Digitalisierte Meinungsumfragen

“Nur wenige können sich Meinungsumfragen leisten”

Was denkt Deutschland? Das will künftig das Berliner Startup Civey beantworten können. Durch Automatisierung von repräsentativen Meinungsumfragen soll es jedem Nutzer möglich sein, kostenlose Umfragen durchzuführen und ein repräsentatives Bild über die öffentliche Meinung erhalten.
“Nur wenige können sich Meinungsumfragen leisten”
Donnerstag, 30. Juni 2016VonChristina Cassala

Was denkt Deutschland? Das will künftig das Berliner Startup Civey, das von Sven Hauser, Janina Mütze, Gerrit Richter, Oliver Serfling und Michael Vogel gegründet wurde, beantworten können. Das Unternehmen hat hierfür eine Projektfinanzierung über 1,2 Millionen Euro von der Investitionsbank Berlin (IBB) erhalten. Zusammen mit der vorangegangenen Frühphasenfinanzierung aus dem September 2015 finanziert die IBB das 16-köpfige Unternehmen nun mit insgesamt 1,7 Millionen Euro.

Diese Fördersumme will Civey für die Entwicklung einer der weltweit ersten Technologien zur Automatisierung von repräsentativen Meinungsumfragen ohne Zufallsstichprobe (Non-Probability-Umfragen) einsetzen. Das neue Verfahren soll es jedem Nutzer ermöglichen, kostenlose Umfragen durchzuführen und ein repräsentatives Bild über die öffentliche Meinung zu erhalten. Nutzer bezahlen Civey nicht pro Umfrage, sondern man abonniert den Zugriff auf eine sogenannte Ergebnisdatenbank, um Informationen über Zielgruppen zu bekommen. “Wir ermöglichen damit hochwertige und professionelle Analysen, aufgrund derer unsere Kunden Entscheidungen treffen können. Einfache Umfrageergebnisse bleiben hingegen kostenlos”, sagt Mitgründerin Mütze.

Civey

“Wir sind die Ersten, die Meinungsforschung digitalisieren”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründerin Janina Mütze über repräsentative Umfragen, Teilnehmer-Incentives und Meinungsforschung.

Welches Problem wollen Sie mit Civey lösen?
Heute können sich nur wenige eine eigene Meinungsumfrage leisten. Wir wollen das ändern. Deswegen haben wir ein Online-Tool entwickelt, das jedem repräsentative Umfragen auf der eigenen Website ermöglicht. Kostenlos und in Echtzeit.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet Civey ein Erfolg?
Wir sind die Ersten auf dem deutschen Markt, die Meinungsforschung komplett digitalisieren. Die bisherigen Institute liefern Ergebnisse nur langsam – und sind vor allem sehr teuer. Selbst Umfragen zu starten und in Echtzeit repräsentative, d.h wirklich belastbare, Ergebnisse zu bekommen, ist aus diesem Grund vollkommen neu. Und unseres Erachtens dringend notwendig. Da wir keine Kosten durch Call-Center oder Teilnehmer-Incentives haben, können wir unser Tool kostenlos anbieten. So erreichen wir Menschen, für die der Markt heute noch zu teuer ist.

Wer sind Ihre Konkurrenten?
Im Wesentlichen sind das die herkömmlichen Meinungsforschungsinstitute wie Forsa, Infratest oder YouGov. Ihren Markt wollen wir aufrollen.

Wo steht Civey in einem Jahr?
Aktuell stehen wir kurz vor dem Launch unserer Public Beta. Wir haben heute schon mehrere tausend registrierte Nutzer sowie eine Reihe namhafter Kooperationspartner, die uns zum Marktstart begleiten werden. Unser Ziel für 2017 ist es, das zentrale Tool für Meinungsforschung in Deutschland zu sein. Insbesondere die Bundestagswahl wollen wir im kommenden Jahr nutzen, um erstmals in jeder deutschen Stadt ein genaues Bild zu den Themen zu ermitteln, die Menschen bewegen.

Kennen Sie schon unseren #StartupTicker? Der #StartupTicker berichtet tagtäglich blitzschnell über die deutsche Start-up-Szene. Schneller geht nicht!

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.