#Gastbeitrag

Wie Startups Kommunikationsanlässe finden und Sichtbarkeit für sich schaffen können

Wer seinen besten Freund mitten in der Nacht mit einem Anruf weckt, muss dafür einen triftigen Grund haben. Es muss etwas passiert sein oder bald passieren, das berichtenswert ist. Dies sollte auch gelten, wenn ein Startup an eine Redaktion herantritt.
Wie Startups Kommunikationsanlässe finden und Sichtbarkeit für sich schaffen können
Freitag, 7. Mai 2021VonTeam

Der Erfolg oder Misserfolg eines Startups ist an seine Sichtbarkeit gekoppelt – und somit an gute PR. Dafür braucht es, egal ob im B2B- oder B2C-Bereich, die richtigen Kommunikationsanlässe. Diese kontinuierlich zu finden, stellt oftmals eine Herausforderung für Gründer:innen und ihre Teams dar, da unklar ist, was Medien wirklich interessieren könnte. Es gibt allerdings einen guten Trick, den man anwenden kann, um genau diese passenden Kommunikationsanlässe zu finden – und der hat mit dem besten Freund und der Nacht zu tun.

Den Wert einer Nachricht finden

Wer seinen besten Freund mitten in der Nacht mit einem Anruf weckt, muss dafür einen triftigen Grund haben. Es muss etwas passiert sein oder bald passieren, das berichtenswert ist. Dies sollte auch immer gelten, wenn ein Startup an eine Redaktion herantritt: Es muss eine Neuigkeit und/oder einen Anlass geben, der es wert ist, von der Redaktion an die Leser:innen bzw. Zuschauer:innen berichtet zu werden. Welche Faktoren die Redaktionen generell interessieren, wurde und wird sogar wissenschaftlich untersucht, etwa im Rahmen der Nachrichtenwert-Theorie. Für Startups relevant sind von diesen Faktoren meist Aspekte wie die Neuigkeit (es ist gerade etwas passiert oder es wird zeitnah etwas passieren); die regionale Nähe, aber auch die inhaltliche Nähe zum Medium; eine gewisse Prominenz oder Überraschung; und die Wichtigkeit, also die Tragweite, die die Nachricht hat. Und, im Idealfall, gleich alles zusammen.

Startup-PR: Beispiele für Kommunikationsanlässe

Zur Verdeutlichung nachstehend drei Beispiele, die im Startup-Kosmos immer wieder vorkommen: Das eigene Startup hat eine:n Investor:in gefunden, die eigene App wurde 100.000 Mal heruntergeladen oder es steht eine Auszeichnung als Gründer:in des Jahres im Heimatort an. Sind diese Beispiele berichtenswert? Grundsätzlich ja, da ihnen alle eine Neuigkeit zugrunde liegt. Doch damit die Medienansprache aber erfolgreich ist, müssen Gründer:innen die relevanten Nachrichtenfaktoren klug zu nutzen wissen.

Beispiel 1: Der oder die neue Investor:in ist da. Wie lässt sich das kommunizieren? Grundsätzlich berichten auch Startup-Medien eher über größere Investments als geringere. Außer, es steckt eine Überraschung dahinter – etwa ein Promi-VC oder eine Persönlichkeit, die zwar bekannt ist, aber man nie als Investor:in vermuten würde. Oder hat sich das Investment auf ungewöhnliche Weise angebahnt, etwa nach einem wortwörtlichen Elevatorpitch? Dann könnte dieser Fakt für die passende Würze sorgen.

Beispiel 2: Die 100.000 App-Downloads. Die Zahl mag im ersten Moment nicht viel klingen – außer, dieser Wert wurde extrem kostengünstig oder besonders schnell erreicht, beispielsweise mit einem einmaligen Guerilla-Marketing-Kniff. Dann könnten z. B. Marketing-Medien an der „Success Story“ interessiert sein.

Beispiel 3: Die Ehrung als Gründer:in des Jahres im Heimatort, könnte durchaus die Heimatzeitung oder das Heimatradio interessiert sein. Auch regionale Blogs könnten sich für solche Themen interessieren.

Das PR-Geheimrezept gibt es nicht

Im Zweifel gilt: Versuch macht klug. Es gibt kein Geheimrezept, mit dem die PR-Arbeit immer und pauschal klappt. Aber es gibt Menschen, die es öfter als andere versuchen und somit mehr Erfahrung gesammelt haben. Wie so oft lernt man auch in der Kommunikation Stück für Stück, was funktioniert und was nicht. Zentral ist jedoch, sich selbst und sein Thema immer zu überprüfen. Nur so gelingt es, die darin liegenden Facetten und möglichen Interessent:innen zu identifizieren. Und wenn alle Stricke reißen, können Gründer:innen immer noch den besten Freund mitten in der Nacht anrufen und nach seiner Meinung fragen.

TIPP: Noch mehr Tipps und Tricks in Sachen Startup-PR gibt es in unserer PR-Rubrik

Über den Autor
Alexander Karl arbeitet für die Kommunikationsagentur hypr, die sich auf digitale Geschäftsmodelle und Personal Profiling spezialisiert hat. Zuvor war er Leiter Kommunikation und digitale Inhalte beim Murmann Verlag in Hamburg. 2017 war er einer der #30u30 („30 unter 30“), ausgewählt von der gleichnamigen Nachwuchsinitiative in der PR- und Kommunikationsbranche.

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Foto (oben): Shutterstock