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Babbel: Umsatz steigt um 25 % – EBIT jetzt bei -9 Millionen

Im Jahre 2017 erwirtschaftete das Babbel-Team einen Umsatz in Höhe von rund 84 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr (67 Millionen) ein Plus von 25 %. 2015 lag der Umsatz des Berliner Grownups bei 50.6 Millionen Euro. Unter dem Strich wirtschaftet Babbel aber noch immer nicht profitabel.
Babbel: Umsatz steigt um 25 % – EBIT jetzt bei -9 Millionen
Dienstag, 8. Januar 2019VonAlexander Hüsing

Beim Berliner Sprachlerndienst Babbel , die sich über den Verkauf von Abos finanziert, lief es auch 2017 extrem gut. Der Umsatz des Unternehmens, das weltweit gut angenommen wird, stieg um 25 % von 67 auf rund 84 Millionen Euro. “Der Anstieg der Umsatzkosten im Vergleich zum Vorjahr ist stark durch die positive Umsatzentwicklung getrieben und besteht hauptsächlich aus Transaktionsgebühren der Apple- und Google-Stores, welche beim Verkauf des Produktes anfallen”, heißt es dazu im Konzernabschluss für das Jahr 2017.

Vor allem in den USA konnte die Jungfirma, die zuletzt über Kapitalrücklagen in Höhe von 28,5 Millionen Euro verfügte, wachsen. “Dort konnte die Gruppe ein Umsatzwachstum von 41 % verzeichnen. Der Anteil des US-Marktes im Vergleich zum Gesamtumsatz betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr bereits 11 %”, heißt es dazu im Konzernabschluss. Auf Deutschland entfallen lediglich 33 % des erzielten Umsatzes. Auch 2018 rechnet der Sprachlerndienst, der 2007 gegründet wurde, mit einer “deutlichen Umsatzsteigerung”. “Unser Ziel ist es, durch Internationalisierung jeweils eine führende Marktposition in den wichtigsten Märkten für online-basierte Selbst-Lern-Apps für Fremdsprachen zu erreichen bzw. die bereits erreichte Position auszubauen”, teilt das Grownup, das zuletzt 350 Mitarbeiter beschäftigte, dazu mit.

Ein “wesentlicher Kostenfaktor” bei Babbel sind die Marketingaufwendungen. Dazu teilt das Unternehmen mit: “Bedingt durch die expandierende Geschäftstätigkeit stiegen die Marketingaufwendungen im Vergleich zum Vorjahr um 25 % und damit nahezu proportional zum Umsatz. Ihr Anteil an den Gesamtkosten blieb mit 64 % im Geschäftsjahr 2017 gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich”. Die Marketingaufwendungen bei Babbel lagen 2017 bei rund 60,1 Millionen Euro. Auf Sachaufwendungen, also Werbeaufwand für On- und Offlinemarketingkampagnen sowie für TV-Werbung, entfielen dabei rund 51,1 Millionen.

Für 2018 rechnet das Babbel-Team mit einer Umsatzsteigerung zwischen 22 und 28 %. Im laufenden Jahr soll dann auch die Vermittlung von Sprachreisen weiteres Geld in die Kasse bringen. Dazu übernahm die Sprachlernfirma kürzlich die Berliner Reiseplattform LingoVentura. Ziel der Übernahme ist es, “eine neue, zentrale und kundenfreundliche Plattform zu schaffen, von der alle Marktteilnehmer profitieren können”.

Unter dem Strich sieht die Welt bei Babbel aber weiter rot aus! Das EBIT lag 2017 bei rund -9 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es nur 8,3 Millionen. Noch muss man sich dennoch keine großen Gedanken um Babbel machen. “Im Geschäftsjahr 2017 wurden aufgrund der positiven Liquiditätssituation keine Finanzierungsmaßnahmen durchgeführt”, teilt das Unternehmen in eigener Sache mit. 2018 und vor allem 2019 müssen die Verluste aber deutlich zurückgehen, wenn keine weiteren Finanzierungsmaßnahmen durchgeführt werden sollen. 2018 gab es da zumindest nichts zu berichten.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2017
* Die Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr ist sehr positiv. Die gegenüber dem Vorjahr erhöhte Umsatzprognose wurde in allen relevanten Bereichen erreicht, besonders der Anteil des erzielten Umsatzes auf mobilen Plattformen ist weiter gewachsen, und die Umsatzerlöse konnten insgesamt erneut deutlich von T€ 67.025 auf T€ 84.008 gesteigert werden (+ 25%).
* Ein wichtiger Indikator für die Entwicklung von Babbel ist der Stand der Internationalisierung, welche maßgeblich durch den Anteil des erzielten Umsatzes in Deutschland im Vergleich zum Gesamtumsatz beschrieben wird. Auch in 2017 hielt der Trend des Umsatzwachstums weiter an. Der Anteil Deutschlands im Vergleich zum Gesamtumsatz betrug in diesem Jahr 33% (Vj. 34%).
* Die durchschnittliche Mitarbeiteranzahl stieg von 300 Mitarbeitern in 2016 auf 350 Mitarbeiter in 2017.
* Aufgrund der kontinuierlichen Optimierung unseres Produktes, der Intensivierung der Marktbearbeitung in den USA und der stetigen Weiterentwicklung der Marktdurchdringung in den sonstigen identifizierten Wachstumsmärkten gehen wir für 2018 wiederum von einer deutlichen Umsatzsteigerung im Vergleich zum Vorjahr aus, die zwischen 22% und 28% liegen wird.

Babbel im Zahlencheck
2017: 84,0 Millionen Euro (Umsatz); -9,0 Millionen Euro (EBIT)
2016: 67,0 Millionen Euro (Umsatz); -8.3 Millionen Euro (EBIT)
2015: 50,6 Millionen Euro (Umsatz); -10 Millionen (EBITDA)
2014: 30,2 Millionen Euro (Umsatz); 1,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 13,7 Millionen (Umsatz); 3,9 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 53.617 Euro (Jahresfehlbetrag)
2011: 170.663 Euro (Jahresfehlbetrag)
2010: 486.840 Euro (Jahresfehlbetrag)
2009: 734.270 Euro (Jahresfehlbetrag)
2008: 261.910 Euro (Jahresfehlbetrag)
2008: 24.870 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): babbel

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.