15 Fragen an Christian Luger
“In der Natur kann ich meine Akkus wieder aufladen”
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Es motiviert ungemein, an eigenen Ideen zu basteln und diese schnell und unbürokratisch umzusetzen. Wenn du deine eigenen Visionen entwerfen und deine selbst gesteckten Ziele verfolgen kannst, gibt dir das ein Gefühl von Freiheit, das die vielen Stunden wenig wie Arbeit anfühlen lässt. Die Selbständigkeit ermöglicht auch, Aufgaben aus den verschiedensten Bereichen zu übernehmen – vom Finanziellen, über das Kreative, bis hin zur App-Entwicklung. Es wird nie langweilig!
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Während eines Jobs in meiner Designagentur, die ich nach dem BWL-Studium gegründet habe, konnte ich bei einem meiner Kunden sehen, wie umständlich Registrierkassen-Software sein kann. Nach einigen Recherchen kam ich zu dem Ergebnis, dass es Bedarf nach einer leichter erlernbaren und schöner designten Registrierkasse in App-Form gibt.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Aus den Überschüssen meiner Werbeagentur.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Gestolpert bin ich erfreulicherweise noch nicht – etwas mühsam war die Gründung der GmbH, die doch etwas kompliziert ist in Österreich.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Generell hat es nur Vorteile, gleich von Beginn an ebenso viel Zeit in den Vertrieb zu stecken wie in die Entwicklung. Das heißt auch so schnell wie möglich mit dem minimal möglichen Produkt in den Markt zu gehen. Du bekommst sofort Feedback von realen Kunden – und meist sieht das Produkt dann doch deutlich anders aus, als ursprünglich von dir ausgetüftelt. Evtl hätte das bei uns auch etwas früher passieren können, aber grundsätzlich bin ich zufrieden mit der Gründungsphase.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Neben den Klassikern Suchmaschinenoptimierung und Weiterempfehlungen durch bestehende Kunden haben vor allem PR-Beiträge in TV und Print sehr viel Wirkung gezeigt. Mit ein paar wenigen Aussendungen waren wir schon im öffentlich rechtlichen TV-Sender sowie in den meisten großen Zeitungen mit Beiträgen vertreten. Der Fokus in der nahen Zukunft wird aber beim Content Marketing liegen.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Vor allem meine Partnerin, die schon viel gemeinsame Zeit entbehren musste. Aber auch die Community von Coworking Salzburg, wo wir unser Büro haben, konnte uns tatkräftig mit Feedback und Weiterempfehlungen im eigenen Netzwerk unterstützen.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Das wichtigste ist meiner Meinung nach das Feedback durch potentielle und reale Kunden. Bereits im Stadium der Ideenfindung potentielle Kunden mit Interviews einzubinden wird dir sehr wertvolle Inputs zu deinem Produkt liefern. Und dann so schnell wie möglich das Produkt mit dem minimal möglichen Funktionsumfang am Markt zu platzieren. Das Feedback realer Kunden kann dir zeigen, wohin die Reise gehen sollte.
Sie treffen die Bundeswirtschaftsministerin – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ich kann nur von meinen Erfahrungen in Österreich berichten. An öffentlichen Förderungen und Initiativen für Startups mangelt es nicht, hier ist Österreich wirklich vorbildlich. Was verbessert werden kann, ist das Gründen einer GmbH. Das sollte deutlich simpler sein, wie z.B. in Schweden, wo das mit ein paar Mausklicks erledigt ist.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich habe mir schon mein Studium mit Grafik- und Webdesign finanziert. Meine Leidenschaft neben dem Programmieren liegt daher auch im Design, aber auch in der Fotografie und beim Film. Wahrscheinlich würde ich mich daher in diese Richtung bewegen.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
In der Gründungsphase muss es bei studiVZ sehr spannend gewesen sein. Aktuell gibt es einige interessante Unternehmen/Startups, in die ich gerne mal reinschauen würde – zB. Zalando, Wunderlist oder foodora.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Den Urknall würde ich gerne sehen.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Als Erstes würde ich einmal ein paar Monate nichts machen, außer um die Welt zu reisen. Da mir da dann ziemlich sicher relativ schnell langweilig wird, würde ich danach selbst gerne in andere Startups investieren.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Einen schönen Sonntag verbringe ich im Sommer immer an Salzburgs Seen. In der Natur kann ich am Besten meine Akkus wieder aufladen. Wenn es dafür zu kühl ist, geh ich gerne in Museen, bearbeite Urlaubsfotos, lese oder – das passiert dann auch meist am Sonntag – bringe die Wohnung wieder auf Vordermann.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Elon Musk muss ein sehr interessanter Typ sein, den würde ich gerne einmal treffen. Wenn der keine Zeit hat, wäre Jony Ive der nächste auf der Liste.
Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an
Zur Person:
Chris Luger ist Gründer von shoperate. Er studierte zunächst Betriebswirtschaf an der Universität Wien und wagte bereits 2007 einen ersten Startup Versuch mit einem Web 2.0 Reiseführer. Im Anschluss gründete er eine Werbeagentur.
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