#Interview

“Je härter das Training, desto größer meine mentale Erholung”

Gründeralltag - gibt es das überhaupt? "Ich versuche in meiner ersten wachen Stunde das Telefon nicht anzufassen und zu lesen. Ab und zu auch Meditieren. Hier muss ich konsequenter werden", sagt Emil Aliev, Gründer von niostem zu seinem Start in den Tag.
“Je härter das Training, desto größer meine mentale Erholung”
Mittwoch, 9. August 2023VonAlexander Hüsing

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet Emil Aliev, Gründer von niostem. Das Kölner Startup, früher als Mane Biotech bekannt, kämpft mit einem Wearable gegen Haarausfall.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Ich versuche in meiner ersten wachen Stunde das Telefon nicht anzufassen und zu lesen. Ab und zu auch Meditieren. Hier muss ich konsequenter werden.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Das ist tatsächlich eine große Sache bei mir, weshalb ich den Sport auf den Abend gelegt habe. Um wahrhaftig abzuschalten, muss ich mich körperlich stark fordern, damit mein Hirn keine Zeit hat nachzudenken. Je härter das Training, desto größer ist meine mentale Erholung.

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Es ist nicht nur entscheidend die A-Spieler ins Team zu holen, sondern auch eine überragende Team-Kultur zu schaffen, zu erhalten und konstant auszubauen. Es ist verdammt hart und wird mit jedem Teammitglied umso härter. Und nur einen Kicker und paar Freigetränke schaffen keine innige Chemie. Als Gründer hat man die Aufgabe eine Maschine zu bauen. Dazu arbeitet man mit dem Team und Leverage. Aber das beste Team und all das Geld bringen einem nichts, wenn man keine Strukturen und Prozesse schafft, die klar genug sind um EIN Hauptziel zu verwirklichen, ohne das Team zu sehr einzuschränken

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Jede Hürde ist die größte, bis man die danach sieht.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Manager zu früh ins Team holen. Am Anfang muss jeder die Ärmel hochkrempeln und schaufeln. Strategie ohne Execution ist wertlos.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter:innen für sein Startup?
Kennst du das Profil das du brauchst? Super, schreib so viele Personen bei LinkedIn und Xing an die dieses Profil haben. Bist du dir nicht sicher wen du brauchst? Schreib so viele Personen bei LinkedIn und  Xing an und lerne wer der richtige ist.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Frag dich wo du hin willst. Frag dich wo du gerade stehst. Frag dich was du brauchst um von A nach B zu kommen. Dann mach es. Der Markt hat immer recht. Jeder hat Meinungen, aber der Markt entscheidet wer richtig liegt.

Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Whatsapp.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung
Die gemeinsamen Erfolge auch gemeinsam zu feiern.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Am Launch-Tag 100.000 Euro in 21 Minuten umzusetzen.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründer:innen, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

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Foto (oben): niostem

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.