Linda Dannenberg (Meisterclass) im Interview

“Wir hätten den Löwen gerne mehr Contra gegeben” #dhdl

"Wir sind Ende Juni online gegangen und verschicken seit dem ersten Tag Meister-Kits passend zu den Kursen. Das Feedback der Kunden ist positiv und wir freuen uns, die Skepsis der Löwen widerlegt zu haben", sagt Linda Dannenberg von Meisterclass im Interview mit deutsche-startups.
“Wir hätten den Löwen gerne mehr Contra gegeben” #dhdl
Donnerstag, 11. September 2014VonAlexander Hüsing

Am vergangenen Dienstag wagten sich Linda Dannenberg und Verena von Stromberg, die Gründerinnen von Meisterclass, in “Die Höhle der Löwen“. Die Präsentation geriet dabei zum Fiasko – siehe “Vox-Löwen zerreißen Meisterclass in der Luft“. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründerin Dannenberg (Foto: rechts) nun erstmals über den Auftritt in der Löwengrube, Biss und Ehrgeiz sowie Gespräche mit Investoren.

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In der “Höhle der Löwen” wurde Meisterclass förmlich in der Luft zerrissen. Wie ging es nach der Sendung weiter?
Seit der Aufzeichnung ist viel passiert und wir haben genauso weiter gemacht wie vorher geplant, nur mit noch mehr Biss und Ehrgeiz. Wahnsinn, wie einen so etwas anspornen kann. Wir haben unsere ersten Kurse finalisiert, die Website gebaut und sind erfolgreich online gegangen. Seitdem bestätigt das Feedback unserer Kunden, dass wir genau das Richtige machen und es sehr wohl einen Markt für unser Produkt gibt.

Haben Sie nicht einmal dran gedacht, wirklich alles hinzuschmeißen?
Nein, zu keinem einzigen Zeitpunkt!

Wie viel Zeit ist seit der Aufzeichnung überhaupt vergangen?
Die Show wurde Ende Februar aufgezeichnet, also gute sechs Monate.

War es im Nachhinein richtig, ohne Produkt und ohne Kunden vor die Investoren zu treten?
Natürlich hätten wir den Löwen gerne einen weiteren Entwicklungsstand präsentiert und sie damit überzeugt. Dann wäre es ihnen sicher auch leichter gefallen, auf unsere Vision zu Meisterclass einzusteigen. Aber wir wussten auch, dass der Auftritt eine einmalige Möglichkeit war, unser Produkt einem Millionenpublikum vorzustellen. Und das größtenteils positive Feedback in der jetzigen Diskussion rund um unseren Auftritt zeigt, dass wir alles richtig gemacht haben und Zuschauer sowie weitere wichtige Partner überzeugen konnten. Es war also insgesamt absolut die richtige Entscheidung, an der Show teilzunehmen.

Was ist nach der Ausstrahlung der Sendung am Dienstag passiert?
Der ganze Abend war für uns natürlich sehr aufregend. Besonders haben wir unsere Programmierer im Vorhinein verrückt gemacht, damit auch bloß nicht unsere Seite zusammenbricht. Für fünf Minuten waren wir dann zwar doch down, aber das ist schon ein guter Schnitt. Uns haben zudem wahnsinnig viele Nachrichten erreicht. Viele haben uns in den verschiedensten Bereichen ihre Hilfe angeboten, potentielle Partner haben Kooperationen vorgeschlagen, viele Kunden haben uns bestärkt und unsere Freunde und Familien haben uns zu unserer Tapferkeit und dem Mut beglückwünscht. Wir sind immer noch dabei, Herr über das Feedback zu werden.

Wie fanden Sie selbst Ihren Auftritt im Nachhinein?
Es ist ehrlich gesagt schon ein sehr seltsames Gefühl, sich selbst auf dem Bildschirm zu sehen. Und dann noch bei etwas, das so lange her ist, und an das man sich nicht mehr zu 100 % erinnern kann. Wir sind mit unserem Auftritt rückblickend aber sehr zufrieden und würden jedes mal wieder so reagieren. Es wäre schön gewesen, wenn mehr von unserer Präsentation zum Produkt bzw. der Idee gezeigt worden wäre, so hätten man als Zuschauer es noch besser nachvollziehen können. Und gerne hätten wir den Löwen sogar noch ein wenig mehr Contra gegeben.

Sie wollten in der Show 80.000 Euro einsacken. Was nicht geklappt hat. Haben Sie in der Zwischenzeit einen Investor gefunden?
Nach der Show haben wir uns erstmal verstärkt auf unser Produkt und den Launch konzentriert. Jetzt sind wir aktuell mit einigen Investoren in Gesprächen, aber weiterhin auch offen für neue Gespräche.

Wo steht Meisterclass in einem Jahr?
In einem Jahr sind wir in mehr Kategorien als nur Stricken vertreten, habe jede Menge Kurse und Kits im Angebot und verkauft, spannende Kooperationspartner an Bord und wenn man an DIY denkt, denkt man an Meisterclass. Vielleicht klopft dann auch Frank Thelen noch mal an unsere Tür.

Verkaufen Sie denn jetzt schon Kurse?
Ja, in der Tat. Wir sind Ende Juni online gegangen und verschicken seit dem ersten Tag fleißig Meister-Kits passend zu den Kursen. Das Feedback der Kunden ist überaus positiv und wir freuen uns, die Skepsis der Löwen widerlegt zu haben.

Zur Person
Linda Dannenberg arbeitete drei Jahre beim Kapitalgeber e.ventures. Dannenberg verbrachte dabei sechs Monate im Silicon Valley. 2014 startete sie gemeinsam mit Verena von Stromberg Meisterclass, eine Online Lernplattform rund um das Thema Do It Yourself.

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Foto (oben): Meisterclass; Foto Meisterclass im TV © VOX

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.