Freiwillige Feuerwehr oder Fahrdienst für Senioren: Doogood vermittelt Ehrenamtliche
An kleine Jobs zu kommen oder diese auszuschreiben ist dank zahlreicher Börsen wie zum Beispiel Gigalocal kein Problem mehr. Eine neue Plattform namens Doogood (www.doogood.org) verlagert das Prinzip nun auf den ehrenamtlichen Bereich. Das “Netzwerk für soziale Verantwortung” vermittelt Menschen, die sich sozial engagieren wollen, an Institutionen mit passenden Projekten. Wer noch ein bisschen mehr investiert, wird für seinen Einsatz mit Prämien belohnt.
Rund 30 Millionen ehrenamtlich Tätige gebe es allein in Deutschland, erklärt Gründerin Jeanine von Stehlik. Auf der anderen Seite sei der Bedarf in sozialen Einrichtungen enorm und steige mit dem Wegfall von Zivildienstleistenden nochmals stark an. Doogood führt beide Seiten zusammen und schafft für die Ehrenamtlichen einen zusätzlichen Anreiz: „Jeder Einzelne kann mit seinen individuellen Fähigkeiten in seiner unmittelbaren Umgebung helfen. Wir schaffen per Mausklick Transparenz am Markt für ehrenamtliche Tätigkeiten und honorieren dieses Engagement mit Sachprämien.” Rund 800 Prämien warten darauf, eingesammelt zu werden – allerdings nur, wenn sich Ehrenamtliche oder Organisationen als Premiummitglieder registrieren und drei Euro Monatsgebührt bezahlen.
Und so funktioniert die Vermittlung: Sozialinstitutionen, gemeinnützige Vereine oder Gemeinden füllen ein Profil aus, in dem die Art der benötigten Hilfe und der gewünschte Zeitraum beschrieben werden. Ebenso erstellen auch die Ehrenamtssuchenden ein persönliches Profil. Doogood gleicht die Angaben miteinander ab und schlägt Helfern passende Projekte vor. Zur Zeit werden zum Beispiel spielbegeisterte Ehrenamtliche fürs Altersheim oder Hobbyköche fürs Kinderheim gesucht. „Wir wollen so viel freiwilliges Engagement wie möglich in die Gesellschaft bringen“, erklärt Stehlik.
“Geschmäckle”: Verknüpfung von Premiummitgliedschaft und Prämien
Die Idee hinter Doogood ist vielversprechend und ein weiter wichtiger Beitrag im wachsenden Segment “Social Business”. Bisher wird das Prinzip vor allem auf privater Ebene gelebt, zum Beispiel über Stadttteil-Portale wie niriu (www.niri.com) oder spreet.it (www.spreet.it) – “Wer hilft mir beim Sofa hochtragen?” Doogood hebt das ganze nun auf eine professionelle, organisierte Ebene. Etwas schwierig ist höchstens die Sache mit den Geschenken: Für jede geleistete Stunde im Ehrenamt sammeln Helfer Punkte. Diese können sie gegen Sachgeschenke einlösen, allerdings nur dann, wenn sie Premiummitglieder sind. Das heißt im Letzten, dass Ehrenamtliche für ihre materielle Anerkennungen selbst bezahlen – ein seltsames “Geschmäckle” bleibt bei diesem Gedanken. Auch wenn es aus Sicht des Unternehmens verständlich ist, denn irgendwie muss sich die Verwaltung und Organisation des Geschenke-Shops, der von Firmen-Spenden gefüllt wird, ja finanzieren. In Bezug auf Organisationen, die Ehrenamtliche vermitteln und die Monatsgebühr für die Helfer selbst übernehmen, macht es hingegen mehr Sinn.
Hinter der “Doogood-Stiftung für soziale Verantwortung” steht neben Gründerin Jeanine von Stehlik ein großer Beirat, dem u.a. Susanne Auwärter-Brodbeck und Rüdiger von Rosen vom Deutschen Aktien-Institut angehören. Sitz der Stiftung, deren Erlös ebenfalls Sozialinstitutionen zugute kommt, ist Oberhaching bei München.