#Interview

“Ich würde mir wünschen, dass mehr Gründer auch in Köln bleiben”

Was wünscht Ihr Euch für den Startup-Standort Köln? "Ich wünsche mir einen regen Austausch unter den Startups!", sagt Cindy Schüller, Gründerin von Planted. "Eine Politik, die Gründerinnen und Gründern hilft und diese unterstützt", sagt Philipp Leitzke von MeinBafög.
“Ich würde mir wünschen, dass mehr Gründer auch in Köln bleiben”
Mittwoch, 5. Oktober 2022VonTeam

Regelmäßig bitten wir Gründerinnen und Gründer aus Köln zum großen Startup- und Standort-Interview. Eine Frage, die wir dabei allen jungen oder erfahrenen Entrepreneu:innen stellen lautet: “Ihr habt drei Wünsche frei: Was wünscht Ihr Euch für den Startup-Standort Köln?“. Hier mehrere Antworten gebündelt in der praktischen Übersicht.

Erstens: Eine Politik, die Gründerinnen und Gründern hilft und diese unterstützt. Das verwaltungstechnische Hürden beim Gründen abgebaut werden. Schließlich schaffen die neue Unternehmen Arbeitsplätze und erwirtschaften Steuereinnahmen. Zweitens: Bessere Infrastruktur. Kein Witz: wir haben in unserem Büro und unmittelbar drumherum mitten in Köln bei einigen Mobilfunkanbietern kein Netz. Von meiner Wohnung in Ehrenfeld zum Büro in Kalk brauche ich mit den Öffis so lange, wie wenn ich nach Düsseldorf pendeln würde. Beides Beispiele für Infrastrukturthemen, auch wenn klar ist dass diese nicht innerhalb der nächsten 12 Monate aus der Welt geschafft werden können. Drittens: Einfach noch mehr Menschen, die sich trauen, was Neues aufzubauen, Ideen umzusetzen und Firmen zu gründen. Damit irgendwann nicht mehr Berlin, sondern Köln das Ballungszentrum für Startups ist.
Philipp Leitzke, MeinBafög

Erstens: Noch mehr Sichtbarkeit im nationalen, aber auch internationalen Kontext. Zweitens: Mit Capnamic, dem Tech Vision Fonds, oder auch dem HTGF gibt es schon einige tolle Wagniskapitalgeber in und um Köln herum. Gern noch mehr davon. Drittens: Noch mehr mutige Rheinländer.
 Peter Goeke, DeepSkill

Erstens: Unsere Startup-Szene soll weiter wachsen und gedeihen. Ich wünsche mir einen regen Austausch unter den Startups! Der zweite Wunsch geht an das Land NRW: schnellere und einfachere Fördermittel für Gründende! Wir sind die Glücklichen, die sich über das Gründerstipendium freuen durften. Das Stipendium ist eins der wenigen Möglichkeiten, Subventionen zu bekommen. Allerdings dauerte es nach Beantragung über ein Jahr bis wir den Zuschuss bekamen. Eine lange Zeit, gerade in der Gründungsphase. In Ostdeutschland gibt es zum Beispiel deutlich attraktivere Förderungen. Mein dritter Wunsch ist persönlicher Natur: Ich war zuletzt öfters auf Events in Berlin, die von oder für Gründerinnen ausgerichtet wurden. Ich habe so viele spannende und inspirierende Frauen kennengelernt. Für viele Frauen ist Netzwerken oft nicht intuitiv und auch ich musste das erst lernen. Wir sollten uns gegenseitig noch mehr die Hand reichen, uns fördern und uns gegenseitig mitziehen. Ich wünsche mir, dass wir in Köln mehr solcher Networking-Events haben. Um Frauen aktiv zu stärken und sichtbar zu machen.
Cindy Schüller, Planted

Ein aktives Netzwerk für Gründer:innen in der Frühphase, Vorbilder – Startups und Founder – vor Ort, die dazu anregen “groß zu denken” und eine tiefe Verankerung der Startup-Szene in die Universitäten.
Lukas Röhle, Prematch

An und für sich bin ich mit Köln als Standort sehr zufrieden. Vor allem das Land NRW macht mit ihren wirklich großzügigen und unkomplizierten Förderungsmöglichkeiten einen wahnsinnig tollen Job. Ich glaube, dass wir mehr coole Startup Events brauchen, in denen sich Gründer, VCs und beispielsweise Marketingexperten oder Softwareentwickler besser vernetzen können. Eine kleinere, Kölner Version des OMR wäre sicher nicht verkehrt, die DigitalX geht da schon in die richtige Richtung aber mehr solcher Angebote wären wirklich eine gute Sache!
Predrag Tokovic, Talento Today

Ich habe nur zwei, aber die würden schon einiges bringen. Erstens: Ich habe in am CDTM München studiert, das inzwischen zum Nukleus der Münchener Startup- und Tech-Szene geworden ist. Ich fände es super, wenn die Uni Köln und die RWTH Aachen etwas ähnliches auf die Beine stellen würden. In Köln fehlt etwas vergleichbares wie die TU in München, aber zusammen mit Aachen könnte das gut passen und da könnte über die Zeit viel gutes daraus entstehen. Zweitens: Zwei bis drei große Unicorns, die dann die Basis bilden für den Aufbau eines Ökosystems wie in Berlin oder München, wo die Mitarbeiter:innen dann irgendwann eigene Startups gründen, die von den Gründern der Unicorns supportet werden usw.
Philipp Hartje, shareDnC

Ich würde mir wünschen, dass mehr Gründer, die aus NRW oder sogar direkt aus Köln kommen, auch in NRW oder Köln bleiben, um zu gründen. Mittlerweile haben wir auch hier im Umland tolle Accelerator-Programme und eine vernünftige Infrastruktur von Angels und VCs.
Jasper Fiebelkorn, Rental Holidays

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründer:innen, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Shutterstock