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Alle Startups, auf die Atomico in Deutschland setzt

Der milliardenschwere Londoner Geldgeber Atomico, der bekannte Firmen wie Stripe, Supercell und Klarna unterstützte, baute sich in den letzten Jahren ein spannendes deutsches Portfolio auf - mit Firmen wie DeepL, deeploi, Omio, Scoutbee, Vaayu und Y42.
Alle Startups, auf die Atomico in Deutschland setzt
Montag, 15. April 2024VonAlexander Hüsing

Der englische Geldgeber Atomico, hinter dem insbesondere Skype-Gründer Niklas Zennström steckt, verwaltet inzwischen ein imposantes Gesamtvermögen in Höhe von über 5 Milliarden US-Dollar. In Deutschland ist der umtriebige Investor, der in der Vergangenheit in bekannte Firmen wie Stripe, Supercell und Klarna investierte, schon längere Zeit auf der Suche nach spannenden Investments. Bereits 2011 investierte Atomico in 6Wunderkinder. Seitdem sind etliche weitere Investments hinzugekommen – zuletzt etwa deeploi, das Unicorn DeepL und Vaayu.

Gemeinsam mit dem Berliner Frühphaseninvestor Cherry Ventures investierte Atomico kürzlich 6 Millionen Euro in deeploi. Das Unternehmen aus Berlin, von Julian Lübke und Philipp Hoffmann gegründet, entwickelt “eine All-in-One-IT-Plattform, kombiniert mit einem Premium Support”. Der Übersetzungsdienst DeepL aus Köln, das gerade massiv in die USA expandiert, ist derzeit ein echter Hingucker im Portfolio von Atomico. Vaayu zu guter Letzt bietet eine CO2-Tracking-Plattform an, die sich speziell an Einzelhändler richtet.

Zuletzt verlangsamte sich das Engagement von Atomico in Deutschland deutlich. Das Investment in deeploi zeigt aber, dass der Investor bei guten Möglichkeiten auch hierzulande weiter investiert. Auch wenn nicht immer alle Wetten aufgehen – wie etwa bei Infarm. Das Vertical-Farming-Unicorn war zuletzt im extremen Krisenmodus und verstummte teilweise komplett. Hier nun das gesamte Portfolio von Atomico in Deutschland.

Die Investments von Atomico in Deutschland

Automation Hero
Das von Stefan Groschupf gegründete deutsch-amerikanische Startup Automation Hero (sitzt in San Francisco), früher als SalesHero bekannt, wird von Atomico, dem chinesischen Tech-Konzern Baidu und dem Berliner Geldgeber Cherry Ventures unterstützt. Automation Hero bietet etwa eine Plattform zur Automatisierung von Geschäftsprozessen an.  Mehr über Automation Hero

DeepL
Seit 2009 kümmert sich das Kölner Unternehmen DeepL um Übersetzungen – zunächst mit Linguee, einer Internet-Suchmaschine für Übersetzungen. 2017 ging dann DeepL an den Start. 2018 stieg überraschend Benchmark in das Unternehmen ein. IVP, Bessemer Venture Partners, Atomico und WiL sowie die Altinvestoren Benchmark und btov investieren zuletzt rund 100 Millionen US-Dollar in DeepL. Die Bewertung lag bei mehr als 1 Milliarde Dollar. Mehr über DeepL

deeploi 
Das Unternehmen deeploi aus Berlin, von Julian Lübke, ehemals COO bei McMakler, und Philipp Hoffmann, Gründer von Biscuit und Spjder, gegründet, entwickelt “eine All-in-One-IT-Plattform, kombiniert mit einem Premium Support”. Atomico und Altinvestor Cherry Ventures investierten zuletzt 6 Millionen Euro in deeploi. “Since deeploi’s €3M pre-Seed round in March 2023, the business has grown rapidly, acquiring 30+ customers and scaling to over 20 employees across two offices”, schrieb Gründer Julian Lübke auf LinkedinMehr über deeploi

