#Interview

“Es gibt wenig Ellenbogenmentalität”

"Wir zeigen dir online ganz junge und neue Unternehmen aus Deutschland, die erst frisch gegründet wurden", sagt Sophia Fischer, Gründerin von CxS - Customer meets Startup. "Gleichzeitig kannst du dann ihre Produkte direkt bei uns erwerben."
“Es gibt wenig Ellenbogenmentalität”
Mittwoch, 28. Dezember 2022VonAlexander Hüsing

Beim Kölner Unternehmen CxS – Customer meets Startup dreht sich alles um Produkte von jungen Unternehmen. “Unser Geschäftsmodell basiert aktuell auf einer Einstiegsgebühr und einer Händlermarge pro verkauftem Artikel. Diese legen wir zu Beginn mit den einzelnen Startups fest und sprechen ehrlich und transparent darüber, so dass es für beide Seiten passt und wir alle mit einem gutem Gefühl in die Partnerschaft gehen”, sagt Sophia Fischer, die das Unternehmen gemeinsam mit Christoph Potje gegründet hat.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht die CxS-Macherin über Teamgeist, Geselligkeit und Energie.

Wie würdet ihr eurer Großmutter CxS – Customer meets Startup erklären?
Wir zeigen dir online ganz junge und neue Unternehmen aus Deutschland, die erst frisch gegründet wurden und sie erzählen dir, warum sie das tun und was sie damit erreichen möchten. So lernst du sie kennen und verstehst, warum sie den großen Schritt in die eigene Gründung gegangen sind. Gleichzeitig kannst du dann ihre Produkte direkt bei uns erwerben. Das sind ganz verschiedene Produkte: von Sport- und Yogakissen für deine körperliche Gesundheit, über mitwachsende Fotobücher für die schönsten Erinnerungen, faltbare Koffer für deine Reisen, herzhafte gesunde Riegel – wenn der kleine Hunger kommt, Bio-Aloe Vera Produkte, Gewürze für Obst, handgemachte Accessoires und einiges mehr und natürlich auch weiche, nachhaltige, bunte Socken. Und im Nachgang kannst du dem Gründern dann mitteilen, was du von ihrem Produkt hältst, was dir gefallen hat, was du verändern würdest oder dir noch zusätzlich wünscht.
Und immer wieder komme dort weitere, neue junge Unternehmen hinzu, so dass du immer wieder spannende, neue Produkte finden kannst.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Unser Geschäftsmodell basiert aktuell auf einer Einstiegsgebühr und einer Händlermarge pro verkauftem Artikel. Diese legen wir zu Beginn mit den einzelnen Startups fest und sprechen ehrlich und transparent darüber, so dass es für beide Seiten passt und wir alle mit einem gutem Gefühl in die Partnerschaft gehen. Für die Zukunft sind noch einige Produkt-Erweiterungen unsererseits geplant, die dann zu weiteren Revenue-Streams führen.

Wie ist die Idee zu CxS – Customer meets Startup entstanden?
Wir haben uns eines Abends, während des ersten Corona-Lockdowns zusammen gesetzt und erörtert, was uns denn wirklich interessiert, Freude bereitet und vor allem auch wieder Spaß und Sinnhaftigkeit bei der Arbeit liefert. Wir beide arbeiten gerne und sind es auch gewohnt, viel zu arbeiten. Doch die Wertigkeit, Wertschätzung von Kunden und Mitarbeitern sowie die Sinnhaftigkeit bei dem Tun ist in den Monaten zuvor, in unserer Angestelltentätigkeit, immer mehr verloren gegangen. Und das hat letztlich immer mehr Energie geraubt, da wir uns damit nicht mehr identifizieren konnten. Und da wir uns beide schon immer gerne für neue Produkte interessiert haben, sind wir recht schnell auf die Idee für CxS – Customer meets Startup gekommen und haben das Konzept immer weiter ausgebaut, damit es möglichst viel Nutzen für alle bringt.

Wie oder wo hast Du Deinen Mitgründer Christoph Potje kennengelernt?
Wir haben uns in der Unternehmensberatung kennengelernt, in der wir beide knapp fünf Jahre waren. Dort haben wir bereits viele interessante, aber auch teilweise schwierige Projekte zusammen umgesetzt. Entsprechend konnten wir dabei feststellen, wie der andere arbeitet, wo die jeweiligen Stärken und Schwächen liegen und dass wir die gleichen Werte teilen.

Wo steht CxS – Customer meets Startup in einem Jahr?
In einem Jahr haben wir uns hoffentlich soweit am Markt etabliert, um bei einigen Endverbrauchern bereits als Marke für neue, spannende Produkte und Startups bekannt zu sein. Unser bisher kleines Team soll bis dahin auf jeden Fall gewachsen sein, mit einem tollen Teamgeist und -zusammenhalt, bei dem sich jeder wertgeschätzt gefühlt und Lust hat CxS weiter voranzutreiben.
Wir möchten zudem unser Sortiment an Startups erweitert haben und hoffen, dass wir dann auch schon von einigen Erfolgsgeschichten unserer ersten Partner-Startups berichten können.

Reden wir über Köln. Wenn es um Start-ups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was macht den Reiz der Start-up-Szene in Köln aus?
Definitiv die Mentalität. Die Offenherzigkeit und die Geselligkeit der Menschen sind einfach unvergleichbar und mitunter auch der Grund warum es uns nach Köln verschlagen hat und wir beschlossen haben hier zu gründen. Die Startup-Szene in Köln möchte wachsen und ist darin bereits sehr erfolgreich. Es gibt eine große Auswahl an Startup-Events, es findet eine immer stärkere Vernetzung statt und die Angebote werden stetig erweitert. Soweit, wie wir bisher feststellen konnten, gibt es zudem wenig Ellenbogenmentalität und die Hilfsbereitschaft untereinander ist wirklich hoch. Das ist einfach großartig und wir würden auch behaupten – in dieser Form einzigartig.

Was ist in Köln einfacher als in Berlin – und umgekehrt?
In Köln kommst du wirklich mit Jedem schnell in ein Gespräch und baust zumeist auch langfristige Kontakte auf, entsprechend funktioniert die Mundpropaganda sehr gut. Berichten nach, ist es in Berlin jedoch einfacher in Sachen Finanzierungsmöglichkeiten und dem damit verbundenen, schnellerem Wachstum von jungen Unternehmen. Doch wir sind zuversichtlich, dass sich in diesem Punkt in Köln zukünftig auch noch einiges entwickeln wird.

Zum Schluss habt Ihr drei Wünsche frei: Was wünscht Ihr Euch für den Startup-Standort Köln?
Erstens: Dass bei dem Thema Startups in Deutschland zukünftig der Blick auch öfter direkt auf Köln fällt und sich die Startup-Szene weiterhin so stark entwickelt. Zweitens: Dass die Offenheit, die große Hilfsbereitschaft und die geringe Ellenbogenmentalität niemals nachlassen, Drittens: Und wir würden uns wünschen, weiterhin viele neue Gründungen mit spannenden Ideen am Standort Köln verzeichnen zu können.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründer:innen, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

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Foto (oben): CxS

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.