#Interview

Ein Startup, das die Liquidität von Unternehmen im Auge behält

Airbank kümmert sich um die Liquiditätsplanung von Unternehmen. "In der Zukunft planen wir außerdem ein breites Angebot an Finanzdienstleistungen, die über unsere Plattform zugänglich gemacht werden", sagt Gründer Christopher Zemina.
Ein Startup, das die Liquidität von Unternehmen im Auge behält
Freitag, 27. August 2021VonAlexander Hüsing

Das Berliner Startup Airbank, das von Christopher Zemina, zuletzt Principal bei Speedinvest, und Patrick de Castro Neuhaus gegründet wurde, kann man als eine Art CFO-Cockpit bezeichnen. In der Selbstbeschreibung heißt es: “Cashflow Management Lösung für Startups und KMUs, die alle Geschäftskonten und Finanzdaten an einem Ort vereint, reibungslose Liquiditätskontrolle und -planung ermöglicht und den Zahlungsverkehr vereinfacht”.

New Wave, Speedinvest, Calm/Storm Ventures, Tiny.VC und einige Angel-Investoren investierten kürzlich 2,5 Millionen Euro in das FinTech. Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Gründer Zemina das Konzept hinter Airbank einmal ausführlich vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Airbank erklären?
Unternehmen müssen ihre Liquidität planen um sicherzustellen, dass laufende Rechnungen beglichen und neue Investitionen getätigt werden können. Unser Startup bietet eine Lösung an, die die Liquiditätsplanung vereinfacht indem Prognosen auf der Basis von historischen Daten erstellt und folglich automatisch mit dem Bankkonto abgeglichen werden.

Welches Problem genau wollt Ihr mit Airbank lösen?
Die allermeisten KMUs haben einen unzureichenden Überblick über die Liquidität des Unternehmens. Viele Unternehmen werden nach wie vor aus dem Gefühl heraus gesteuert. Gleichzeitig ist die mangelnde Liquiditätsplanung die Hauptursache für Unternehmensinsolvenzen. Die unzureichende Planung ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Prozess der Liquiditätsplanung sehr zeitaufwändig, fehleranfällig und oft ungenau ist. Die Planung wird heute vorwiegend manuell vorgenommen. Airbank schafft ein einfaches Tool zur automatisierten Liquiditätsplanung und möchte somit die Cashflow Planung allen Unternehmen zugänglich machen.

Wie ist die Idee zu Airbank entstanden?
Mein Co-Gründer und ich bringen mehrjährige Erfahrung aus den Bereichen Banking und FinTech mit. Im Zuge unserer unternehmerischen Tätigkeit wurde uns die Wichtigkeit der Liquiditätsplanung bewusst und wir stellten schnell fest, dass die Planung in Excel zeitaufwändig, fehleranfällig und ungenau ist. Neue Technologien wie Open Banking ermöglichen uns den Zugriff auf Kontodaten unserer Kunden um eine unkomplizierte Liquiditätsplanung in Echtzeit zu ermöglichen.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Unsere Kunden können sich kostenlos bei Airbank anmelden und die Basisversion nutzen. Einige Funktionen sind nur für Premium-Nutzer zugänglich wie beispielsweise die Verknüpfung von mehreren Bankkonten. Für unsere Premium-Version verrechnen wir eine Lizenzgebühr in Höhe von 29 Euro im Monat. Damit werden unsere Kosten gedeckt. In der Zukunft planen wir außerdem ein breites Angebot an Finanzdienstleistungen, die über unsere Plattform zugänglich gemacht werden. Unsere Kunden werden ihre Zahlungen auf der Airbank-Plattform tätigen können, Forderungen eintreiben, Kredite aufnehmen, und vieles mehr.

Ihr konntet bereits 2,5 Millionen Euro einsammeln – wofür braucht ihr das Geld?
Das Geld aus der Finanzierungsrunde wird in die Produktentwicklung und den Vertrieb gesteckt. Wir suchen derzeit aktiv nach Mitarbeitern in den Bereichen Marketing und Sales.

Wo steht Airbank in einem Jahr?
In einem Jahr wollen wir mehrere hundert Kunden auf unserer Plattform haben und neue Produkte anbieten.

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.