#5um5

“Das ‘vor der Arbeit, nach der Arbeit’ gibt es nicht”

"Die größte Hürde für mich persönlich war, mich zur Gründung durchzuringen. Mein direktes Umfeld war nicht sonderlich gründungsaffin und ich hatte einen gut bezahlten Job mit einer klaren Perspektive", sagt Christoph Hardt, Mitgründer von Comatch.
“Das ‘vor der Arbeit, nach der Arbeit’ gibt es nicht”
Mittwoch, 11. April 2018VonAlexander Hüsing

Unsere Rubrik “5um5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute spricht Christoph Hardt, Mitgründer von Comatch, über seinen Gründeralltag. Acton Capital Partners, Atlantic Labs und btov investierten kürzlich 8 Million Euro in Comatch, einen Marktplatz für freiberufliche Berater.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Die Frage klingt ein bisschen so, als ob der Startup Arbeitsalltag maßgeblich anders starten würde als ein Arbeitstag in einem älteren Unternehmen. Zumindest bei mir ist das nicht der Fall. Der Wecker klingelt um 7:15 Uhr, ich mache mich fertig – immer ohne Frühstück – und fahre mit der U-Bahn ins Büro. Ab circa 8:15 Uhr arbeite ich dann noch 60 min in etwas ruhigerer Atmosphäre, ab 9:15 Uhr sind alle Teammitglieder da und es geht wieder „heiß her“.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Das “vor der Arbeit, nach der Arbeit” gibt es bei mir nicht wirklich – zumindest nicht unter der Woche. Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich Comatch richtig cool finde. Ich freue mich also eher auf die Arbeit, als dass ich froh wäre, wenn sie vorbei ist. Mein Ruhepol an den Wochenenden ist meine Familie. Wenn meine kleine Tochter mit mir ein Buch lesen möchte, denke ich tatsächlich gar nicht an Comatch. Dann bin ich auch räumlich weiter weg, ich wohne ja eigentlich in Würzburg und nicht in Berlin.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Die größte Hürde für mich persönlich war, mich zur Gründung durchzuringen. Mein direktes Umfeld war nicht sonderlich gründungsaffin und ich hatte einen gut bezahlten Job mit einer klaren Perspektive, der mir auch viel Spaß gemacht hat. Der Absprung ins Ungewisse war somit nicht einfach. Ich bin aber im Nachhinein super happy, dass ich es gemacht habe.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Ich habe gleich zu Anfang eine falsche Personalentscheidung getroffen. Bei einem der allerersten Mitarbeiter. Zum Glück haben wir das sehr, sehr schnell gemerkt und konnten es korrigieren, bevor es größere negative Auswirkungen haben konnte. Bei Personalentscheidungen habe ich gelernt, neben der Beachtung aller objektiven Kriterien auch stark auf meinen ersten Eindruck zu achten.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Mein Mitgründer und ich teilen uns seit drei Jahren eine Wohnung in Friedrichshain. Eine Wohnung, der man ansieht, dass keiner von uns beiden seinen Hauptwohnsitz in Berlin hat. Fast alle Küchenutensilien sind uns – wahrscheinlich aus Mitleid – von Besuchern da gelassen oder dann zugeschickt worden. Anfänglich hat sogar unser erster Praktikant noch bei uns gewohnt – im Flur.

Kennt Ihr schon unseren #StartupTicker? Der #StartupTicker berichtet tagtäglich blitzschnell über die deutsche Start-up-Szene. Schneller geht nicht!

Mehr Startup-Substanz im Newsfeedfolgt ds auf Facebook

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Comatch

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.