Jetzt offiziell: Bill Gates und Co. investieren 35 Millionen US-Dollar in Researchgate

Jetzt ist die Sensation offiziell: Bill Gates investiert in Researchgate (www.researchgate.net). Gemeinsam mit Tenaya Capital, Dragoneer Investment Group und Thrive Capital sowie den bestehenden Investoren Benchmark und Founders Fund pumpt der Microsoft-Gründer 35 […]
Jetzt offiziell: Bill Gates und Co. investieren 35 Millionen US-Dollar in Researchgate
Mittwoch, 5. Juni 2013VonAlexander Hüsing

Jetzt ist die Sensation offiziell: Bill Gates investiert in Researchgate (www.researchgate.net). Gemeinsam mit Tenaya Capital, Dragoneer Investment Group und Thrive Capital sowie den bestehenden Investoren Benchmark und Founders Fund pumpt der Microsoft-Gründer 35 Millionen US-Dollar in das Start-up, das sich als Social Network für Wissenschaftler positioniert. Bisher gingen alle davon aus, das “nur” 20 Millionen in Researchgate fließen.

Wie Anfang Mai berichtet – siehe “Researchgate sammelt 20 Millionen US-Dollar ein” – wurde kürzlich durch einen Bericht an die United States Securities and Exchange Commission (SEC) öffentlich, dass das Start-up sich eine Millionenfinanzierung sichern konnte. Offen blieben die Namen der sechs Geldgeber. Das Wall Street Journal enthüllte vergangene Woche dann Bill Gates als Investor und kam damit der offiziellen Verkündung durch Researchgate, die an diesem Donnerstag stattfinden sollte, zuvor. Als ohnehin alle über die Finanzierungsrunde berichtet hatten, verlegte Researchgate die Pressekonferenz schließlich auf diesen Mittwoch – und verkündetete die Millionenspritze durch Bill Gates und Co. am Abend zuvor offiziell.

Das Start-up mit Sitz in Berlin und Boston wurde von den drei jungen Forschern Ijad Madisch (Foto: rechts), Sören Hofmayer und Horst Fickenscher ins Leben gerufen. Mehrere Millionen Forscher aus aller Welt haben ResearchGate bereits für sich entdeckt. Damit legte ResearchGate in den vergangenen Monaten ein unglaubliches Wachstum hin: Im Juli 2010 waren gerade einmal 300.000 Forscher an Bord. Im September 2010 bereits mehr als 500.000 Forscher, im Sommer des vergangenen Jahres bereits 1,2 Millionen und im September zwei Millionen Mitglieder. Inzwischen sind 2,9 Millionen Wissenschaftler über Researchgate vernetzt. Als potenzielle Zielgruppe haben die Hauptstädter bis zu 20 Millionen Menschen aus aller Welt ausgemacht.

Im Interview mit deutsche-startups.de beschrieb ResearchGate-Mitgründer Madisch die Idee hinter dem Social Network für Wissenschaftler bereite 2011 sehr detailliert: “ResearchGate ist ein internationales soziales Netzwerk in dem Forscher verschiedener Disziplinen ihre Arbeit mit Kollegen teilen, sich gegenseitig über neue Ergebnisse auf dem Laufenden halten und Probleme, die sie zum Beispiel im Labor haben, miteinander diskutieren können. ResearchGate ermöglicht es dadurch vor allem auch negative Daten – sprich Experimente die nicht geklappt haben – mit anderen Forschern zu teilen und so Redundanz in der Forschung zu verringern”. Researchgate gilt als eines der heißesten Start-ups auf deutschem Boden. Mit einer Finanzierung in Höhe von 35 Millionen US-Dollar und mit Bill Gates als Investor ist Researchgate nun endgültig die ganz große Nummer im Lande.

“Wir wollen Wissen digitalisieren”

“Unser Ziel ist es, die Wissenschaft aus dem Elfenbeinturm zu befreien. Wir wollen Wissen digitalisieren, zugänglich machen und somit den Fortschritt vorantreiben”, sagt ResearchGate-Macher Madisch.”Wir freuen uns sehr, mit Bill Gates und Tenaya Capital zwei weitere Investoren gefunden zu haben, die sich der Bedeutung unserer Arbeit – für die Wissenschaft und die gesamte Gesellschaft – bewusst sind. Wir verfolgen das gemeinsame Ziel, allen Menschen ein gesundes und erfülltes Leben zu ermöglichen. Hierfür muss die Forschung neugewonnene Erkenntnisse schnellstmöglich verbreiten. Wir schaffen die digitale Infrastruktur, die das erlaubt.” Ben Boyer, Managing Director bei Tenaya Capital ergänzt: “ResearchGate hat nicht nur die Chance zu beeinflussen, wie jährlich eine Billion US-Dollar für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden – der Wissenstransfer und die daraus resultierenden Erkenntnisse können sich auf das Leben aller auswirken.”

3 Fragen an Ijad Madisch von Researchgate

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Ich mag den Begriff Chef nicht. Ich bin ein Teil eines fantastischen, großen Teams. Ich bin nur
ein Baustein unter vielen in der „Mission ResearchGate“. Bei uns ist jeder sein eigener Chef und
versucht mit seinem Spezialwissen etwas zum Erfolg beizusteuern, um es voran zu bringen.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Die Idee kam mir während meiner Forschungszeit in Boston. Ich kam mit einem Forschungsproblem nicht weiter. Durch ein Gespräch mit meinem späteren Mitgründer Sören Hofmayer wurde die Idee geboren, dass man ein Netzwerk für Forscher aufbauen muss, um diese Ineffizienzen zu beseitigen.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Am Anfang von Family and Friends, später von Angels wie Joachim Schoss und Christian Vollmann, dann investierten Benchmark Capital, Accel Partners und erst kürzlich noch Founders Fund.

Das komplette Interview mit Ijad Madisch und somit 12 weitere Fragen und Antworten gibt es hier: “15 Fragen an Ijad Madisch von Researchgate

Im Fokus: Alle Finanzspritzen und Exits in der Internetbranche gibt es in unserem Deal-Monitor

Foto (Microsoft Vorsitzender Bill Gates): 3777190317 / Shutterstock.com

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.