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Gründer:innen erzählen von ihren größten Fehlern

"Was waren die größten Fehler, die du bisher gemacht hast - und was hast du aus diesen gelernt?" "Mein größter Fehler war, dass wir nicht früher mehr Leute ins Team geholt haben und ich nicht früher mit dem Delegieren begonnen habe", resümiert Jan Kinne von istari.ai.
Gründer:innen erzählen von ihren größten Fehlern
Montag, 1. Januar 2024VonTeam

Was waren die größten Fehler, die du bisher gemacht hast – und was hast du aus diesen gelernt?” – Diese Frage stellen wir allen Gründer:innen in unserem großen und beliebten Gründeralltag-Interview. Hier kommen einmal gebündelt 15 Antworten zur ungeschönten Fehlerkultur von frischgebackenen Unternehmensgründer:innen und welche Schlüsse sie aus ihren Fehlern gezogen haben.

Die größten Fehler zu Beginn saßen im Produkt und im Design unserer Athletic Wear. Hier habe ich mir nicht direkt von Anfang an Hilfe geholt. Erste Produkte wurden auf Basis meiner Ideen entwickelt und dann in Kleinserie ohne Kundentests produziert. Ich habe viel Geld verbrannt und würde diesen Fehler so nicht mehr machen. Ich habe gelernt, dass die Hilfe in Form unserer Design-Expertin und Freelancerin einen großen Mehrwert bietet und zusammen im Team und mit regelmäßigen Feedbackschleifen bessere Ideen und wirklich gute Produkte entstehen können.
Dominic Hammann, portance

Mein Blick auf die Learnings aus meinen Fehlern ändert sich tatsächlich ständig. Ob dies nun bedauerlich oder glücklicherweise so ist, da bin ich mir unsicher. In einigen
Angelegenheiten habe ich mich zu schnell und bereitwillig auf die vermeintliche Expertise anderer verlassen, während ich in anderen Fällen im Nachhinein lieber besser zugehört und einen ungewohnten Weg eingeschlagen hätte. Rückblickend hat sich jedoch stets eines für mich als richtig erwiesen: Sammle so viele Informationen wie möglich, triff dann deine eigene Entscheidung – und zögere nicht allzu lange.
Fabian Mischler, ooblee

Wir machen jeden Tag Fehler, wie es bei einem Startup sicherlich auch sein sollte. Ansonsten wären wir nicht schnell genug und würden Chancen, die sich uns bieten, vielleicht einfach verpassen. Ein Fehler, den ich in der Vergangenheit gemacht habe, war, nicht schnell genug gehandelt zu haben, wenn etwas nicht funktioniert bzw. Anzeichen dafür zeigt. Daher habe ich gelernt: Warnsignale direkt ernst zu nehmen – meistens bewahrheiten sie sich.
Hedda Båverud Olsson, Lassie

Unser größter Fehler war ganz klar das Outsourcing: Am Anfang dachten wir, dass wir einfach die besten Partner an Bord holen müssen und dann läuft die Company. Aber es ging erst so richtig los, als wir unser Marketing komplett selbst gemacht haben – von den Ads bis zur Ausspielung usw.
Stanislav Nazarenus, mammaly

Ich denke, Fehler gehören zum Gründungsprozess dazu und können wertvolle Lektionen bieten. Es ist wichtig, aus ihnen zu lernen und nicht zu sehr daran zu hängen. Ich denke ein Fehler war in meinem Fall, dass ich hätte früher mehr Umfragen machen sollen, um das Abo noch besser an die Bedürfnisse der Frauen anzupassen.
Sidney von Guggenberg, Cheer

Mein größter Fehler war, dass wir nicht früher mehr Leute ins Team geholt haben und ich nicht früher mit dem Delegieren begonnen habe. Beim nächsten Mal würde ich das Ganze noch etwas offensiver angehen, früher wachsen und schneller Aufgaben abgeben.
Jan Kinne, istari.ai

Ich habe auf jeden Fall gelernt, Erfolge auch als solche zu feiern. Wenn man die erste erfolgreiche Finanzierungsrunde nicht feiert, feiert man auch die Seed und Series A nicht. Wenn man die ersten 10.000 Euro Umsatz nicht feiert, feiert man auch die erste Million Euro Umsatz nicht. Meistens redet man sich ein, keinen Grund zum Feiern zu haben, weil die nächste Herausforderung schon vor der Tür steht. Die wird es immer geben. Am Ende muss man auf die Zeit zurückblicken und auch trotz 80-Stunden-Woche sagen können: “Es war eine geile Zeit.”
Magnus Schückes, Elona Health

Falsche Personalentscheidungen, man sollte mehr auf sein Bauchgefühl hören und schneller die Reißleine ziehen. Das ist für alle Beteiligten die bessere Lösung.
Kalie-Martin Cheng, Plastic2Beans

