15 Fragen an Julian Stylianou

“Fühlt sich besser an, als Angestellter 37.847 zu sein”

"Unternehmertum sollte bereits in den Schuljahren ein Thema sein. Man wird in der Schule und im Studium darauf trainiert ein guter Mitarbeiter zu sein, aber nicht ein guter Unternehmer zu sein", sagt Julian Stylianou, Gründer von mitipi.
“Fühlt sich besser an, als Angestellter 37.847 zu sein”
Freitag, 9. März 2018VonAlexander Hüsing

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Julian Stylianou, Gründer von mitipi. Das junge Unternehmen vertreibt den smarten Einbruchschutz Kevin. “In Europa und den USA wird statistisch jeder zweite Mensch einmal in seinem Leben Opfer eines Einbruchs. Mit Kevin können wir dies ändern und den Leuten die Sicherheit geben, die sie sich wünschen”, sagt Stylianou.

Was bedeutet es Dir, Dein eigener Chef zu sein?
Grundsätzlich bedeutet es Verantwortung zu übernehmen. Es fühlt sich jedenfalls besser an, als Angestellter Nummer 37.847 zu sein. Man weiß, dass alles was man macht direkten Impact hat. Seit ich als Unternehmer tätig bin, arbeite ich zwar sehr viel, fühle mich aber mental ausgeglichener.

Bei welcher Gelegenheit kam Dir die Idee zu Deinem Start-up?
Das war ein rationaler Denkprozess. Ich habe für die Helvetia Versicherung gearbeitet und die Statistiken angeschaut. Die Idee ist auch nicht von Heute auf Morgen entstanden, sondern es war das Ergebnis zahlreicher Recherchen.

Woher stammte das Kapital für Dein Unternehmen?
Das Startkapital stammt vom Gründerteam und dem ersten Investor.

Was waren bei der Gründung Deines Start-ups die größten Stolpersteine?
Das Zusammenbringen des richtigen Teams war die größte Challenge. Das erste Team hatte sich zerstritten und ich bin schlussendlich übrig geblieben.
Wir sind daran gescheitert, dass es keine gemeinsame Vision und Ziele gab. Ich habe gelernt, dass alle hinter einer Idee stehen und einen Plan gemeinsam durchziehen müssen. Das funktioniert in dem aktuellen Gründerteam sehr gut.

Was würdest Du rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Ich würde schneller Dinge am Markt und mit potenziellen Kunden ausprobieren und so den Lernprozess beschleunigen. Außerdem würde ich schon frühzeitig mehr Zeit in eine gemeinsame Vision investieren.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Euch besonders wichtig?
Wir haben uns über die Pressearbeit bekannt gemacht und unser eigenes Soziales Netzwerk für die Verbreitung der Story genutzt. Zudem haben wir relativ früh – bereits vor der Kickstarter-Kampagne – unser Produkt – Kevin – vorverkauft. Mit jedem Kunden wächst auch die Unterstützer-Community.

Welche Person hat Dich bei der Gründung besonders unterstützt?
Ohne Daniela Maag wäre es nicht zur Gründung gekommen. Es gibt aber natürlich noch viele weitere Unterstützer wie zum Beispiel Max Meister von der Swiss Start-up Factory, der uns intensiv begleitet und gecoacht hat.

Welchen Tipp gibst Du anderen Gründern mit auf den Weg?
Möglichst schnell versuchen Kunden zu gewinnen und Feedback vom Markt einzuholen. Wenn man belegen kann, dass man mit einem Produkt ein Bedürfnis befriedigt, dann hat man gute Karten erfolgreich sein zu können, denn auch Investoren achten darauf. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Team: Investoren geben nur dann Geld, wenn sie auch ans Team glauben. Es ist also wichtig, die Kernkompetenzen mit dem Gründerteam abdecken zu können.

Du triffst den Wirtschaftsminister – was würdest Du Dir für den Gründungsstandort Schweiz von Ihm wünschen?
Unternehmertum sollte bereits in den Schuljahren ein Thema sein. Man wird in der Schule und im Studium darauf trainiert ein guter Mitarbeiter zu sein, aber nicht ein guter Unternehmer zu sein.
Es existieren zu viele Ängste, die mit dem Gedanken an ein eigenes Business verbunden sind. Das hat aus meiner Sicht mit der Landeskultur, der Schulbildung sowie der Erziehung zu tun.

Was würdest Du beruflich machen, wenn Du kein Start-up gegründet hättest?
Naja, dann würde ich immer noch in einem Großunternehmen als Innovations- oder Account-Manager arbeiten.

Bei welchem deutschen Start-up würdest Du gerne mal Mäuschen spielen?
Volders, weil ich mal den Gründer getroffen habe und ich das Konzept interessant finde.

Du darfst eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reist Du?
Zu den Römern und in die echten “Star Wars”-Zeiten.

Du hast eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machst Du mit dem ganzen Geld?
Investieren und weiterarbeiten.

Wie verbringst Du einen schönen Sonntag?
Ausschlafen, frühstücken, zwei bis drei Stunden draußen verbringen, arbeiten, Abendessen – BBQ im Sommer -, Netflix, schlafen. That’s it.

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Foto (oben): mitipi

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.