#Gastbeitrag

So klappt es mit der Expansion nach Südostasien

Eines gleich vorweg: Dein Business Modell, das sich in Deutschland bewährt hat, muss in Südostasien nicht unbedingt funktionieren. Hier findest du nämlich kein einheitliches System, wie du es vielleicht aus Deutschland gewöhnt bist.

Die am schnellsten wachsende Internet Region der Welt lockt immer mehr Startups aus Deutschland an. Großartige Wachstumsmöglichkeiten für Startups, viele tolle VCs und Investoren sind einige der Gründe, warum sich Gründer und Gründerinnen für die Expansion entscheiden. Auch das Startup Rytle hat die Expansion nach Südostasien bereits gemeistert. Claus Karthe vom German Accelerator Southeast Asia, und Arne Kruse, der gemeinsam mit Ingo Lübs Geschäftsführer von Rytle ist, erklären in diesem Beitrag, wie die erfolgreiche Expansion nach Südostasien gelingt.

#1 Lerne den Markt kennen

Eines gleich vorweg: Dein Business Modell, das sich in Deutschland bewährt hat, muss in Südostasien nicht unbedingt funktionieren. Hier findest du nämlich kein einheitliches System, wie du es vielleicht aus Deutschland gewöhnt bist.

Neben einer genauen Markt- und Zielgruppenanalyse ist es daher wichtig, in deiner Business-Strategie auch die Faktoren zu beachten, die die asiatischen Märkte beeinflussen, wie zum Beispiel Recht, Religion und soziale Einflüsse.

Nimm dir also Zeit, die unterschiedlichen Regionen und deren Märkte kennenzulernen. Falls dir dafür die Zeit fehlt, hole dir Expertenwissen von erfahrenen Personen vor Ort und entwickle dann eine spezifische Länderstrategie, wie du mit deinem Produkt an den Markt herantreten willst.

#2 Lebe dein Ziel

Wenn du mit deinem Start-up ins Ausland expandieren möchtest und deine Strategie festgelegt hast, musst du die Expansion Tag und Nacht leben. Konzentriere dich also voll und ganz auf die Herausforderungen sowie auf die neuen Begebenheiten im Ausland und gib einen Großteil der Aufgaben an die Kollegen und Kolleginnen in Deutschland ab. Nur so kannst du das Optimum aus deinem Aufenthalt herausholen.

Ein gutes Beispiel dafür, warum vieles bei deinem Team in Deutschland besser aufgehoben ist, als es bei dir beispielsweise in Singapur ist, liegt beim Zeitunterschied, der gerne mal vergessen wird:  Geschäftspartner werden sich nicht unbedingt freuen, wenn du sie um 3 Uhr morgens kontaktierst. Informiere dich, deine Partner und deine Kollegen über die Zeitunterschiede und schule alle darauf, was während deiner Abwesenheit zu beachten ist und wie die Kommunikation ablaufen soll.

#3 Ohne lokalen Bezug geht es nicht

Viele fragen sich da natürlich, ob man die Geschäfte nicht auch einfach von Deutschland aus steuern kann. Damit würdest du dir und deinem Start-up keinen Gefallen tun. Während es in Deutschland vielleicht nicht immer ganz so wichtig ist, dass ein Unternehmen seinen Sitz auch wirklich im Inland hat, ist das in Südostasien wieder ganz anders. Hier ist der lokale Bezug zu dem Unternehmen, dessen Produkte man kauft, extrem wichtig. Wenn du mit deinem Start-up nicht vor Ort sein kannst, dann suche dir einen bekannten Vertriebsagenten, der dir ein Verkaufssetup erschafft, dem die Kunden vor Ort vertrauen.

#4 Baue Vertrauen auf

Gerade in Südostasien kann es manchmal passieren, dass du alleine vor beispielsweise zehn potentiellen Geschäftspartnern aus einer Firma präsentierst und dabei schnell mal der Gedanke aufkommen kann, dass sie ja sehr interessiert an deiner Geschäftsidee sein müssen, wenn gleich so viele am Meeting teilnehmen. Doch in manchen Fällen ist es so, dass diese zehn Geschäftsleute dich erstmal kennenlernen und von Meeting zu Meeting sehen wollen, ob du ein seriöser Geschäftspartner sein könntest. Du stellst also anfangs nur dich und dein Start-up vor und erst nach mehreren Meetings ist das Vertrauen so weit aufgebaut, dass sie dann bereit sind dein Produkt ernsthaft in Betracht zu ziehen. Bleib hier also geduldig, denn wer weiß, vielleicht bist es ja gerade du, auf den sie schon länger gewartet haben.

#5 Lass dich sehen

Damit du viele Leute kennen lernst und andere auch die Möglichkeit haben, mehr über dich und dein Start-up zu erfahren, lautet das Stichwort hier „Networking“. Gerade im lebhaften Südostasien gibt es unzählige Tech-Events, auf denen du spannende Persönlichkeiten triffst und dir einen Namen in der Szene machen kannst. Zudem kannst du dort auch sehr viel lernen, das dir dann bei der Festigung im Ausland helfen wird. Excellente Tipps zur lokalen Szene gibt es auch in dem Startup Guide Singapore.

BLOCK71 ist ein Tech-Start-up-Hub für über 250 Startups. Es bietet eine großartige Vielfalt an Events: Angefangen bei VC Pitching Sessions über Developer Workshops bis hin zu Networking Events. Mit über 20 Events pro Monat könnt ihr hier immer viel erleben und lernen. 

Über die Autoren:
Claus Karthe ist CEO des German Accelerator Southeast Asia. Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Programm unterstützt junge deutsche Start-ups bei der Etablierung auf den schnell wachsenden Märkten in Südostasien und ist für die teilnehmenden Firmen kostenlos. Karthe selbst blickt auf einen Erfahrungsschatz von über 25 Jahren u.a. in großen internationalen Konzernen sowie auch im Start-up Umfeld zurück.
Arne Kruse ist gemeinsam mit Ingo Lübs Geschäftsführer des Start-ups Rytle, welches erst im Sommer 2017 mit dem Ziel gegründet wurde, die City-Logistik zu revolutionieren. Das von Experten kreierte Logistikkonzept, bestehend aus autarken mobilen HUBs, elektrisch betriebenen Cargobikes mit Wechselfunktion für standardisierte Transportboxen und der passenden Software-Plattform ist bereits nach einem Jahr weltweit im Einsatz.

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Foto (oben): Shutterstock