Oha… unsere Fuck up-Liste ist lang und wächst kräftig. Zum Beispiel haben wir uns bei unserem ersten Produkt (Hand-Spülmittel zum Anmischen mit Leitungswasser) ordentlich verzettelt. Statt bald nach der Produktentwicklung zu starten, haben wir uns Ewigkeiten mit der Verpackung aufgehalten, um direkt alle Kriterien zu erfüllen: Recyclingpapier, ohne Plastikbeschichtung, in Deutschland gefertigt, mit ökologischen Farben bedruckt… Das Ergebnis war eine wunderschöne Schachtel. Das Problem: Sie musste von Hand abgefüllt werden, was unser Hersteller nicht mit erledigen konnte. Unser Learning: wir starten jetzt schneller mit neuen Produkten, auch wenn sie noch nicht 100 % unseren Anforderungen entsprechen. Ein Beispiel: Nach Spülmittel und Waschpulver haben wir Reiniger zum Anmischen herausgebracht. Also Pulver, aus dem man sich selbst mit Leitungswasser flüssigen Bad-, Küchen- oder Allzweckreiniger herstellt. Deren Papiertüten haben eine ganz dünne PE-Beschichtung. Bis wir eine bessere Lösung dafür finden.
Carolin Möllenbeck, ooohne

Also, mal ehrlich: wer macht keine Fehler? Wir sind doch alle nur Menschen und das gehört einfach zum Leben dazu. Wichtig ist nur, dass wir aus unseren Fehlern lernen, offen mit ihnen umgehen können und sie nicht wiederholen. Denn nur so können wir wachsen und besser werden. Das gilt auch für unser Unternehmen – wir machen auch mal Fehler, aber wir ziehen daraus die richtigen Schlüsse und verbessern uns jeden Tag ein Stückchen mehr. Aber was wirklich das Allerwichtigste ist, ist das Team. Egal, was kommt, ich weiß, dass ich mich auf meine Mitstreiter:innen verlassen kann. Zusammen sind wir unschlagbar und können jede Hürde meistern. Früher habe ich das vielleicht nicht so auf dem Schirm gehabt, aber mittlerweile weiß ich: Das Team ist das Herzstück des Unternehmens und wir müssen alles dafür tun, dass es funktioniert und alle ihre 100% geben können.
Gordon Prox, el origen

Zu viel Fokus darauf, was andere machen und keinen Fokus bei der eigenen Strategie. Dafür haben wir viel Lehrgeld bezahlt. Natürlich wollten wir auch bei großen Shops oder Ketten im Regal stehen, aber das kostet natürlich, die ganzen Anforderungen lenken dich am Ende davon ab, was am Anfang das wichtigste ist: Kundenverständnis. Was wollen die Kundinnen, was suchen sie und wie können wir ihnen bestmöglich helfen ihre Ziele zu erreichen? Gerade wenn du wie wir alles aus eigenen Mitteln hast, heißt es Fokus, Fokus, Fokus und nicht auf zu vielen Hochzeiten tanzen.
Hana Boppre, Dusa & Kamen

Man denkt oft die Themen nicht ganz bis zum Ende, gerade am Anfang. Erste Finanzierungsrunde? Tolle Sache, sind ja nur 15 % der Company. Aber wie viele werden es noch werden? Wie viel Firma wird man dabei verkaufen und an wen? Wen holt man sich rein und für wie lange? Man ist letztlich mit jedem Gesellschafter verheiratet. Das kann eine tolle Beziehung sein, oder aber eben auch nicht. Hier sehe ich viele Teams, die zu schnell und zu voreilig das Ja-Wort gegeben haben. Man sollte bereits zu Beginn alle Szenarien durchspielen.
Sebastian Walter, Spyra

Bei der Finanzierungsrunde solltest du genau wissen was du willst, wie viel du willst und vor allem von wem du es willst. Nimm nicht alles an. Schau lieber nach, wo du einen passenden Investor – Gründer match hast. Oft ist es besser, nicht nach Geld zu fragen, sondern nach Netzwerk und Knowhow.
Jakob Jakubov, Get Your Sports

Doctorflix ist mit seinen ersten Videos erst kürzlich online gegangen. Wir sind also noch ein sehr junges Startup und probieren gerade viel aus, um zu gucken, was für uns als Unternehmen gut funktioniert und was nicht. Dabei passiert es uns immer wieder, dass die Dinge nicht so laufen wie wir uns das vorstellen. Natürlich kann man sich dadurch entmutigen lassen. Für uns bei Doctorflix ist es aber wichtig nach vorne zu Blicken. Wenn bei uns also mal ein “Fehler” passiert, versuchen wir ihn weniger als Fehler selbst zu sehen, und eher als Möglichkeit, zu reflektieren und daraus für die Zukunft zu lernen.
Hans Lennartz, Doctorflix

Wir sind ja noch nicht lange am Markt und bisher haben wir glücklicherweise noch keine großen Fuck-ups erlebt (dafür ganz viele kleine). Ansonsten hätte ich im Nachhinein gerne früher gegründet. Ich habe lange nicht den Mut gehabt, diesen Schritt zu gehen. Ich finde, dass wir in Deutschland gesellschaftlich gesehen immer noch zu große Angst davor haben, zu scheitern. Das nimmt uns die Chance, auch verrücktere Ideen abseits der Norm auszuprobieren.
Claudia Voigt, Who said

Tipp: Die häufigen Fehler bei Startups – und wie man diese vermeidet

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