15 Fragen an Patrick Bales

Alltag! “Nichts verdient und nichts ausgegeben”

"Stoyo ist eine unheimlich agile Organisation, die sich sehr oft und sehr schnell verändert. Dieses Maß an Veränderung bringt einen komplexen Kommunikationsaufwand in Richtung Investoren, aber insbesondere der Mitarbeiter mit sich", sagt Patrick Bales, Mitgründer von Stoyo.
Alltag! “Nichts verdient und nichts ausgegeben”
Freitag, 18. Mai 2018VonAlexander Hüsing

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Patrick Bales, Mitgründer von Stoyo. Das Berliner Startup, früher als StoYo Media unterwegs, flog lange Zeit ziemlich unter dem Radar. 2017 verzeichnete die Kreativ- und Mediaagentur, die Werbespots mit Erfolgsgarantie verspricht, nach eigenen Angaben ein Wachstum von knapp 500 %. Der Umsatz lag dabei bei rund 3 Millionen Euro.

Was bedeutet es Dir, Dein eigener Chef zu sein?
Ich denke, dass mir Autonomie generell im Leben schon sehr wichtig ist. Wenn du jeden Tag 100% du selbst bist und sein kannst, glaube ich, dass Glück und beruflicher Erfolg sich irgendwann von alleine einstellen.

Bei welcher Gelegenheit kam Dir die Idee zu Deinem Start-up?
Wir haben in 2015 gesehen, dass ein einziger US-Publisher auf Facebook 300 Millionen Video-Views pro Monat erzielt, wohingegen alle deutschen Publisher zusammen auf nur 20 Millionen Views kamen. Die erste Idee war dann recht simpel: So gut werden wie die Amerikaner und dann alle deutschen Publisher als Kunden gewinnen.

Woher stammte das Kapital für Dein Unternehmen?
Das erste halbe Jahr haben wir nichts verdient und auch nichts ausgegeben – alles aus dem Wohnzimmer heraus. Dann haben wir zwei Finanzierungsrunden mit Business Angels sowie VCs abgeschlossen. Und konnten richtig durchstarten.

Was waren bei der Gründung Deines Start-ups die größten Stolpersteine?
Stoyo ist eine unheimlich agile Organisation, die sich sehr oft und sehr schnell verändert. Dieses Maß an Veränderung bringt einen komplexen Kommunikationsaufwand in Richtung Investoren, aber insbesondere der Mitarbeiter mit sich. Das war nicht immer einfach und das muss man gut machen, um das Vertrauen der Leute nicht zu verlieren.

Was würdest Du rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Ich würde meiner eigenen Meinung mehr vertrauen und noch schneller iterieren. Konsistenz hört sich sinnvoll an. Wenn man jedoch 100% davon überzeugt ist, dass die aktuelle Richtung die falsche ist, macht es keinen Sinn, noch drei Wochen in diese zu laufen. Dann muss man gleich einen anderen Kurs einschlagen, egal, ob das Umfeld es jedes Mal direkt genau versteht.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Euch besonders wichtig?
LinkedIn, Konferenzen/Messen und PR.

Welche Person hat Dich bei der Gründung besonders unterstützt?
Ganz klar Mark Hartmann, der schon vor Jahren im Praktikum bei Project A Ventures mein Chef war. Er hat mir unglaublich großes Vertrauen geschenkt und mir geholfen, meine erste Firma aufzubauen.

Welchen Tipp gibst Du anderen Gründern mit auf den Weg?
Dem eigenen Gefühl zu folgen und sich jeden Tag zu fragen, ob man die Firma heute wieder genauso aufstellen würde. Und falls nicht, das direkt zu korrigieren.

Du triffst den Bundeswirtschaftsminister – was würdest Du Dir für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Die ein oder andere Steuerregelung könnte man sicher ändern, aber ich finde es nicht so gut, wenn sich Gründer hinstellen und sich vom Staat irgendwelche Hilfestellungen oder Förderungen wünschen. Wenn du eine gute Idee hast und die gut umsetzt, brauchst du keine Hilfe vom Staat.

Was würdest Du beruflich machen, wenn Du kein Start-up gegründet hätten?
Ich habe da leider gar keinen Plan B, und ich kann mir aktuell keinen besseren Beruf vorstellen als Unternehmer zu sein.

Bei welchem deutschen Start-up würdest Du gerne mal Mäuschenspielen?
Gerne bei Lilium oder Volocopter.

Du darfst eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reist Du?
10 Jahre in die Zukunft, um zu lernen, was wir heute machen müssen, um dann erfolgreich zu sein.

Du hast eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machst Du mit dem ganzen Geld?
In Stoyo investieren.

Wie verbringst Du einen schönen Sonntag?
Vormittags auf dem Rennrad im Berliner Umland, nachmittags im Bondi Café und abends auf der Couch.

Mit wem würdest Du gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Ein Kaffee mit FC-Manager Armin Veh wäre super, damit wir die neue Saison planen können.

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Foto (oben): Stoyo

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.