Refurbished Produkte – der Gegenentwurf zur Wegwerfkultur

Für die Industrie mögen das keine erfreulichen Zahlen sein, für unsere Ökosysteme und Rohstoffvorräte schon. Denn durch pausenlos steigende Nachfrage und eine wachsende Produktvielfalt werden die natürlichen Ressourcen immer knapper. Mehr und mehr Menschen entscheiden sich deshalb dafür, elektronische Geräte länger zu nutzen oder bei einem Wechsel auf Gebrauchtangebote zurückzugreifen. In diesem Zusammenhang ist eine neue Branche entstanden: mit Unternehmen, die gebrauchte Produkte wie Smartphones annehmen und sie zum Beispiel als refurbished iPhone wieder verkaufen.

Was genau bedeutet refurbished?

Um zu verstehen, was mit dem Begriff gemeint ist, muss man sich diese Dreierkette vor Augen halten: neu, gebraucht und refurbished.

Neue Geräte werden vom Hersteller unbenutzt und originalverpackt mit sämtlichem Zubehör und vollen Garantieleistungen in den Handel gebracht. Gebrauchte Geräte wurden für einen bestimmten Zeitraum genutzt und anschließend vom Vorbesitzer direkt weiterverkauft. Häufig weisen sie Gebrauchsspuren auf oder – im Falle von Smartphones, Tablets und Notebooks – schwächere Akkus, die nicht mehr die volle Leistung bringen. Käufer von Gebrauchtgeräten können niemals wissen, wie lange diese noch funktionieren. Vor allem aber kommen sie auch nicht in den Genuss einer Garantie.

Bei Geräten, die refurbished sind, sieht das anders aus. Das englische Verb “to refurbish” bedeutet so viel wie “renovieren”, “runderneuern” oder “aufpolieren”. Elektronische Geräte und andere Dinge, die refurbished werden, sind gebrauchte Produkte. Sie werden aber nicht einfach weiterverkauft, sondern erhalten zunächst eine qualitätsgesicherte Überholung und Instandsetzung, bevor sie wieder auf den Markt gebracht werden.

Ein refurbished Handy oder iPhone ist nach der Runderneuerung kaum von einem neuen Gerät zu unterscheiden. Beschädigungen werden weitestgehend repariert, der Akku bei Bedarf durch einen neuen ersetzt und sämtliche Daten des Vorbesitzers revisionssicher gelöscht. Business-Elektronik ist in der Regel technisch hochwertig und mit langlebigen Komponenten ausgestattet. Einmal refurbished, kann sie ohne Probleme weiterverwendet werden und funktioniert praktisch genauso gut wie Neuware.

Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen gebraucht und refurbished?

Zusammenfassend lassen sich fünf wesentliche Unterschiede zwischen gebrauchten und refurbished Produkten benennen:

1. Garantieleistungen: Refurbished Geräte werden normalerweise mit einer Garantie ausgeliefert, die für den gleichen oder sogar einen längeren Zeitraum gewährt wird wie für neue Produkte. Dies ist bei gebrauchten Geräte fast nie der Fall, im Gegenteil: Der Verkäufer kann eine Gewährleistung für Gebrauchtwaren vollständig ausschließen.
   
2. Alter des Produkts: Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei refurbished Elektronik sehr oft um geschäftlich genutzte, sogenannte Off-Lease-Geräte. Ein Unternehmen least die Hardware für 24 oder 36 Monate und tauscht sie dann gegen neue aus. Die genutzten Geräte gehen dann zurück an den Leasinggeber, der sie wiederum an Firmen verkauft, die sich auf die Wiederaufbereitung spezialisiert haben. 
3. Äußeres Erscheinungsbild und Funktionalität: Ein refurbished Laptop oder refurbished iPhone lässt sich sowohl vom äußeren Erscheinungsbild, als auch im Hinblick auf die Funktionalität kaum von Neuware unterscheiden. Kleine Macken und Kratzer am Gehäuse können in der Regel ohne Probleme ausgebessert werden. Gebrauchte Geräte hingegen werden so verkauft, wie sie sind – mit Abnutzungserscheinungen und nicht immer voll funktionstüchtig.
   

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4. Support: Unternehmen, die gebrauchte Geräte aufarbeiten und als refurbished wieder verkaufen, übernehmen häufig den Support. Bei gebrauchten Geräten muss der Käufer darauf in den allermeisten Fällen verzichten.
5. Datenbereinigung: Bei gebrauchten Laptops oder Smartphones kommt es immer wieder vor, dass nicht alle Daten und Anwendungen entfernt wurden und das Betriebssystem nicht vollständig auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt ist. Noch vorhandene Konfigurationen können die Funktionalität beeinträchtigen, nicht gelöschte Daten Speicherplatz kosten. Refurbished Geräte werden vollständig bereinigt und sind dann revisionssicher nach den Vorgaben der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO). Der Löschprozess erfolgt nach gesicherten Standards, unabhängig vom sonstigen Zustand des Geräts.

Welche Produkte kann man refurbished erwerben?

Derzeit dreht sich der Refurbishing-Markt für Privatkunden vor allem um Geräte wie Smartphones, Laptops, Tablets, PCs, Drucker und Kopierer. So langsam kommen aber auch Unternehmen dahinter, welche Vorteile refurbished Geräte mit sich bringen und nutzen diese für ihre gesamte IT-Infrastruktur. Eine wachsende wirtschaftliche Bedeutung haben refurbished Komponenten für Kraftfahrzeuge sowie Maschinen und ganze Produktionsstraßen in der Industrie.

Welche Vorteile bieten refurbished Produkte?

Gegenüber gebrauchten Geräten bieten refurbished Produkte einige handfeste Vorteile:

1. Sie sind generalüberholt und von der Funktionalität und dem Erscheinungsbild kaum von Neuware zu unterscheiden.
2. Sie sind deutlich preisgünstiger zu erwerben als neue Geräte.
3. Sie werden mit Garantie ausgeliefert. Man kauft also nicht – wie beim Kauf von gebrauchten Geräten – “die Katze im Sack”.
4. Refurbished Geräte haben eine deutlich längere Nutzungsdauer und wirken so der “Wegwerfkultur” entgegen. Das ist ganz im Sinne von nachhaltigem Verbraucherverhalten, schont die vorhandenen Ressourcen und schützt die Umwelt.

Fazit

Es muss nicht immer ein neues Gerät sein. Ein refurbished Handy oder iPhone, ein refurbished Laptop stellt eine nachhaltige und sinnvolle Alternative dar, die zudem noch preisgünstiger zu erwerben ist. Durch die Aufbereitung können Geräte länger verwendet werden. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die natürlichen Ressourcen und damit die Umwelt.

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