Infarm
Das Berliner Farming-Unternehmen Infarm, 2013 in Berlin von Osnat Michaeli und den Brüdern Erez und Guy Galonska gegründet, entwickelt ein “intelligentes modulares Farming-System”.  Atomico, Qatar Investment Authority (QIA), Partners in Equity, Hanaco, Lightrock und Bonnier investierten Ende 2021 rund 200 Millionen US-Dollar in Infarm. Das Unternehmen wurde dabei “mit weit mehr als 1 Milliarde US-Dollar bewertet”. Zuletzt steckte das Unternehmen jedoch in der Krise. Mehr über Infarm

Lilium
Der Münchner Lufttaxi-Hersteller Lilium, 2015 von Daniel Wiegand, Sebastian Born, Patrick Nathen und Matthias Meiner gegründet, sammelte zuletzt 150 Millionen US-Dollar ein – unter anderem von Tencent, Earlybird und BIT Capital. Atomico, Tencent, LGT Group und Co. investierten zuvor bereits eine dreistellige Millionensumme. Im September 2021 ging Lilium via SPAC an die Börse und erhielt zudem 584 Millionen Dollar. Bewertung: 3,3 Milliarden Dollar. Mehr über Lilium

Mondoo
Das deutsch-amerikanische Cyber-Security-Startup Mondoo, das 2020 von Dominik Richter, Soo Choi-Andrews und Christoph Hartmann gegründet wurde, möchte großen und kleinen Unternehmen dabei helfen, Sicherheitslücken ausfindig zu machen – und zwar so früh und präzise wie möglich. In den vergangenen Jahren flossen rund 15 Millionen US-Dollar in das Unternehmen. Mehr über Mondoo

Omio
Über das Berliner Grownup Omio, 2013 von Naren Shaar gegründet, können Nutzer Bahn-, Bus- sowie Flugtickets vergleichen und auch buchen. Die amerikanische Investmentbank Lazard Asset Management, Stack Capital Group, NEA, Temasek und Co. investierten zuletzt 80 Millionen US-Dollar in Omio. Temasek, Kinnevik, Goldman Sachs, NEA und Kleiner Perkins investierten zuvor im Sommer 2020 rund 100 Millionen Dollar in das Travel-Startup. Insgesamt flossen nun schon rund 380 Millionen Dollar in Omio. Mehr über Omio

Scoutbee
Das Unternehmen Scoutbee, das 2015 von Gregor Stühler, Lee Galbraith, Christian Heinrich und Fabian Heinrich gegründet wurde, erleichtert mit seiner KI-basierten Technologie die Lieferantensuche im strategischen Einkauf. Atomico, Lakestar und Co. investierten zuletzt 60 Millionen US-Dollar in die Jungfirma. 2021 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von rund 3 Millionen Euro und einen Verlust in Höhe von rund 14 Millionen. Mehr über Scoutbee

Vaayu
Das Berliner Startup Vaayu, 2020 von Anita Daminov, Luca Schmid und Namrata Sandhu gegründet, bietet eine CO2-Tracking-Plattform an, die sich speziell an Einzelhändler richtet. Atomico, CapitalT, Seven Seven Six sowie Angel-Investor:innen wie Cristina Stenbeck und Bryant Chou investierten zuletzt 11,5 Millionen US-Dollar in das Unternehmen. Mehr über Vaayu

Y42
Das Berliner Unternehmen Y42, 2020 von Hung Dang gegründet, beschreibt sich selbst als “eine einfach zu bedienende, interoperable und skalierbare Plattform für die Erfassung, die Analyse und den Austausch von Daten”. Insight Partners und Atomico investierten zuletzt 31 Millionen US-Dollar in Y42. Die Bewertung lag nach unseren Informationen bei rund 150 Millionen (Pre-Money). Insgesamt flossen bereits 34 Millionen Dollar in das Unternehmen, das früher als Datos Intelligence bekannt war. Mehr überY42

Bonus: In der Vergangenheit investierte Atomico hierzulande auch in das Listen-Startup 6Wunderkinder (Exit an Microsoft) und in Arculus, im Segment modulare Produktion unterwegs. Arculus ging 2021 an Jungheinrich. In Österreich unterstützt Atomico das Startup Bitmovin. In der Schweiz ist der Kapitalgeber bei BeekeeperScandit und Teralytics an Bord.

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Foto (oben): Bing Image Creator – DALL·E 3

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.