Rocket Internet kopiert Pinterest – Pinspire geht an den Start

EXKLUSIV Unter Hochdruck wird beim Inkubator Rocket Internet derzeit ein neues Start-up aus dem Boden gestampft. Das Baby trägt den Namen Pinspire (www.pinspire.de). Das Start-up ist mal wieder eine lupenreine Kopie. Das amerikanische […]
Rocket Internet kopiert Pinterest – Pinspire geht an den Start
Montag, 28. November 2011VonAlexander Hüsing

EXKLUSIV Unter Hochdruck wird beim Inkubator Rocket Internet derzeit ein neues Start-up aus dem Boden gestampft. Das Baby trägt den Namen Pinspire (www.pinspire.de). Das Start-up ist mal wieder eine lupenreine Kopie. Das amerikanische Original heißt Pinterest (www.pinterest.com). Die Kopie gleicht dem Original wie ein Ei dem anderen. Das Vorhaben scheint groß: In diversen Stellenanzeigen sucht Rocket momentan Mitarbeiter für ein “globales Internet Start-up”. Gesucht werden unter anderem englische, französische und polnische Muttersprachler. Pinspire soll somit offenbar direkt europaweit ausgerollt werden. Zudem ist das Start-up in Korea und Japan, zwei Rocket-Kernmärkten, aktiv.

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Pinterest ging 2010 an den Start. Zum Konzept: “Pinterest lets you organize and share all the beautiful things you find on the web. People use pinboards to plan their weddings, decorate their homes, and organize their favorite recipes”. Über Pinterest können Nutzer ihre Web-Fundstücke, beispielsweise tolle Designprodukte, schicke Klamotten oder leckere Essenssachen mit Freunden bzw. der ganzen Welt teilen. Das Pinterest-Prinzip wird dabei von der ansprechenden Optik und vor allem dem einfachen Konzept Inhalte zu entdecken und weiterzuempfehlen getragen. Social Commerce war nie ansprechender.

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Und: Im Vergleich zu älteren Social-Shoppingdiensten wie beispielsweise eDelight (www.edelight.de) macht bei Pinterest auch das stöbern auf der Startseite extrem viel Spaß. Anissa Stettner schreibt bei Exciting Commerce gar von einer “neuen Ästhetik des Social Shopping”. In den USA wächst Pinterest derzeit rasant: Bei TechCrunch hieß es kürzlich: “Online pinboard Pinterest is the new hotness. VCs are piling in because it is growing like crazy. How crazy? According to comScore, Pinterest generated 421 million pageviews in the U.S. in October, up 2,000 percent since June when it was at an estimated 20 million. Pinterest, which is still in an invite-only beta, has already surpassed the U.S. pageviews of much more established sites such as Etsy (which grew a healthy 47 percent since June to 348 million pageviews in October)”.

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Zu guter Letzt ist Pinterest bereits bestens mit Kapital ausgestattet: Im Oktober erhielt das Start-up 27 Millionen Dollar – bei einer Bewertung in Höhe von 200 Millionen Dollar. Kein Wunder also, dass sich Rocket Internet für das Konzept begeistert. Zuletzt trieb der Inkubator der Samwer-Brüder Alexander, Mac und Oliver (auch an deutsche-startups.de beteiligt) die Zimmervermittlung wimdu (www.wimdu.com), eine Kopie des US-Start-ups airbnb (www.airbnb.com), weltweit voran. Vom Konzept unterscheidet sich Pinspire nicht von Pinterest: Auch bei Pinspire können Nutzer selbstverständlich Web-Fundstücke mit Freunden bzw. der ganzen Welt teilen. Eine neue Copycat-Debatte ist damit unausweichlich. Zum Start scheint das Start-up zudem mit Kommentarspamaktionen auf Plattformen, deren Inhalte Pinspire-Nutzer bei Pinspire veröffentlich haben, auf sich aufmerksam machen zu wollen (siehe oben).

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Bleibt zum Schluss noch ein Hinweis auf LikedBy (www.getlikedby.com), eine Berliner Jungfirma, die demnächst an den Start geht. Zum Konzept: “Unser Service ermöglicht es Nutzern, eigene Interessen und Vorlieben auf sehr einfache Art visuell darzustellen, sowie gemeinsame Interessen mit Gleichgesinnten zu teilen. Durch die Aggregation dieser Daten lassen sich Geschmacksprofile und personalisierte Empfehlungen für LikedBy-Nutzer erstellen”. Somit adaptiert auch LikedBy das Pinterest-Prinzip. Das Start-up setzt dabei aber zumindest nicht auf eine plumpe 1:1-Kopie des Originals. Weitere Pinterest-Varianten für den deutschen Markt werden sicherlich folgen.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.