Niederschmetternd!

Eltern wollen nicht, dass ihre Kinder Start-ups gründen!

Niederschmetternd! 6 von 10 Eltern schulpflichtiger Kinder (63 %) würden ihrem Sohn oder ihrer Tochter abraten, ein Start-up zu gründen. 34 % würden dabei auf jeden Fall gegen einen solchen Schritt plädieren, 29 % geben an, sie würden eher abraten.
Eltern wollen nicht, dass ihre Kinder Start-ups gründen!
Montag, 31. Oktober 2016VonAlexander Hüsing

Start-ups haben nicht nur bei deutschen Lehrern keinen guten Ruf, auch die Eltern im Lande mögen die Start-up-Welt nicht besonders. Rund zwei Drittel (64 %) würden ihren Schülern davon abraten, nach ihrer Ausbildung ein Start-up zu gründen. Gerade einmal jeder vierte Lehrer (24 %) würde eine Gründung empfehlen – wie eine repräsentativen Befragung von 505 Lehrern der Sekundarstufe I im Auftrag des Digitalverbands Bitkom im Frühjahr zeigte – siehe “Lehrer wollen nicht, dass Schüler Start-ups gründen!“. Nun folgt eine Umfrage unter Eltern schulpflichtiger Kinder – ebenfalls im Auftrag des Digitalverbands.

Das Ergebnis ist Umfrage ist niederschmetternd! 6 von 10 Eltern schulpflichtiger Kinder (63 %) würden ihrem Sohn oder ihrer Tochter abraten, ein Start-up zu gründen. 34 % würden dabei auf jeden Fall gegen einen solchen Schritt plädieren, 29 % geben an, sie würden eher abraten. Und jetzt die guten Zahlen: Jeder Vierte (23 %) würde die Gründung eher empfehlen, 8 % würden auf jeden Fall dazu raten. Der Umfrage zufolge sind Frauen einer Start-up-Gründung gegenüber aufgeschlossener als Männer. Während 9 % der Mütter ihrem Kind einen solchen Schritt auf jeden Fall empfehlen und 25 % eher empfehlen würden, sind es bei den Vätern nur 6 bzw. 20 %.

Mütter aufgeschlossener als Väter

“Auch zwischen den Schultypen, die die Kinder besuchen, gibt es Unterschiede. So würden 36 % der Eltern von Hauptschülern eine Start-up-Gründung auf jeden Fall oder eher empfehlen, bei Gesamt- oder Gemeinschaftsschülern sind es 34 % und bei Gymnasiasten 30 %. Besonders zurückhaltend sind die Eltern von Realschülern, von ihnen stehen nur 26 % einer Start-up-Gründung positiv gegenüber. Von den Grundschul-Eltern, auf die eine solche Entscheidung wohl noch nicht ganz so schnell zukommt, sagen heute 29 %, dass sie auf jeden Fall oder eher ihrem Kind dazu raten würden, sich mit einem Start-up selbstständig zu machen”, heißt es in der Studie weiter.

“Die Digitalisierung bietet riesige Chancen für Deutschland, nicht zuletzt für Arbeit und Beschäftigung. Start-ups sind dabei wichtige Treiber von Innovationen in allen Branchen”, sagt Lucie Volquartz, Referentin Start-ups beim Bitkom. “Es reicht nicht, immer ein bisschen neidisch auf das Silicon Valley zu schauen, wir brauchen in Deutschland auch einen echten Gründergeist – und dazu ist die Ermutigung von jungen Menschen unbedingt notwendig.”

Die Zahlen zeigen, dass dieser Gründergeist noch nicht überall angekommen ist. Deutschland braucht mehr Zeit. Dabei ist Digitalisierung längt kein Zukunftsthema mehr, sondern eines der Gegenwart. Aber auch der Deutsche Lehrerverbands zeigte kürzlich, in welcher Zeit er lebt. Bei den Schülern würde durch mehr Digitalisierung die “Neigung zum Häppchenwissen” noch gesteigert, erklärte Josef Kraus, Präsident des Verbandes kürzlich. Armes Deutschland!

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.