Curated Shopping anders gedacht

8select stemmt sich mit Technologie gegen Outfittery

Der kleine Curated Shopping-Anbieter 8select erfindet sich komplett neu und setzt statt auf eine Vielzahl von persönlichen Stilberatern nun auf Technologie, die die Kunden einkleidet. Zudem will das Start-up nun über ein provisionsbasiertes Affiliate-Modell Geld verdienen.
8select stemmt sich mit Technologie gegen Outfittery
Freitag, 23. Oktober 2015VonAlexander Hüsing

Im wilden Wettstreit der Curated Shopping-Anbieter war 8select, 2013 an den Start gegangen, immer eher eine kleine Nummer – zumal Konkurrenten wie Outfittery inzwischen mit Millionen finanziert wurden. Um im wettbewerbs- und beratungsintensiven Curated Shopping-Segment dauerhaft überleben zu können, ist dies wohl auch nötig. Die vielen Stilberater und die vielen Waren sind einfach kostspielig.

Die 8select-Macher Alexander Grünauer, Mathias Stiefel und Michael Stiefel wollen diesen teuren Wettbewerb nun nicht mehr mitmachen und flüchten in eine andere Form des Curated Shoppings, eine Mischung aus klassischem Online-Shop und Curated Shopping. 8select-Mitgründer Mathias Stiefel nennt das neue Modell gegenüber deutsche-startups.de ein “dynamisches Curated Shopping-System”. Die Regensburger stellen dabei sogar “den nachhaltigen Nutzen der verbreiteten Curated Shopping-Modelle für den Kunden in Frage”. Wobei sie damit auch ihren harten Strategiewechsel rechtfertigen. Und darum geht es: Das 8select-Team setzt nun nicht mehr komplett auf persönliche Stilberater, die Outfits für die Kunden zusammenstellen, sondern auf eine Technologie, die die Kunden quasi einkleidet.

Diese Technologie stellt anhand eines Kundenprofils komplette Outfits, sogenannte Meta-Outfits, mit mehreren Varianten zusammen, aus denen die Kunden dann auswählen können. “Unser adaptiver Algorithmus sucht aus zig Milliarden an Kombinationen jene Outfits heraus, die zum persönlichen Stil und der Passform des jeweiligen Kunden passen”, sagt 8select-Mitgründer Grünauer. Die Mannschaft des Start-ups, genauer die Stilberater, haben zuvor Outfits entworfen, die auf bestimmte Typen passen. Jede Empfehlung sei aber einzigartig und hochgradig personalisiert, verspricht Grünauer. Jedes Outfit trage dabei die Handschrift unserer erfahrenen Style Engineers, führt der Shopping-Experte weiter aus.

Wenn ein Kunde dann die empfohlene grüne Hose aus dem vorgeschlagenen Outfit nicht haben möchte, kann er diese mit wenigen Klicks gegen eine andere austauschen – was bei anderen Curated Shopping-Anbietern nicht möglich ist. Dort kauft man eher die Katze im Sack. Beim neuen 8select-Modell haben die Kunden somit wieder die Kontrolle über ihr eigenes Outfit. Und 8select spart sich die immense Vorratshaltung von diversen Outfits, denn im neuen Modell arbeitet das junge Unternehmen komplett mit bestehenden Shops, derzeit sind es rund 50, zusammen. 8select verdient somit nun über ein provisionsbasiertes Affiliate-Modell Geld. Anders als Outfittery und Co. ist 8select somit nun kein Konkurrent von bestehenden Online-Shops mehr. Die Jungfirma liefert diesen sogar zusätzlichen Umsatz. Und langfristig wohl auch eine White-Label-Lösung, mit der Shopbetreiber selbst den Outfit-Verkauf stemmen können. Diese wäre dann noch eine neue Strategie.

Foto: Cowboy outfit – blue jeans, high leather boots, leather belt with buckle from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.