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“Wir wurden teilweise für verrückt erklärt” – Jetzt plant YFood 15 Millionen Umsatz

"Von der Idee bis zur Umsetzung war es ein weiter Weg. Da für uns nicht nur die Funktionalität, sondern auch der Geschmack entscheidend war, war uns klar, dass wir ein vorgemischtes Getränk entwickeln mussten, welches perfektes Nährwertprofil mit bestem Geschmack vereint", sagt Benjamin Kremer von YFood.
“Wir wurden teilweise für verrückt erklärt” – Jetzt plant YFood 15 Millionen Umsatz
Dienstag, 2. April 2019VonAlexander Hüsing

In der fünften Staffel investierte Dauer-Löwe Frank Thelen 200.000 Euro in die Trinkmahlzeit YFood. “Ich habe in YFood investiert, weil es einen großen Zukunftstrend trifft und ich das Problem, das YFood löst, selbst nur zu gut kenne: Man möchte sich gesund ernähren, findet aber oft einfach nicht die Zeit dazu und greift deshalb auf ungesundes Junk-Food zurück.“, sagte Thelen nach der Show. Gegründet wurde YFood von Benjamin Kremer und Noel Bollmann, die vorher in der Finanzbranche tätig waren.

“Von der Idee bis zur Umsetzung war es ein weiter Weg. Da für uns nicht nur die Funktionalität, sondern auch der Geschmack entscheidend war, war uns klar, dass wir ein vorgemischtes Getränk entwickeln mussten, welches perfektes Nährwertprofil mit bestem Geschmack vereint”, sagt Mitgründer Kremer zur Entstehungsgeschichte von YFood. Im ersten Jahr verkaufte das YFood-Team nach eigenen Angaben über eine Million Flaschen. “Für 2019 planen wir mit einem Umsatz von über 15 Millionen Euro”, sagt Kremer. Im Interview mit deutsche-startups.de sprechen die YFood-Macher über die “Die Höhle der Löwen” als Katalysator, Produktentwicklung und neue Darreichungsformen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter YFood erklären?
Kremer: YFood ist eine vollwertige, ausgewogene Mahlzeit in Getränkeform, die alles enthält, was der Körper benötigt und dich drei bis 5 Stunden ohne Mittagstief sättigt. YFood ist zum Beispiel für die Situationen geeignet, in denen du keine Zeit hast, frisch und gesund zu kochen.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Bollmann: Unser Ziel war und ist es immer noch, mit YFood ein Problem zu lösen, das viele Leute in der heutigen Zeit kennen. Es ist für alle Menschen mit engem Zeitbudget die bewusste Alternative zu ungesunden Fertigmahlzeiten und Junkfood.

Wie genau hat sich YFood seit der Gründung entwickelt?
Kremer: Von der Idee bis zur Umsetzung war es ein weiter Weg. Da für uns nicht nur die Funktionalität, sondern auch der Geschmack entscheidend war, war uns klar, dass wir ein vorgemischtes Getränk entwickeln mussten, welches perfektes Nährwertprofil mit bestem Geschmack vereint. Die Entwicklungsarbeit eines Prototypens war intensiv und dauerte fast ein halbes Jahr. Am 1. August 2017 war es dann endlich soweit: Unsere erste Charge ging in Produktion. Als erfolgreichstes Startup der Staffel 2018 von „Der Höhle der Löwen“ sicherten wir uns Angebote von drei Löwen und entschieden uns für das Investment von Frank Thelen. Die hinzukommende Mediaaufmerksamkeit brachte uns den entscheidenden Schub, um weiter zu expandieren. Inzwischen sind wir bereits in ein neues Büro in München umgezogen und freuen uns, dass YFood immer weiterwächst. Weiterhin hat YFood im Januar den Schritt in die USA gewagt. Gefördert durch das German Accelerator Programm der deutschen Bundesregierung, haben wir hierfür ein Büro in New York eröffnet – von diesem aus arbeiten wir derzeit an einem erfolgreichen Eintritt in den vielversprechenden US Markt – vom Kinderzimmer über den großen Teich in unter zwei Jahren!

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist YFood inzwischen?
Kremer: YFood entwickelt sich rasant weiter. Im ersten Jahr – 2018 – haben wir bereits über eine Million Flaschen YFood verkauft. Für 2019 planen wir mit einem Umsatz von über 15 Millionen Euro. Derzeit beschäftigen wir schon mehr als 25 Food-Enthusiasten und unsere YFood Familie wächst weiter: Fast jeden Monat kommt jemand Neues hinzu.

Welchen Einfluss hatte die Vox-Show auf die Entwicklung von YFood?
Bollmann: “Die Höhle der Löwen” war für uns definitiv ein Katalysator. Wir haben mit unserem Pitch ein breites Publikum erreicht, welches Wert auf bewusste Ernährung legt. YFood kam zudem in etwa zeitgleich mit der Ausstrahlung unserer „Die Höhle der Löwen“ Folge in die stationären Märkte, was uns natürlich einen ordentlichen Start-Boost beschert hat.

Was rätst Du anderen Gründer, die bei der Gründershow mitmachen wollen?
Kremer: Glaubt an eure Idee! In der Show sind vor allem Gründer erfolgreich, die von ihrem Produkt überzeugt sind und dies auch glaubhaft rüberbringen. Seid gut vorbereitet und authentisch und achtet darauf, den USP in eurem Pitch in den Vordergrund zu stellen, um euch in den Köpfen des Publikums festzusetzen!

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Bollmann: Bereits am Anfang der Produktentwicklung erlebten wir schon bald erste Rückschläge. Auf der Suche nach einem geeigneten Hersteller wurden wir immer wieder abgewiesen und teilweise sogar für verrückt erklärt. Aber wir haben damals nicht aufgegeben und können zum Glück sagen, dass ansonsten noch nichts so richtig schiefgelaufen ist. Toi toi toi, dass das auch so bleibt!

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Bollmann: Wir sind unserem Ziel treu geblieben und haben uns von Anfang an konsequent auf unsere Kunden und deren Bedürfnisse ausgerichtet. Nebenbei konnten wir uns ein unschlagbares Team aufbauen, welches mit uns zusammen im letzten Jahr eine wahre Sucess-Story gelungen ist, die wir so nie erwartet hätten.

Wo steht YFood in einem Jahr?
Kremer: YFood wird die Lebensmittel-Branche grundlegend umkrempeln und die Position als führender Anbieter von Ready-to-Drink Mahlzeiten im deutschsprachigen Raum – DACH – festigen. YFood wird für jeden überall schnell und einfach verfügbar sein – egal ob online oder im stationären Handel. Dafür kooperieren wir bereits jetzt mit großen Handelsketten wie REWE, Edeka, Kaufland, Rossmann und Müller. Weiterhin sind allein für 2019 drei aufregende, neue Geschmacksrichtungen, sowie neue Darreichungsformen, wie beispielsweise Riegel geplant.

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Foto (oben): YFood

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.