#Interview

“In meinen Schuljahren habe ich nichts über den Umgang mit Geld gelernt”

Mit Bling können Kinder den Umgang mit Geld lernen. Zehntausende Familien nutzen Bling bereits. "Dieses starke Wachstum hat uns wesentlich dabei geholfen, mitten im Funding-Winter eine starke Seed-Finanzierungsrunde abzuschließen", sagt Gründer Nils Feigenwinter.
“In meinen Schuljahren habe ich nichts über den Umgang mit Geld gelernt”
Dienstag, 12. Dezember 2023VonAlexander Hüsing

Das Berliner FinTech Bling, 2021 von Nils Feigenwinter und Leon Stephan gegründet, setzt auf eine “Family-Banking-Lösung”. Konkret geht es um eine Konto-Lösung mit Pre-Paid-Karte und App, die sich an Jugendliche und Familien richtet. “Bling ist der tägliche Finanz-Begleiter für Familien in Deutschland. Mit unserer Bling Taschengeld-Karte prägen wir als erste Bezahl-Erfahrung die Finanzkompetenz von Kindern und Jugendlichen im heutigen digitalen Zeitalter”, erklärt Gründer Feigenwinter die Idee hinter Bling.

Der niederländische Geldgeber Peak, La Famiglia, IBB Ventures, Prediction Capital, Angel Invest sowie Business Angels wie Verena Pausder, Lea-Sophie Cramer, Felix Haas, Jakob Schreyer, Ben Tellings und Carmen Kroll investierten bereits rund 4 Millionen in das Unternehmen, das derzeit rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Der Grundstein ist somit gelegt, auch in diesen angespannten Zeiten.

“Während andere Fintechs noch nach Monetarisierungsmöglichkeiten suchen, haben bei Bling schon heute alle Familien ein Abo. Viele Eltern sehen unser Abonnement als Investition in die finanzielle Zukunft ihrer Kinder. Wir freuen uns sehr, dass Bling so gut ankommt und sich viral unter Familien verbreitet. Das führt zu niedrigen Akquise-Kosten und einem schnellen ROI mit zusätzlichem Potenzial. Unser erfolgreichster Marketingkanal heißt persönliche Empfehlung und bestätigt uns in unserer Arbeit”, sagt Feigenwinter zum Status quo bei Bling.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Jungunternehmer außerdem über Mehrwert, Sparbäume und Chipmangel.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Bling erklären?
Meine Großmutter ist ein großer Bling Fan! Bling ist der tägliche Finanz-Begleiter für Familien in Deutschland. Mit unserer Bling Taschengeld-Karte prägen wir als erste Bezahl-Erfahrung die Finanzkompetenz von Kindern und Jugendlichen im heutigen digitalen Zeitalter. Und mit der dazugehörigen App erleichtern wir den Alltag für die ganze Familie – inklusive Familienplaner und familienfreundlicher Investment-Option.

War dies von Anfang an euer Konzept?
Von Anfang an verfolgen wir bei Bling das Ziel, Familien geldklug zu machen und ihnen den Umgang mit Finanzen zu erleichtern. Dafür sind wir mit der digitalen Taschengeld-Lösung gestartet, entwickeln die App aber stetig weiter und arbeiten an weiteren Produkten. Diesen Sommer haben wir die Sparbäume lanciert: eine familienfreundliche Art des Investierens, wie man ganz einfach und nachhaltig bereits ab einem Euro Geld anlegen kann. Schon bald werden wir weitere Lösungen ankündigen, die allen Familienmitgliedern den Umgang mit Geld erleichtern.

Wie hat sich Bling seit der Gründung entwickelt?
Obwohl Bling erst seit etwas mehr als einem Jahr live ist, haben wir bereits heute Zehntausende Familien, die Bling nutzen. Dieses starke Wachstum hat uns wesentlich dabei geholfen, mitten im Funding-Winter eine starke Seed-Finanzierungsrunde abzuschließen – mit renommierten VCs aber auch bekannten Business Angels wie Verena Pausder und Lea-Sophie Cramer, die uns als erfahrene Unternehmerinnen und Mütter beratend zur Seite stehen. In den vergangenen Monaten sind wir auf 30 Mitarbeitende gewachsen und arbeiten in unserem neuen, großen Büro am Rosenthaler Platz an weiteren spannenden Funktionen, um Familien den Umgang mit Finanzen zu erleichtern.

Im FinTech-Segment gibt es derzeit viele Misserfolge. Wir krisensicher seid ihr derzeit aufgestellt?
Während andere Fintechs noch nach Monetarisierungsmöglichkeiten suchen, haben bei Bling schon heute alle Familien ein Abo. Viele Eltern sehen unser Abonnement als Investition in die finanzielle Zukunft ihrer Kinder. Wir freuen uns sehr, dass Bling so gut ankommt und sich viral unter Familien verbreitet. Das führt zu niedrigen Akquise-Kosten und einem schnellen ROI mit zusätzlichem Potenzial. Unser erfolgreichster Marketingkanal heißt persönliche Empfehlung und bestätigt uns in unserer Arbeit.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist seit dem Start so richtig schief gegangen?
Ein paar Monate nach dem Start sahen wir uns mit der Situation konfrontiert, dass wir keine Karten mehr hatten. Wir hatten die Nachfrage unterschätzt und mussten innerhalb weniger Tage gemeinsam mit unserem Partner Zehntausende Mastercards organisieren, was angesichts der global beeinträchtigten Lieferketten und des Chipmangels eine echte Herausforderung darstellte. Heute sind wir auf solch einen Ansturm natürlich wesentlich besser vorbereitet.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Alles richtig macht man selten. Aber schaut man sich die Produktbewertungen und die Downloadzahlen an, wird klar, dass wir den Product-Market-Fit auf jeden Fall gefunden haben.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Es ist immer motivierend, an einer Idee zu arbeiten, die einen gesellschaftsrelevanten Mehrwert hat. Manchmal hat man das Gefühl, dass Gründer:innen in erster Linie einfach etwas gründen wollen, ohne eine konkrete Vorstellung, warum die Welt dieses Produkt braucht. Es hilft wirklich sehr, ein konkretes Problem zu identifizieren und dann zu überlegen, wie man dieses Problem lösen und das Leben von Menschen vereinfachen kann. In meinen Schuljahren habe ich, wie schon meine Eltern damals, nichts über den Umgang mit Geld gelernt. Kein Wunder also, dass die Finanzkompetenz in Europa so schlecht ist. Um das zu ändern, müssen wir Familien im Finanzdschungel unterstützen. Das ist unsere konkrete Mission, und daran arbeiten wir jeden Tag.

Wo steht Bling in einem Jahr?
Langfristig betrachtet möchte ich sehen, dass sich die Finanzkompetenz verbessert hat. Ob wir es in einem Jahr schaffen, wage ich zu bezweifeln. Wo ich mir allerdings sicher bin, ist unsere ambitionierte Road Map für die kommenden Monate. Weniger als ein Jahr nach dem Start haben wir neben der lehrreichen Taschengeld-Lösung bereits das nächste Produkt, die Sparbäume, gelauncht. In den kommenden Monaten folgen weitere Funktionen, um alle Familienmitglieder im Umgang mit Finanzen zu unterstützen.

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Foto (oben): Bling

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.