#Interview

“In Summe haben wir schon fünf Mal unser Büro gewechselt”

epilot hilft Energieversorgern und Netzbetreibern bei der Vermarktung ihrer Produkte. In diesem Jahr peilt das junge Kölner Unternehmen einen Umsatz zwischen 4 und 5 Millionen Euro an. Auch "die Expansion in internationale Märkte und andere Branchen" ist geplant.
“In Summe haben wir schon fünf Mal unser Büro gewechselt”
Mittwoch, 17. Juni 2020VonAlexander Hüsing

Das 2017 gegründete Kölner Cloud-Unternehmen epilot hilft Energieversorgern und Netzbetreibern bei der Vermarktung ihrer Produkte. “Ganz gleich ob im klassischen Handel mit Strom und Gas – Commodities – oder im Non-Commodity-Geschäft, etwa beim Vertrieb von Solaranlagen, Ladesäulen oder ultraschnellem Internet” handelt. Inzwischen arbeiten mehr als 70 Mitarbeiter für die Jungfirma. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Michel Nicolai über Schuhe, Kundenveranstaltungen und Lizenzgebühren.

Wie würdest Du Deiner Großmutter epilot erklären?
Wir von epilot wollen, dass Unternehmen komplexe Produkte und Dienstleistungen so einfach online verkaufen können wie ein paar Schuhe. Wir bieten eine Lösung, mit der Unternehmen ihren Kunden ein Einkaufserlebnis bieten, das den Standards der modernen, digitalen Welt entspricht, und gleichzeitig alle Prozesse effizient steuert.

Hat sich das Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Zu Beginn haben wir uns auf das Zukunftsgeschäft von Energieversorgern konzentriert, also insbesondere auf den Vertrieb von Energiedienstleistungen. Schnell haben wir erkannt, dass es auch in den klassischen Bereichen der Energiewirtschaft, wie dem Netzgeschäft oder Strom- und Gasvertrieb, an digitalen Lösungen fehlt. Heute sehen wir insbesondere die Kombination des klassischen Geschäfts und des Zukunftsgeschäfts in einer Lösung als Stärke von epilot.

Welche Auswirkungen hatte die Corona-Krise bisher auf euch?
Wir merken, dass sich Entscheidungen bei potenziellen Kunden teilweise verzögern, da nicht alle Unternehmen an die Homeoffice-Situation gewöhnt waren und zunächst die notwendige Infrastruktur geschaffen werden musste. Die Energiebranche, auf die wir aktuell fokussiert sind, ist jedoch im Vergleich zu anderen Branchen durch regelmäßige Zahlungseingänge und die Versorgung eines Grundbedürfnisses krisensicher.

Es ist alles nicht alles negativ?
Wir nehmen auch Positives aus der Krise mit: Zum Beispiel haben wir festgestellt, dass sich auch der komplexe Vertrieb von Enterprise-Software über Websessions gestalten lässt und Präsenztermine nicht immer zwingend erforderlich sind. Auch unsere regelmäßigen Kundenveranstaltungen lassen sich wunderbar als Webinare organisieren – auch wenn die persönliche Komponente natürlich fehlt.

Wie ist überhaupt die Idee zu epilot entstanden?
Die Idee für epilot ist durch ein Problem in der Energiebranche entstanden: Energieversorgern fehlte ein Werkzeug, um in einer eCommerce-Logik neue Produkte und Dienstleistungen schnell zu vermarkten und die Prozesse im Hintergrund effizient digital abzuwickeln. Bestehende eCommerce-Lösungen sind nicht auf komplexe, heterogene Produkte und Dienstleistungen ausgerichtet – diese Lücke schließen wir mit epilot, im ersten Schritt für die Energiebranche und im nächsten Schritt für weitere Branchen.

Wie genau funktioniert denn euer Geschäftsmodell?
Wir sind ein Software-as-a-Service Cloud-Provider im B2B-Umfeld – unsere Kunden zahlen monatliche Lizenzgebühren für die Nutzung unserer Software.

Wie hat sich epilot seit der Gründung entwickelt?
Wir sind seit August 2017 von vier auf mehr als 70 Mitarbeiter gewachsen, was zur Folge hatte, dass wir in Summe fünf Mal unser Büro gewechselt haben. Nun sind wir am Mediapark in Köln angekommen und möchten hier auch für einen längeren Zeitraum bleiben. Auf der Produktseite hat sich unsere Cloud-Lösung von ausgewählten Energiedienstleistungen auf ein umfassendes Produktportfolio in der Energiewelt ausgeweitet. Außerdem erweitert sich der Scope unserer Cloud wöchentlich: So lässt sich unsere Lösung zum Beispiel immer besser individualisieren und ist deutlich nutzerfreundlicher geworden. Auch das Kundenwachstum ist rasant: Mittlerweile nutzen mehr als 60 große Enterprise-Kunden aus der DACH-Region epilot.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist epilot inzwischen?
Wir haben mittlerweile mehr als 70 Mitarbeiter bei mehr als 60 Kunden und werden dieses Jahr unseren Umsatz auf 4 bis 5 Millionen Euro steigern.

Wo steht epilot in einem Jahr?
In einem Jahr sind wir das führende cloud-basierte Ökosystem in der Energiewelt und starten die Expansion in internationale Märkte und andere Branchen.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH#Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.