15 Fragen an Jan Radanitsch

“Stellt Euch auf eine lange Achterbahnfahrt ein”

"Die Zeit ist jetzt reif und das spüren wir in guten Wachstumsraten. Früher wollten viele alles selbst machen bzw. einfach rumprobieren. Der Performancedruck war nicht so groß", sagt Jan Radanitsch, Gründer und Geschäftsführer des jungen Unternehmens smec.
“Stellt Euch auf eine lange Achterbahnfahrt ein”
Freitag, 22. September 2017VonAlexander Hüsing

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Jan Radanitsch, der Gründer und Geschäftsführer von smec ist seit 1999 in der Internetszene unterwegs. Das Unternehmen kümmert sich unter anderem um die Google-AdWords-Textanzeigen-Generierung. Mit Whoop betreibt die Jungfirma zudem ein vollautomatische Bid Management-System für Google Shopping Ads.

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Das ist und war immer schon meine Art zu arbeiten und zu denken.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Wir hatten in meinem ersten Unternehmen – Digitalagentur Datenkraft – sehr erfolgreich Google AdWords für Online-Händler eingesetzt. Da kam mir die Idee, die Potentiale über Automatisierung zu heben, die manuell nicht machbar sind oder zu viel Aufwand bedeuten aber sehr wirkungsvoll sind. Wir nutzen den Long Tail.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Zum Teil vom Erlös des Anteilsverkaufs am ersten Unternehmen, Ersparnisse und dann auch Förderungen.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Leute zu finden, die bei einem jungen Unternehmen ohne Produkt anfangen. Vor 10 Jahren war noch nicht so ein Hype um Start-ups. Da regierte eher Vorsicht.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
In einem stärkeren, größeren Markt gründen. Österreich war eine Zeit lang im E-Commerce weit hinten und auch wenn man grundsätzlich weltweit orientiert ist ist ein starker Heimmarkt extrem förderlich für die ersten Schritte. Sehr genau analysieren ob die Kunden schon wissen, was sie brauchen. Starke Innovation ist gut – aber sie darf auch nicht zu weit weg sein vom aktuellen Stand. Wir mussten unseren Markt erst missionieren. In den letzten Jahren hat sich die Situation geändert – unsere Ansprechpartner bei den Kunden sind sehr gut strukturiert, hoch professionell und wissen wo sie die Hilfe von Software in Anspruch nehmen können und sollen. Die Zeit ist jetzt reif und das spüren wir in guten Wachstumsraten. Früher wollten viele alles selbst machen bzw. einfach rumprobieren. Der Performancedruck war nicht so groß. Unser zweites Produkt ist dagegen direkt aus dem artikulierten Bedarf kombiniert mit visionären Ideen entstanden. Das macht vieles einfacher.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Wir sind mit relevantem Content in unserem Blog bzw. über unser Google Shopping Compendium gut unterwegs. Unsere Zielgruppe ist klar eingrenzbar und hat ein natürliches Interesse an wertvoller Information.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Mein Co-Gründer und CTO Christian Gorbach.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Stellt Euch auf eine lange aber wunderschöne Achterbahnfahrt ein.

Sie treffen die Bundeswirtschaftsministerin – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihr wünschen?
Einfachste Bedingungen und konkretes Standortmarketing, um international qualifiziertes Personal anzuziehen und einfach ins Land zu holen.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Wenn nicht dieses, dann wahrscheinlich ein anderes. Vielleicht Sportler oder Lehrer.

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschenspielen?
Bei Chal-Tec. Ich finde faszinierend, was Peter Chaljawski im brutal umkämpften Ecommerce-Markt für Consumer Electronic geschafft hat.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epochereisen Sie?
Na wenn schon, dann gleich ins Rhaetium vor rund 200 Millionen Jahren. Oder wird eine Zeitreise mit der Entfernung länger?

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Mein Haus um ein Geschoss erweitern. Und in eine weitere Idee investieren, die ich noch nicht disclosen kann.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Kommt auf die Jahreszeit an. Mit meiner Frau und meinen zwei Kindern oder meinen Brüdern am Berg beim Skifahren oder am See beim Segeln.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit Muhammad Yunus.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.