#Interview

So will CollarCare den Startup-Spirit nach dem schnellen Exit bewahren

Das junge Startup CollarCare gehört jetzt zur Traditionsfirma Hunter. "Aufgrund der vorherigen Zusammenarbeit und der spannenden Perspektive war es für uns schnell klar, dass wir nicht nur einen Exit anstreben, sondern auch Teil der Hunter-Familie werden wollen", sagt Mitgründer Lukas Tenge.
So will CollarCare den Startup-Spirit nach dem schnellen Exit bewahren
Donnerstag, 5. Dezember 2019VonAlexander Hüsing

Erst im vergangenen Jahr schoben Mike Langendorf, Martin Fenkl und Lukas Tenge CollarCare, eine Hunde-App, auf die Startbahn. Nun gehört das Startup bereits zum Bielefelder Familienunternehmen Hunter, einer Firma, die schon seit Jahrzehnten im Heimtiersegment unterwegs ist. “Durch Hunter haben wir nun die Chance mit einem noch größeren Team diese Mehrwerte in einer deutlich höheren Geschwindigkeit zu liefern. Dementsprechend sehen wir den Exit nicht als zu früh, sondern als Win-Win Situation”, sagt Mitgründer Tenge zum schnellen Exit.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der CollarCare-Macher außerdem über deckungsgleiche Visionen, Teams als Einheit und neue innovative Geschäftsfelder.

CollarCare gehört jetzt zum Bielefelder Familienunternehmen Hunter, einer Firma, die schon seit Jahrzehnten im Heimtiersegment unterwegs ist. Wie kam es zu dieser Übernahme?
Kennengelernt haben wir die Geschäftsführerin von Hunter, Frau Nadine Trautwein, auf der “Hinterland of Things” – Konferenz 2018 der Founders Foundation in Bielefeld. Von da an hat sich schnell ein starkes Vertrauensverhältnis und letztendlich eine erfolgreiche strategische Partnerschaft entwickelt. Im Zuge dieser Kooperation wurde deutlich, dass bei einer engeren Verzahnung beider Unternehmen die Synergieeffekte noch tiefer greifen würden. In unserer Branche ist diese enge Verzahnung aus einem agilen, innovationsgetriebenen Startup und einem traditionsreichen Familienunternehmen einzigartig und bietet beiden Seiten enorme Chancen. Gerade bei der Umsetzung der Digitalen Transformation können wir, als gut ausgebildete und digital denkende Gründer, einen zusätzlichen Mehrwert einbringen und unsere fachliche Expertise weiter schärfen. Die Übernahme ist letztendlich das Resultat aus unserer erfolgreichen Kooperation und einer deckungsgleichen Vision.

Ihr habt CollarCare erst 2018 gegründet. Kommt der Exit nicht viel zu früh?
Als Gründer sind uns zwei Dinge besonders wichtig. Mehrwerte und Geschwindigkeit. Unser oberstes Ziel ist es Wert für unsere Nutzer zu kreieren. Durch Hunter haben wir nun die Chance mit einem noch größeren Team diese Mehrwerte in einer deutlich höheren Geschwindigkeit zu liefern. Dementsprechend sehen wir den Exit nicht als zu früh, sondern als Win-Win Situation. In der aufregenden und lehrreichen Startup Zeit hatten wir alle die Möglichkeit uns fachlich und menschlich enorm weiterzuentwickeln – auch durch die außergewöhnliche Gründer Ausbildung in der Founders Foundation, dem Accelerator für unsere Region OWL. Manchmal muss man allerdings auch die Gelegenheiten ergreifen, wenn sie sich einem bieten. Gerade die Umsetzung der Digitalen Transformation in einem großen Mittelständler bietet uns ebenfalls enormes Potential unsere Expertise weiter auszubauen. Diese Erfahrungen werden uns sicherlich auch in Zukunft bei unseren nächsten Projekten zugutekommen!

Wie genau geht es nach der Übernahme nun weiter?
Aufgrund der positiven vorherigen Zusammenarbeit und der spannenden Perspektive war es für uns drei Gründer schnell klar, dass wir nicht nur einen Exit anstreben, sondern auch Teil der Hunter-Familie werden wollen. Thematisch liegt der Schwerpunkt natürlich auf der App. Grundsätzlich sind wir aber in viele Digitalisierungsprozesse und der Entwicklung von verschiedenen innovativen Softwarelösungen für die Heimtierindustrie involviert. Hierbei kommt uns zugute, dass wir als homogenes und eingespieltes Gründerteam ein breites Spektrum an Aufgaben angehen und umsetzen können.

Wie wollt ihr den Startup-Spirit bei CollarCare künftig erhalten?
Mir ist besonders wichtig, dass wir auf eine klare Vision hinarbeiten und Ziele fest definieren. Arbeitsweisen wie “Sprints” und “leane Produkt- & Kampagnenentwicklungen” werden von uns nun in das neue Arbeitsumfeld übertragen und wir freuen uns, dass wir auf ein hochmotiviertes Umfeld und Kollegen gestoßen sind, die unseren Anregungen offen gegenüberstehen. Der Startup-Spirit hat sich für mich auch immer durch einen außergewöhnlichen Teamgeist ausgezeichnet. Das Team als Einheit ist für mich nicht nur ein entscheidender Erfolgsfaktor, sondern auch Grundlage für Struktur, Effizienz und Inspiration. Diese Werte wollen wir weiterhin leben und ausstrahlen.

Wo steht CollarCare in einem Jahr?
Da wir jetzt vollständig zu Hunter gehören, stellt sich die Frage nicht mehr, wo CollarCare in einem Jahr steht. Für uns ist wichtig, wo Hunter in einem Jahr steht. Und wir arbeiten daran dazu beizutragen, dieses traditionsreiche Unternehmen zum digitalen Branchenführer zu machen. Und das bedeutet, dass wir dazu beitragen, Hunters bestehendes Know-how durch Datengewinnung zu unterstützen, Prozesse zu digitalisieren und zu optimieren und neue innovative Geschäftsfelder zu erschließen.

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Foto (oben): CollarCare

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.