#Zahlencheck

Der Umsatz beim Unicorn Forto wächst auf 78,2 Millionen – Verlust steigt auf 34,3 Millionen

Forto steigerte seinen Umsatz zuletzt von 33,5 Millionen Euro auf 78,2 Millionen. Der Jahresfehlbetrag stieg gleichzeitig von 15,6 Millionen auf 34,3 Millionen. Insgesamt kostete der Aufbau von Forto bisher rund 64,6 Millionen.
Der Umsatz beim Unicorn Forto wächst auf 78,2 Millionen – Verlust steigt auf 34,3 Millionen
Mittwoch, 25. Mai 2022VonAlexander Hüsing

Das Berliner Logistik-Startup Forto, 2016 gegründet, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2020. Im Berichtszeitraum erwirtschaftete das Unicorn einen Umsatz in Höhe von 78,2 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es nur 33,5 Millionen. “Ursächlich war die Gewinnung neuer Kundensegmente besonders im Import aus China und Ostasien. Insbesondere gelang die Gewinnung neuer Kunden im Full Container Load Import aus Ost-Asien”, teilt das Unternehmen dazu mit.

Der Jahresfehlbetrag stieg gleichzeitig von 15,6 Millionen auf 34,3 Millionen. Insgesamt kostete der Aufbau von Forto bisher rund 64,6 Millionen. “Die Prognose bezüglich des Rohertrags und des Jahresfehlbetrags konnte nicht eingehalten werden. Die hohe Volatilität der Marktpreise führte zu einem Rohertrag von EUR 1,5 Mio. (Vj.: EUR 3,1 Mio.) anstatt der prognostizierten EUR 8 Mio. Zudem führte auch die Bildung der Drohverlustrückstellung i. H. v. TEUR 5.255 (Vj.: TEUR 0) zum stark erhöhten Jahresfehlbetrag”, heißt es im Jahresabschluss.

Der Ausblick auf 2021 ist dagegen positiv: “Für das Geschäftsjahr 2021 rechnen wir mit einer anhaltenden starken Steigerung der Umsätze, einer überproportionalen Erhöhung des Rohertrags und einer Verstärkung unserer internationalen Präsenz. Nach jetzigem Wissensstand verlief die Geschäftsentwicklung 2021 trotz der Covid-19-Pandemie bedingten wirtschaftlichen Verwerfungen positiv für Forto.”

Das Unternehmen sieht sich derzeit als “führender Anbieter von digitalisierten Speditions- und Supply-Chain-Lösungen”. Disruptive und Altinvestoren wie Softbank, G Squared, Northzone, Unbound und die A.P. Moeller Holding investieren Anfang März 2022 rund 250 Millionen US-Dollar in Forto. In den vergangenen Jahren investierten Geldgeber wie Inven Capital, Iris Capital, Rider Global, Northzone, Cherry Ventures und der italienische Risikofonds H14 insgesamt rund 600 Millionen Dollar in das junge Logistik-Startup.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2020

* Forto zeigte 2020 ein anhaltendes Umsatzwachstum. So gelang im Einklang mit der Prognose eine starke Umsatzsteigerung und die Umsatzerlöse konnten um 133,29 % von EUR 33,50 Mio. auf EUR 78,15 Mio. erhöht werden. Das gebuchte Transportvolumen in unserem Kernprodukt Seefracht FCL konnte um 199,69% von 21.810 TEU auf 65.364 TEU gesteigert werden.
* Die Prognose bezüglich des Rohertrags (im Vorjahr Gross Profit genannt) und des Jahresfehlbetrags konnte nicht eingehalten werden. Die hohe Volatilität der Marktpreise führte zu einem Rohertrag von EUR 1,5 Mio. (Vj.: EUR 3,1 Mio.) anstatt der prognostizierten EUR 8 Mio. Der Rohertrag errechnet sich aus der Summe der Umsatzerlöse, der Erhöhung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen, den sonstigen betrieblichen Erträgen abzüglich des Materialaufwands. Zudem führte auch die Bildung der Drohverlustrückstellung i. H. v. TEUR 5.255 (Vj.: TEUR 0) zum stark erhöhten Jahresfehlbetrag.
* Der Jahresfehlbetrag betrug EUR 34,29 Mio. (Vj.: EUR 15,62 Mio.). Dies ist im Wesentlichen auf die mit der Expansion der Geschäftstätigkeit erforderlichen Anlaufkosten, die hohe Volatilität von Marktpreisen sowie auf die Zuführung von Drohverlustrückstellungen zurückzuführen.
* Die Liquidität der Forto GmbH ist durch die jüngsten Kapitalerhöhungen (2020 und 2021) gesichert. Darüber hinaus wurde Forto im Jahr 2019 ein Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von bis zu EUR 20,0 Mio. gewährt, das zur Hälfte (EUR 10,0 Mio.) in Anspruch genommen wurde.
* Nach der Finanzplanung ist in den kommenden 18 Monaten nicht mit einer Liquiditätslücke zu rechnen. Die verschiedenen erfolgreichen Finanzierungsrunden, die Forto in den Jahren 2020 und 2021 durchgeführt hat, haben zu einem beträchtlichen Barmittelbestand in der Bilanz von Forto geführt, was den Fortbestand des Unternehmens sichert.
* Insgesamt gehen wir auch auf der Grundlage unseres jüngsten Ausblicks für 2021 davon aus, dass wir unsere Umsatzerlöse in diesem Jahr erneut mehr als verdoppeln und den Rohertrag gegenüber dem Berichtsjahr stark steigern werden. Diese Prognose formt sich aus unserer Annahme und unserem Plan, wesentliche Investitionen in den Ausbau des Geschäftsvolumens zu tätigen. Wir gehen von einem Gewinn weiterer Marktanteile, getrieben durch eine deutliche Erhöhung des Kundenstammes sowie den Ausbau eigenen Mitarbeiter, aus. Für 2022 erwarten wir trotz des herausfordernden Angebotsmarktes im Bereich Full Container Load weiterhin ein starkes Wachstum sowohl beim Umsatz als auch beim Rohertrag ähnlich wie im Geschäftsjahr 2021. Insbesondere in dem Bereich des Full Container Loads nehmen wir höhere Transportvolumina aufgrund eines gestiegenen Kundenstammes an.

Forto im Zahlencheck

2020: 78,2 Millionen Euro (Umsatz); 34,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2019: 33,5 Millionen Euro (Umsatz); 15,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018: 11,5 Millionen Euro (Umsatz); 10,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 4,3 Millionen Euro (Umsatz); 3,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 704.982 Euro Euro (Jahresfehlbetrag)

Tipp5 spannende Fakten über das Unicorn Forto, die jeder wissen sollte

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Foto (oben): Forto

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.