens: Mehr Übersicht über alle Startups – hier gibt es schon erste Ansätze etwa mit CologneBay, aber da geht noch was.

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 650 Start-ups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.

Kennen Sie schon unseren #StartupTicker? Der #StartupTicker berichtet tagtäglich blitzschnell über die deutsche Start-up-Szene. Schneller geht nicht!

Foto (oben): Kernwerk

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.