15 Fragen an Sami Benchekroun

“Seiner Vision sturköpfig hinterherzulaufen ist wichtig”

"Das erste Kapital stammte von Freunden und Familie. Als wir weiter im Prozess waren und sich das Bild der Company geschärft hat, haben wir das Exist Stipendium erhalten und nun im letzten Jahr eine siebenstellige Finanzierung", sagt Sami Benchekroun, Mitgründer von Morressier.
“Seiner Vision sturköpfig hinterherzulaufen ist wichtig”
Freitag, 23. Februar 2018VonAlexander Hüsing

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Sami Benchekroun, Mitgründer von Morressier. Das Startup, das akademische Konferenzen und den wissenschaftlichen Austausch digitalisiert, wurde bereits 2014 gegründet. Redalpine Venture Partners und Co. investierten kürzlich 1,5 Millionen Euro in die Jungfirma.

Was bedeutet es Dir, Dein eigener Chef zu sein?
Das ist eine Frage, die ich mir gar nicht stelle. Viel wichtiger für mich ist, dass ich in einem herausragenden Team zusammen Entscheidungen treffe, die Morressier weiterbringen und wir damit etwas Bewegen können.

Bei welcher Gelegenheit kam Dir die Idee zu Deinem Start-up?
Mein Mitgründer und ich haben als technische Berater für akademische Konferenzen gearbeitet und haben jeweils aus unseren eigenen Perspektiven – Design, Business -, die fehlende Interaktion zwischen den Wissenschaftlern und der gigantische Verlust an Wissen als Probleme erkannt und haben uns nun mit Morressier daran gemacht dies zu lösen.

Woher stammte das Kapital für Dein Unternehmen?
Das erste Kapital stammte von Freunden und Familie. Als wir weiter im Prozess waren und sich das Bild der Company geschärft hat, haben wir das Exist Stipendium erhalten und nun im letzten Jahr eine siebenstellige Finanzierung mit einem top VC und Industrieexperten erhatlten.

Was waren bei der Gründung Deines Start-ups die größten Stolpersteine?
Wir sind sehr Produkt- und Kundenfokussiert und haben das Administrative vor uns her geschoben. Die richtigen und kompetenten Berater zu finden wenn es zum Beispiel um Steuern ging, war eine große Herausforderung.

Was würdest Du rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Sehr vieles! Ein großes Learning ist allerdings so früh und so schnell es nur geht mit einem guten MVP Umsätze zu machen und Feedback einzuholen.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Euch besonders wichtig?
Das Thema Content Marketing hat sich als eine besonders gute Strategie herauskristallisiert. Wir glauben fest daran, mit relevanten Inhalten verteilt auf relevante Medien an Reichweite zu gewinnen. Darüber hinaus profitieren wir stark von einem sehr guten “Word of Mouth” Strategie unserer Kunden.

Welche Person hat Dich bei der Gründung besonders unterstützt?
Es gibt einen kleinen Kreis von drei Mentoren und Freunden, die mich seit dem Anfang immer sehr kritisch begleitet haben und mir die wichtigen Fragen gestellt haben. Dieser Kreis hat sich jetzt auch um unsere Investoren wie unter anderen Jan Reichelt – Co-Founder Mendeley – erweitert mit denen ich im super Sparring bin.

Welchen Tipp gibst Du anderen Gründern mit auf den Weg?
Mein wichtigstes Learning: Seiner Vision stringent und fast sturköpfig hinterherzulaufen ist unglaublich wichtig – gleichzeitig ist eine Balance wichtig bei der man auf die Learnings, Vorhersagen und Input seiner Mentoren und seines Umfeld hört. Ich hatte und habe nach wie vor viel Glück mit meinen Mentoren.

Du triffst die Bundeswirtschaftsministerin – was würdest Du Dir für den Gründungsstandort Deutschland von ihr wünschen?
Die drei wichtigsten Themen sind Bildung, Digitalisierung und Bürokratie. Bildung: Es fehlt eine “entrepreneurial / unternehmerische” Didaktik an unserem ohnehin sehr militärisch organisiertem Bildungssystem, Digitalisierung: Das ist schon fast ein selbstverständliches Thema, das aber leider noch nicht angepackt wurde. Deutschland ist noch ein digitales Entwicklungsland, Bürokratie: Sehr häufig stoße ich auf Prozesse bei denen der Prozess im Vordergrund steht und nicht die Lösungsfindung.

Was würdest Du beruflich machen, wenn Du kein Start-up gegründet hätten?
Wenn ich das Talent hätte, dann Pianist.

Bei welchem deutschen Start-up würdest Du gerne mal Mäuschenspielen?
Gerade wäre das Clue. Ich bin sicher, dass jeder von Ida Tin sehr viel lernen kann.

Du darfst eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reist Du?
Unsere momentane Zeit ist so unglaublich spannend, ich bleibe und gebe meinen Zeitreise-Voucher weiter.

Du hat eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machst Du mit dem ganzen Geld?
In Bildungs- und Wissenschaftsprojekte investieren.

Wie verbringst Du einen schönen Sonntag?
Spielend mit meiner Tochter und meiner Frau.

Mit wem würdest Du Dich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Donald Trump, um ihm von der Realität von Wissenschaft und der Relevanz von Bildung zu überzeugen.

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Foto (oben): Morressier

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.