Digitale Patientenakte

LifeTime kämpft gegen Papier, CDs und Fax

LifeTime ist ein Start-up aus Hamburg, das in seiner gleichnamigen App alle Gesundheitsdaten, Diagnosen und Therapien sammelt und dem behandelnden Arzt zur Verfügung stellt. Damit kombiniert die App ganz im Sinne von Digital Health mobile und location­basierte User­Experience mit IoT.
LifeTime kämpft gegen Papier, CDs und Fax
Mittwoch, 3. August 2016VonChristina Cassala

“Die bloße Erinnerung des Patienten, Papier und Fax sind derzeit die Standards für die Informationsbeschaffung des Mediziners. Das muss sich dringend ändern”, sagt LifeTime-Gründer Johannes Jacubeit. LifeTime ist ein Start-up aus Hamburg, das in seiner gleichnamigen App alle Gesundheitsdaten, Diagnosen und Therapien sammelt und dem behandelnden Arzt zur Verfügung stellt. Damit kombiniert die ganz im Sinne von Digital Health mobile und location­basierte User­Experience mit IoT. Ziel ist es, so in Arzt-­Praxen und Krankenhäusern einen direkten digitalen Datenaustausch zu ermöglichen.

“Als Patient sollte man sich einfach nicht ständig darum kümmern müssen, wenn es darauf ankommt, alles wichtige dabei zu habe,” so der Gründer weiter, weshalb sich die App neben den immer zahlreich werdenden Individual-Apps zur Selbsthilfe positioniert. Klingt ganz im Sinne des Patienten gedacht. Zunächst durch den Mediziner eigenfinanziert, sind seit Ende 2015 der High-Tech-Gründerfonds, Innovationsstarter Fonds Hamburg und ein hochkarätiges Konsortium aus Privatinvestoren am Unternehmen beteiligt. Das finanziert sich über eine monatliche Gebühr von den Medizinern.

“Wenn man als Patient seinem Arzt nicht die Informationen liefert, wirkt sich das negativ auf die Behandlungsqualität aus”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht LifeTime-Gründer Johannes Jacubeit über die Informationsaustausch, den Status Quo der Arztinformation und Gesundheitsdaten.

Welches Problem wollen Sie mit LifeTime lösen?
Das zentrale Problem der gesamten Gesundheitswirtschaft: der digitale Daten­ und Informationsaustausch zwischen Arzt und Patient. Dieser funktioniert bisher in der Situation, in der es für Patienten am wichtigsten ist, – im Arzt-­Patienten-­Gespräch – einfach noch nicht cool. Weitergedacht gibt es immer mehr Apps, die Patienten individuell in ihrer Gesundheit unterstützen – etwa Diabetes Apps, etc. Patienten wählen dabei ihre Lieblings­-Apps und ebenso nutzen auch Mediziner ein System ihrer Wahl. Beide Ökosystem sollten einfach miteinander funktionieren, so dass man sowohl als Arzt als auch als Patient die Technologie seiner Wahl nutzen kann, ohne dabei jedoch die Technologie des jeweils anderen nutzen zu müssen. Wenn man als Patient seinem Arzt nicht die Informationen liefert, die er braucht, wirkt sich das negativ auf die Behandlungsqualität aus. Entsprechend kann ein Arzt nicht optimal behandeln, wenn er nicht die Informationen erhält, die notwendig sind…das nervt. Deswegen setzen wir genau hier mit LifeTime an.

Wer sind Ihre Konkurrenten?
Der Status Quo: Papier, CDs und Fax. Patienten vertrauen darauf, dass Ärzte “schon wissen, was sie tun” und vergessen ihre Laborwerte, Befunde und Röntgenbilder einfach zu Hause oder besitzen sie ggf. gar nicht. Ärzte haben gelernt, mit dem zu arbeiten, was sie haben und ggf. bei Kollegen anzurufen, um sich einen Vorbefund eines Patienten faxen zu lassen.

Wo steht LifeTime in einem Jahr?
Wir rocken natürlich noch mehr und krempeln gemeinsam mit einem deutlich größeren Team die Gesundheitswirtschaft in Deutschland um – langfristig auch in Europa und der Welt. Wir transformieren eine ganze Branche und gestalten den Paradigmenshift verantwortungsvoll im Sinne des Patienten. Das Wichtigste: mehr Ärzte sparen sich Kosten und machen bessere Medizin. Mehr Patienten nutzen LifeTime, um ihre Gesundheitsdaten immer bei sich zu haben und müssen sich so einfach nicht mehr kümmern. Mehr Patienten haben also alles dabei, wenn es darauf ankommt.

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Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.