#Interview

“So eine Insolvenz ist ein wahrer Kraftakt! Kein Stein bleibt auf dem anderen”

Fittaste - bekannt aus "Die Höhle der Löwen" - nutzte die vergangenen Monate zum Neustart. "Das wir jetzt das Insolvenzverfahren verlassen können, ist wirklich als Erfolg zu werten. Wir freuen uns, unsere Kunden auch weiterhin mit leckeren Gerichten zu versorgen", sagt Gründer Konstantin Ladwein.
“So eine Insolvenz ist ein wahrer Kraftakt! Kein Stein bleibt auf dem anderen”
Mittwoch, 11. November 2020VonAlexander Hüsing

Im Frühjahr des vergangenen Jahres stand Fittaste , ein junger Anbieter für “gesundes Fertigessen”, vor dem Aus. “Die Hauptursache für die finanziellen Probleme war bei uns definitiv zu schnelles Wachstum. Und die daraus resultierenden Anforderungen haben wir einfach nicht mehr stemmen können. Und natürlich haben auch nicht alle Investitionen zum erwünschten Erfolg geführt”, blickt Gründer Konstantin Ladwein zurück.

Jetzt aber ist Fittaste gerettet! “Wir haben in den vergangenen 18 Monaten alles dafür getan, dass wir Fittaste intern umstellen und auf die Zukunft einstellen. So konnten wir Fittaste in ruhigere Fahrwasser bekommen. Das wir jetzt das Insolvenzverfahren verlassen können, ist wirklich als Erfolg zu werten. Und wir freuen uns, unsere Kunden auch weiterhin mit leckeren Gerichten zu versorgen”, sagt Ladwein.

Zum Hintergrund: In der vierten Staffel der Vox-Show “Die Höhle der Löwen” investierte Frank Thelen 300.000 Euro in das Unternehmen. Nach der Show zog das Startup, das 2015 an den Start ging, den Aufbau einer eigenen Fitnessküche durch. Die millionenschwere Expansion scheiterte, die eigene Küche war ein Megaflop. Vor allem die Qualität litt. Danach kochte Fittaste wieder in externen Küchen. Die Altlasten waren aber zu hoch, das Unternehmen wurde zum Sanierungsfall. Jetzt aber kann das Fittaste -Team wieder seine Zukunft planen.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Fittaste -Macher Ladwein über ruhigere Fahrwasser, Leidenschaft und das Tagesgeschäft.

Im vergangenen Jahr schlitterte Fittaste in die Insolvenz. Nun habt ihr verkündet, dass Fittaste “aus dem Insolvenzverfahren entlassen” entlassen wird. Ist Fittaste somit gerettet?
Wir haben mit Fittaste ein tolles Geschäftsmodell, was von den Kunden auch sehr gut angekommen wird seit 2015. Durch verschiedene Umstände und zu schnelles Wachstum sind wir dennoch in Schwierigkeiten geraten. Wir haben in den vergangenen 18 Monaten alles dafür getan, dass wir Fittaste  intern umstellen und auf die Zukunft einstellen. So konnten wir Fittaste in ruhigere Fahrwasser bekommen. Das wir jetzt das Insolvenzverfahren verlassen können, ist wirklich als Erfolg zu werten. Und wir freuen uns, unsere Kunden auch weiterhin mit leckeren Gerichten zu versorgen.

Was genau habt ihr seit der Insolvenz alles verändert bei Fittaste?
So eine Insolvenz ist ein wahrer Kraftakt! Kein Stein bleibt auf dem anderen. Im Grunde genommen haben wir alles hinterfragt und mit sehr viel Leidenschaft auch sehr vieles geändert. Wir fühlen uns jetzt aber durch ein wesentlich solideres Fundament besser für die Zukunft gerüstet. Natürlich bleibt noch einiges zu tun und wir haben noch sehr viele Ideen, die wir jetzt nach und nach auch zur Umsetzung bringen werden. Unsere Kunden können sich wirklich freuen!

Wie unterscheiden sich Fittaste bzw. eure Strategie vor und nach der Insolvenz?
Das Bewusstsein hat sich grundlegend verändert. Solideres Wachstum ist sicher für uns jetzt wichtiger als schnelles Wachstum um jeden Preis. Ich persönlich gehe jetzt wirklich sensibler an die Sache ran. Finanzierungsrunde um Finanzierungsrunde ist nicht unser Anspruch. Ein solider Geschäftsaufbau ist unser Ziel.

Warum musste Fittaste im vergangenen Jahr überhaupt Insolvenz anmelden?
Die Hauptursache für die finanziellen Probleme war bei uns definitiv zu schnelles Wachstum. Und die daraus resultierenden Anforderungen haben wir einfach nicht mehr stemmen können. Und natürlich haben auch nicht alle Investitionen zum erwünschten Erfolg geführt. Das konnten wir dann im laufenden Tagesgeschäft nicht mehr revidieren.

Wo steht Fittaste in einem Jahr?
Die Anforderungen unserer Zeit geben uns natürlich Recht mit unserem Geschäftsmodell, gesundes, leckeres Essen in ganz Deutschland direkt vor der Haustür des Kunden auszuliefern. Da haben wir auch in den letzten Monaten nochmal viel Zuspruch erhalten. Das gibt natürlich Kraft für das kommenden Jahr und die anstehenden Aufgaben. Wir haben sehr spannende Projekte vor dem Abschluss, die ab 2021 zum Tragen kommen werden. Darauf freue ich mich nach der ganzen anspruchsvollen Zeit persönlich sehr. Wir haben uns daher realistische Ziele gesetzt für das kommende Jahr. Ich stehe mit meinem Team zu 100% hinter dem, was wir bei Fittaste machen. Und am meisten freuen wir uns, dass wir unsere Kunden weiterhin so gut versorgen können – auch in so schwierigen Corona-Zeiten.

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Foto (oben): Vox

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.