#Interview

Goodcarbon setzt sich für die Renaturierung von Ozeanen ein

Bei Goodcarbon aus Berlin dreht sich alles um Investitionen in den Klimaschutz. "In einem Jahr wollen wir fester Bestandteil der Offsetting-Pläne von Corporates in Deutschland", sagt Jerome Cochet, der das Unternehmen gemeinsam mit dem Seriengründer David Diallo gegründet hat.
Goodcarbon setzt sich für die Renaturierung von Ozeanen ein
Freitag, 15. Juli 2022VonAlexander Hüsing

Die Berliner Jungfirma Goodcarbon, die 2021 vom Seriengründer David Diallo (myphotobook, enorm, GoodJobs) und Jerome Cochet gegründet wurde, setzt auf eine “Investitions- und Handelsplattform für CO2-Zertifikate aus naturbasierten Klimalösungen vom Wald über den Boden bis zum Meer anbietet”. Der GreenTech-Geldgeber Planet A Ventures, Greenfield One, 468 Capital und mehrere Angel-Investoren investierten bereits vor dem Start rund 5 Millionen Euro in das ClimateTech.

“Die Idee für goodcarbon entstand bei einem Urlaub von David und mir. David hat bereits mehrere erfolgreiche Startups im Impact-Bereich gegründet und ich habe schon seit langem einen Weg gesucht meine persönliche Leidenschaft für die Natur mit meiner professionellen Karriere zu verbinden. David ist durch Alexandra Cousteau auf das ungenutzte Potenzial unserer Ozeane in der Klimakrise aufmerksam geworden. Gemeinsam haben wir so das Konzept für unsere Investitionsplattform entwickelt”, sagt Goodcarbon-Gründer Cochet zur Entstehung der Jungfirma.

Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Cochet das Konzept von Goodcarbon einmal ausführlich vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Goodcarbon erklären?
Um den Klimawandel zu stoppen und die Erwärmung unserer Erde auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken, benötigen wir bis 2030 eine Netto-Emissionsreduktion von CO2 von 50 %. Das heißt, dass wir natürlich auch unsere Art zu Leben und zu konsumieren ändern müssen. Darüber hinaus müssen 2 Milliarden Hektar gerodeter Flächen wieder bepflanzt und die Artenvielfalt gestärkt werden. Naturbasierte Klimalösungen wie die Erhaltung und Renaturierung von Wäldern oder Ozeanen, sind eine Antwort auf diese Herausforderung. Allerdings gibt es zu wenig von diesen Projekten, da Projektentwickler vor großen Herausforderungen stehen, insbesondere schlechtem Zugang zu Kapital. Goodcarbon verbindet Projektentwickler mit Unternehmen und Investoren, die solche Projekte finanzieren wollen. Denn Unternehmen auf der ganzen Welt haben sich bereits konkrete Klimaziele gesetzt. Für Emissionen, die (noch) nicht reduziert werden können, bieten CO2-Zertifikate aus naturbasierten Klimalösungen eine Möglichkeit diese auszugleichen.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Wir nehmen eine Transaktionsgebühr auf der Plattform, ähnlich zu anderen Marktplatzmodellen. Die Gebühr wird von den Unternehmen bzw. Investoren getragen.

Wie ist die Idee zu Goodcarbon entstanden?
Die Idee für goodcarbon entstand bei einem gemeinsamen Urlaub von David, meinem Co-Gründer, und mir. David hat bereits mehrere erfolgreiche Startups im Impact-Bereich gegründet und ich habe schon seit langem einen Weg gesucht, meine persönliche Leidenschaft für die Natur mit meiner professionellen Karriere zu verbinden. David ist durch Alexandra Cousteau auf das ungenutzte Potenzial unserer Ozeane in der Klimakrise aufmerksam geworden. Gemeinsam haben wir so das Konzept für unsere Investitionsplattform für naturbasierte Klimalösungen entwickelt.

Wie oder wo hast Du Deinen Mitgründer David Diallo kennengelernt?
David und ich haben uns 2000 im Studium an der ESCP in Paris kennen gelernt. Wir kennen uns also schon eine ganze Weile.

Derzeit entstehen sehr viele ClimateTech-Startups. Ist der Markt groß genug für so viele Konzepte?
Der Klimawandel ist die größte Herausforderung dieses Jahrhunderts. Um unsere Klimaziele zu erreichen sind wir auf Innovationen angewiesen – und diese kommen vor allem aus dem Startup Bereich. Allein der Markt für freiwillige CO2-Zertifikate soll laut Studien bis 2030 auf 30 bis 100 Milliarden US-Dollar anwachsen. Der Markt für Climate-Tech ist also riesig und bietet viel Platz.

Planet A Ventures, Greenfield One, 468 Capital und Co. investierten bereits in Euch. Wie seid ihr in Kontakt mit euren Investoren gekommen?
Wir haben gezielt nach den besten Investoren gesucht, die goodcarbon mit Know-how in den Bereichen Impact, Kapitalmarkt und Crypto unterstützen können. Mit Planet A, 468 Capital und Greenfield One haben wir eine tolle Mischung aus diesen Kompetenzen.

Wo steht Goodcarbon in einem Jahr?
Wir launchen unsere Plattform in Q2 und bauen kontinuierlich unser Angebot an Carbon Credits von Natural Climate Solutions-Projekten aus. In einem Jahr wollen wir fester Bestandteil der Offsetting-Pläne von Corporates in Deutschland.

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Foto (oben): Shuttertock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.