#Interview

“Gründer sollten ihr Startup nicht zu hoch bewerten”

"Nach der Sendung hat unser Startup GoLeyGo rund 150.000 Hundeleinen mit dem neuartigen Magnet-Rast-Verschluss in Deutschland verkauft, was für ein neu gegründetes Unternehmen ein schöner Start ist", sagt Jérôme Glozbach de Cabarrus von GoLeyGo.
“Gründer sollten ihr Startup nicht zu hoch bewerten”
Donnerstag, 10. Oktober 2019VonAlexander Hüsing

Im vergangenen Jahr wagten sich Jérôme Glozbach de Cabarrus und Tim Ley, die Gründer von GoLeyGo, in die Vox-Show . “Die Höhle der Löwen”. Ralf Dümmel und Frank Thelen investierten damals 500.000 Euro in das Leinensystem. “Seit dem Deal in der letzten Staffel findet unsere Lösung bei Tierhaltern glücklicherweise großen Anklang”, sagt Mitgründer Glozbach de Cabarrus. “Wir wussten, dass wir mit der Teilnahme eine immens große Aufmerksamkeit erhalten, was mit herkömmlichen Marketingaktionen nicht zu erzielen wäre. Nach der Sendung hat unser Startup GoLeyGo rund 150.000 Hundeleinen mit dem neuartigen Magnet-Rast-Verschluss in Deutschland verkauft, was für ein neu gegründetes Unternehmen ein schöner Start ist”, führt er weiter aus. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Rheinländer außerdem über Kundenrezensionen, Karabinerhaken und den Startup-Standort Köln.

Wie viele andere Startups habt ihr bereits an der Vox-Show “Die Höhle der Löwen” teilgenommen. Hat sich die Teilnahme an der Show für euch gelohnt?
Ja sehr, das Unternehmen wächst stetig und wir sind kürzlich erst eine große Vertriebspartnerschaft mit der Firma Albert Kerbl eingegangen, um GoLeyGo nun auch auf dem internationalen Markt zu positionieren. So wird Kerbl, Produzent und Großhändler für Produkte der Tierzucht und -haltung, die neuen Produkte von GoLeyGo 2.0 weltweit im Fachhandel als auch online über Tierfachmärkte vermarkten.

Welchen Einfluss genau hatte die Vox-Show auf eure Entwicklung?
Seit dem Deal in der letzten Staffel der „Die Höhle der Löwen“ findet unsere Lösung bei Tierhaltern glücklicherweise großen Anklang. Wir wussten zwar, dass unser neues Magnet-Rast-System erfolgreich sein würde, aber nicht in so kurzer Zeit und nicht mit einer so hohen Nachfrage. Wir haben das erzielte Kapital nahezu vollständig in die Weiterentwicklung des Verschlusssystems in Deutschland investiert und sämtliche konstruktiven Kundenrezensionen hier in GoLeyGo 2.0 einfließen lassen, so dass wir nun von einem ausgereiften Produkt sprechen können.

Warum habt ihr euch damals entschieden, bei “Die Höhle der Löwen” mitzumachen?
Wir wussten, dass wir mit der Teilnahme eine immens große Aufmerksamkeit erhalten, was mit herkömmlichen Marketingaktionen nicht zu erzielen wäre. Nach der Sendung hat unser Startup GoLeyGo rund 150.000 Hundeleinen mit dem neuartigen Magnet-Rast-Verschluss in Deutschland verkauft, was für ein neu gegründetes Unternehmen ein schöner Start ist. Jetzt sind wir in der komfortablen Situation, dass wir auf diesen Erfolg aufbauen können, um unser System zu einer festen Größe im Verschlussmarkt, als Ergänzung zum Karabinerhaken, zu etablieren.

Lief alles so, wie ihr es euch vorgestellt habt?
Wir würden alles wieder genauso machen wie damals.

Wie nervös wart ihr kurz vor eurem TV-Pitch?
Wir waren logischerweise etwas aufgeregt, aber die Stimmung war sehr gut und wir waren trotz Nervosität dennoch konzentriert und fokussiert auf den Pitch.

Was rätst Du anderen Gründern, die bei der Gründershow mitmachen wollen?
Gründer sollten ihr Startup nicht zu hoch bewerten und müssen auf betriebswirtschaftliche Fragen gut antworten.

Reden wir zudem noch über Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Mag sein, dass wenn es um Startup in Deutschland geht, Berlin hier im Fokus steht. Allerdings richtet sich der Blick was Geldverbrennung und Fehlinvestitionen angeht ebenso stark auf Berlin. In Köln kann man ohne vorhandenes Netzwerk sicherlich sehr gut und schnell Kontakte knüpfen, die einem helfen, ein Unternehmen aufzubauen. Ferner sind aufgrund der großen Anzahl mittelständischer Firmen rund um Köln bzw. in NRW eine Vielzahl an Multiplikatoren vor Ort.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Köln ist nicht nur bekannt fürs Feiern – Karneval -, sondern auch für die Möglichkeit einer schnellen Kontaktaufnahme mit Entscheidern aus Wirtschaft und Politik.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Wie eben gesagt, Kontakte knüpfen. Eben der Kölsche Klüngel.

Was fehlt in Köln noch?
Vielleicht die internationale Wahrnehmung als Stadt für gute Ideen und Innovation.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Mehr junge Leute mit Ideen und der Risikobereitschaft zum Unternehmertum. Weniger Bedenkenträger und mehr Priorität auf das Entstehen neuer Champions von Seiten der Politik und „alter“ Netzwerke. Köln als Vorreiter für neue Technologien und Geschäftsmodelle im digital vernetzten Zeitalter.

Kölle is e jeföhl – #Köln


In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 650 Start-ups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.

Foto (oben): Vox, TVNow

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.