Philipp Roesch-Schlanderer im Interview

“München ist ein übersichtliches Gründer-Biotop”

"Die Szene ist überschaubar, man kennt sich, man tauscht sich aus. Das geht hier in München besonders unkompliziert. Ich würde fast sagen, es hat sich unter den Gründern eine ganz eigene, coole "Subkultur" entwickelt.", sagt Philipp Roesch-Schlanderer, Mitgründer von eGym.
“München ist ein übersichtliches Gründer-Biotop”
Freitag, 2. Oktober 2015VonAlexander Hüsing

Die bayerische Hauptstadt ist immer eine Reise wert – auch für alle, die sich für Start-ups interessieren – hier entlang zu unserem Themenschwerpunkt München. In München gibt es nicht nur eine lebendige Gründerszene, die sich gerne untereinander austauscht, sondern auch viele bekannte und große Start-ups – siehe auch unseren Start-up-Lotsen für München. “München ist das Eldorado für Start-ups“, schrieb Garan Goodman, Managing Director Wayra Deutschland, kürzlich sogar. Wir reden heute mit Philipp Roesch-Schlanderer, Mitgründer von eGym.

Reden wir über München. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für München als Start-up-Standort?
Wir sind in der glücklichen Situation, dass eGym sowohl in München, Headquarter, als auch in Berlin vertreten ist. Als Gründungsstandort haben wir aber vor vier Jahren ganz bewusst München gewählt, weil wir ständig großen Bedarf an erstklassigen Ingenieuren und Informatikern haben. Da ist unsere Nähe zu den hiesigen Top-Universitäten natürlich sehr hilfreich. Dazu leistet der Freistaat Bayern gerade in der Frühphase von Gründungen hervorragende Unterstützung, von der Startup-Beratung bis hin zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten.

Was macht den besonderen Reiz der Startup-Szene in München aus?
Die Szene ist überschaubar, man kennt sich, man tauscht sich aus, z.B. über Erfahrungen mit bestimmten Business Angels, oder man holt sich einen Rat. Das geht hier in München ganz besonders unkompliziert. Ich würde fast sagen, es hat sich unter den hiesigen Gründern eine ganz eigene, coole “Subkultur” entwickelt. Ich finde das klasse und bedauere sehr, dass ich in letzter Zeit nicht mehr so oft mit dabei sein kann.

Was ist in München einfacher als in Berlin – und umgekehrt?
Hier sind natürlich die Wege kürzer, manche Dinge laufen vielleicht etwas spontaner ab als in der riesigen Hauptstadt-Szene. Wie gesagt: München ist ein übersichtliches Gründer-Biotop. Berlin besitzt enorm viel Online-Know-how – das macht es für uns dort einfacher, entsprechende Mitarbeiter zu bekommen. Daher unser zweiter Firmensitz in Berlin-Mitte.

Was fehlt in München noch?
Der Mut, sich vom völlig verstauben Ladenschlussgesetz zu verabschieden. Bayern ist das einzige Bundesland, das um acht zusperrt. Nicht gerade Startup-freundlich. Da ist uns Berlin um Lichtjahre voraus!

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.