#Zahlencheck

Verlust bei Movinga sinkt auf 8,2 Millionen

Im ersten Corona-Jahr fuhr Movinga einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 8,2 Millionen ein. Insgesamt kostete der Aufbau von Movinga nun bereits rund 81 Millionen Euro. Vor allem bei den Personalkosten sparte das Unternehmen zuletzt. 2020 wirkten noch 113 Mitarbeiter:innen für Movinga.
Verlust bei Movinga sinkt auf 8,2 Millionen
Montag, 28. November 2022VonAlexander Hüsing

Der Berliner Umzugsvermittler Movinga legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2020. Im ersten Corona-Jahr erwirtschaftete das Unternehmen, an dem die Hexal-Gründer die Mehrheit halten, ein Rohergebnis in Höhe von rund 7 Millionen Euro und einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 8,2 Millionen. “Der gesunkene Rohertrag ist auf Umsatzeinbrüche insbesondere im französischen Markt zurück zu führen. Das verbesserte Ergebnis ist auf die Neuverhandlung wesentlicher Dienstleistungsverträge und auf die Reduzierung der Personaldecke zurück zu führen”, teilt das Unternehmen dazu mit.

Zum Mitarbeiterstand heißt es im Jahresabschluss weiter: “Die Personalkosten nebst Sozialabgaben sanken um 34 %. Im Berichtsjahr waren durchschnittlich 73 Mitarbeiter weniger beschäftigt als im Vorjahr.” Die durchschnittliche Anzahl der beschäftigten Arbeitnehmer lag im Jahre 2020 bei 113 Mitarbeiter:innen. Zur Erinnerung: 2019 waren es 186, im Jahr zuvor noch 193. Im Jahre 2017 waren es 202 und 2016 wirkten sogar noch 353 Mitarbeiter:innen für Movinga.

Insgesamt kostete der Aufbau von Movinga nun rund 81 Millionen Euro. Nach dem Katastrophenjahr 2016 schien das Unternehmen zuletzt auf einem guten Weg. 2019 und das erste Corona-Jahr liefen aber leider nicht gut für das Unternehmen. Über das bereits abgelaufene Jahr 2021 schreibt die Jungfirma: “Die Unternehmensplanung 2021 geht von deutlich höheren Umsätzen aus. Der Jahresverlust soll gegenüber 2020 deutlich reduziert werden.” Und zu 2022 heißt es: “Die Geschäftsführung geht für das Geschäftsjahr 2022 davon aus, dass sich die Entwicklung des Jahres 2021 fortsetzen wird. Es wird ein negatives operatives Ergebnis mit entsprechenden Liquiditätsabflüssen erwartet.”

Die Investoren pumpten unterdessen weiteres Kapital in Movinga. Zuletzt im Rahmen eines Wandeldarlehens über 3 Millionen Euro. “Somit ergeben sich aus der vorliegenden Planung für das Geschäftsjahr 2022 durch weitere gezielte Kosteneinsparungen in Verbindung mit technologiegetriebenen Effizienzsteigerungen keine finanziellen Engpässe”, schreibt das Movinga-Team dazu. Bis Ende 2020 flossen allerdings auch schon 90 Millionen in das Unternehmen.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2020

* Wichtigste Messgrößen für den Unternehmenserfolg des Unternehmens sind der Rohertrag (Umsatz nach Abzug der bezogenen Leistungen) und das Ergebnis vor Steuern. Der Rohertrag ist von TEUR 9.359 auf TEUR 7.018 gesunken. Das Ergebnis vor Steuern ist im Geschäftsjahr 2020 erneut negativ und hat sich von TEUR -14.365 im Vorjahr auf TEUR -8.237 verbessert.
* Der gesunkene Rohertrag ist auf Umsatzeinbrüche insbesondere im französischen Markt zurück zu führen. Das verbesserte Ergebnis ist auf die Neuverhandlung wesentlicher Dienstleistungsverträge und auf die Reduzierung der Personaldecke zurück zu führen.
* Die ab Mitte 2019 gestarteten Umstrukturierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen wurden im Laufe des Geschäftsjahres fortgeführt. Diverse Kostensenkungsmaßnahmen innerhalb der sonstigen betrieblichen Aufwendungen wurden eingeleitet und konsequent verfolgt.
* Durch Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 14. Mai 2020 ist das Stammkapital von TEUR 2.924 um TEUR 953 auf TEUR 3.877 erhöht worden. Durch Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 29. Juni 2020 ist das Stammkapital von TEUR 3.877 um TEUR 400 auf TEUR 4.277 erhöht worden. Im Zuge dieser Kapitalerhöhungen wurden TEUR 4.260 in die Kapitalrücklage eingestellt. Ein weiterer Zufluss von EUR 1,3 Mio ist im Zuge der letzten Gesellschafterversammlung beschlossen aber zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung noch nicht geleistet worden.
* Das Rohergebnis sank gegenüber dem Vorjahr von TEUR 9.359 auf TEUR 7.018 um 25% im Berichtsjahr. Der Ausbruch des Coronavirus SARS-CoV-2 (Coronavirus) und seine unkontrollierte Ausbreitung führten zu Beeinträchtigungen der Geschäftsentwicklung insbesondere in Frankreich. In Frankreich als einem der am stärksten betroffenen europäischen Länder kam es von März bis Mai 2020 zu Umsatzverlusten.
* Die Personalkosten nebst Sozialabgaben sanken um 34%. Im Berichtsjahr waren durchschnittlich 73 Mitarbeiter weniger beschäftigt als im Vorjahr. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen reduzierten sich um 37% auf TEUR 8.686 (Vorjahr TEUR 13.696). Dies ist im Wesentlichen auf gesunkene Marketing- und Werbekosten von TEUR 4.267 (Vorjahr: TEUR 6.629) und gesunkene betriebliche Kosten zurückzuführen. Die größten enthaltenen Positionen sind Lizenzkosten sowie Rechts- und Beratungskosten.
* Die Unternehmensplanung 2021 geht von deutlich höheren Umsätzen aus. Der Jahresverlust soll gegenüber 2020 deutlich reduziert werden.
* Die Geschäftsführung geht für das Geschäftsjahr 2022 davon aus, dass sich die Entwicklung des Jahres 2021 fortsetzen wird. Es wird ein negatives operatives Ergebnis mit entsprechenden Liquiditätsabflüssen erwartet. Zur Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit und damit zur Sicherstellung der Fortführung der Unternehmenstätigkeit der Gesellschaft hat die Gesellschaft eine weitere Finanzierung in Höhe von 3 Mio. EUR in Form eines Wandeldarlehens im September 2021 erhalten. Somit ergeben sich aus der vorliegenden Planung für das Geschäftsjahr 2022 durch weitere gezielte Kosteneinsparungen in Verbindung mit technologiegetriebenen Effizienzsteigerungen keine finanziellen Engpässe. Der Jahresabschluss wurde daher unter der Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufgestellt.

Movinga im Zahlencheck

2020: 7,0 Millionen Euro (Rohergebnis); 8,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2019: 9,4 Millionen Euro (Rohergebnis); 14,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018
: 9,8 Millionen Euro (Rohergebnis); 8,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017
: 5,4 Millionen Euro (Rohergebnis); 12,9 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: -816.983 Euro (Rohergebnis); 30,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 6,1 Millionen Euro (Bilanzverlust)

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.